Wedel. Pro-B-Basketballer fahren gegen Aufsteiger Berlin den ersten Heimsieg ein. Was im Frauenteam beim Regionalliga-Heimauftakt schiefging.

Krimi-Zeit in der Steinberghalle: Nach einer packenden Schlussphase sichern sich die Pro-B-Basketballer des SC Rist Wedel den ersten Heimsieg der Saison. Mit 89:83 schlagen die „Risters“ die Aufsteiger Berlin Braves 2000, die als Anwärter für den erneuten Aufstieg gelten. „Wir haben zwei Siege aus drei Spielen, das ist richtig, richtig toll!“, freute sich Rist-Trainer Hamed Attarbashi nach dem Spiel.

Basketball: Die frühe Führung machen sich die Wedeler durch eine hohe Fehlerquote zunichte

Schon nach der 12:7-Führung der Wedeler in den ersten 5 Minuten konnte der Zuschauer in der Steinberghalle ahnen, dass für den SC Rist ein Sieg möglich ist. Fehleranfälligkeit sollte die Anfangseuphorie jedoch trüben, und die Berliner kamen so wieder zurück ins Spiel. Mit 25:35 führten die Gäste zwischenzeitlich im 2. Viertel, ehe Wedel vor allem in der Defensive, in Person von Mika Tangermann und Daniel Johansson, den Druck erhöhte und zur Halbzeit auf 35:41 verkürzte.

„Wir haben in der ersten Halbzeit einfach nicht das gemacht, was wir machen wollten. Wir waren nicht griffig, wir waren nicht gierig und nicht hungrig. Wir haben nur so mitgespielt“, analysierte Attarbashi die erste Halbzeit seiner Jungs.

Die Kabinenpredigt wirkt: Der SC Rist startet mit neuer Energie in die zweite Hälfte

Seine Ansprache in der Pause sollte Wirkung zeigen: Mit neuer Dynamik und Aggressivität startete Wedel den Kampf. Nach nur zwei Minuten glich Wedel zum 41:41 aus und eroberte die Führung, die zwischenzeitlich einen Vorsprung von 64:55 auf dem Scoreboard brachte. Vor allem der Schwede Daniel Johansson lief im dritten Viertel heiß und traf sechs seiner zwölf Punkte in diesem Viertel am Stück – sehr zur Freude der gut gefüllten Steinberghalle.

Die Gäste aus Berlin kämpften sich zu Beginn des letzten Spielabschnittes wieder zurück und führten mit 71:70, ehe Wedel ein glückliches Händchen von der Dreierlinie bewies und gleich viermal von „weit draußen“ traf. Mit zehn Punkten am Stück in den Schlussminuten tüteten die Wedeler den 89:83 Heimsieg ein. „Der Unterschied war, dass wir in der zweiten Halbzeit Druck ausgeübt und das Tempo bestimmt haben“, sagte Attarbashi.

Matchwinner Johansson bringt es auf 21 Punkte

Das sah auch Wedels Matchwinner und Topscorer mit 21 Punkten Daniel Johansson so. „Wir begannen ziemlich schlecht in der ersten Halbzeit. Berlin war unter dem Korb viel besser und das haben wir in der Halbzeit angesprochen. Danach kamen wir viel besser zurück, waren aggressiver und konnten am Ende so gewinnen“, sagte der 25 Jahre alte Forward. „Wir hatten mehr Selbstvertrauen und wollten im Angriff und Verteidigung aggressiver sein, vor allem ihre körperliche Überlegenheit reduzieren. Das haben wir geschafft und so mehr Rebounds geholt.“

Für den Schweden ist es die erste Saison überhaupt außerhalb seiner Heimat. „Es macht mir großen Spaß in Wedel. Es ist eine neue Art, in Deutschland Basketball zu spielen, aber es gefällt mir sehr gut“, so der bescheidene Johansson.

Regionalligafrauen kassieren ihre zweite Niederlage

Die 1. Frauen des SC Rist müssen zum Saisonstart zwei Niederlagen hinnehmen. Nachdem das Team um Headcoach Jan-Ove Stukenburg den Auftakt gegen Wolfenbüttel mit 63:85 unterlag, sahen sich die „Risterinnen“ auch beim ersten Heimspiel in der Steinberghalle gegen Osnabrück mit 67:71 geschlagen. „Osnabrück hat das Spiel nicht gewonnen, wir haben das verloren. Wir haben bei den Rebounds zu viel zugeschaut oder sind nach Ballverlust einfach stehen geblieben. Wenn wir das abstellen, können wir mithalten.“

Lisa Hoffmann
Lisa Hoffmann (SC Rist) wird von ihrer Osnabrücker Gegenspielerin attackiert.  © Lukas Görlitz | Lukas Görlitz

Die Nervosität vor heimischer Kulisse zeigte sich von Beginn an, denn das Spiel der Wedelerinnen wurde von vielen Fehlern und Ballverlusten bestimmt. Stellten die „Risterinnen“ diese für kurze Zeit ab, konnte Wedel den größeren Gegnerinnen aus Osnabrück gefährlich werden. Vor allem im schnellen Spiel nach vorne kam Wedel immer wieder zu einfachen Korblegern und der Halbzeitvorsprung der Gäste betrug nur noch 32:36. 

Zu Beginn der zweiten Halbzeit stellen die Wedelerinnen das bessere Team

Die zweite Hälfte begann Wedel als bessere Mannschaft. Mit frischer Energie und taktischen Anpassung in der Pause wandelten die Risterinnen in nur 5 Minuten den Rückstand in eine 44:38 Führung. „In der Halbzeit habe ich die Hilfe in der Verteidigung angesprochen, dass wir uns da mehr unterstützen und einfach weiter werfen. Die Spielerinnen können das alles, nur sie haben es nicht gemacht“, sagte Stukenburg.

Vor allem Verena Hahn zeigte Kampfgeist und konnte mit mehreren Zügen zum Korb zur Führung beitragen. Auch defensiv lässt Wedel seinen Gegner kaum noch zu Punkten. Doch die Phase dauerte nicht lange an und die Fehleranfällig schlich sich langsam wieder ein. Osnabrück glich im letzten Viertel nicht nur aus, sondern ging nach langem hin und her kurz vor Schluss wieder in Führung. Dem konnte Wedel nichts entgegensetzen und verlor mit 67:71. 

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„Wir könnten uns das viel einfacher machen, wenn wir 40 statt 20 Minuten Basketball spielen“, so Stukenburg nach dem Spiel. „Wir spielen schon mal deutlich flüssiger als zu Beginn der Vorbereitung, das ist schon mal positiv. Neben den Ballverlusten haben wir auch insgesamt zu wenig Würfe von draußen getroffen und einfache Korbleger nicht reingemacht.“ Schon am kommenden Sonnabend haben die Wedelerinnen die nächste Chance, gegen Neukölln den ersten Sieg einzufahren. Einen Tag später geht es für die meisten Spielerinnen in die erste Partie der neuen WNBL-Saison.

SC Rist-Herren (Punkte): Daniel Johansson (21), Noé Bom (17), Camron Reece (16), Linus Hoffmann (10), Darren Egbe (7), Leif Möller (6), Mika Tangermann (5), Simonas Paukste (4), Nikola Sredojevic (2), Justus Waller (1).

SC Rist-Damen (Punkt): Antonia Laabs (23), Lotte Nachbar (12), Verena Hahn (8), Lotta Linke, Helene Ehmer (je 7), Lisa Hoffmann (6), Cosima Bade, Karlotta Schmalisch (2).