Elmshorn. Die Fighting Pirates sind seit 20 Spielen ungeschlagen. Jetzt geht es um den Aufstieg in die 3. Liga. Wie Coach Schernick dafür plant.

Sonnabend, 7. September 2019. Wer hat denn heute noch eine konkrete Ahnung, was an diesem Tag geschehen ist? Michael Schernick weiß es ganz genau. Für den Trainer der Oberliga-
Footballe
r der Elmshorn Fighting Pirates ist es der Tag, an dem die Rekordjagd seines Teams begonnen hat.

American Football: Das 34:53 am 7. September 2019 war Elmshorns letzte Niederlage

„Damals hat zum letzten Mal ein erstes Football-Männerteam der Fighting Pirates ein Pflichtspiel verloren“, erinnert sich der Headcoach an die 34:53-Niederlage bei den Langenfeld Longhorns im letzten Punktspiel der 2. Liga 2019. „Seitdem sind wir in 20 Spielen ungeschlagen. Und lassen wir mal die beiden erfolgreichen Aufstiegsspiele der ehemaligen ersten Mannschaft außen vor, hat allein dieses Team jetzt 18 Spiele am Stück gewonnen, drei ,Perfect Seasons‘ in Folge. Mit jedem weiteren Erfolg schreiben wir also ein weiteres Kapitel im Elmshorner Rekordbuch.“

Was in den Monaten nach besagtem 7. September geschah, ist auch Geschichte. Die Fighting Pirates besiegten zweimal die Düsseldorf Panther und stiegen in die GFL auf. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, neue Spieler wurden verpflichtet – dann kam Corona. 2020 fand kein Spiel statt. Gegen Ende des Jahres formierte sich die neue Profiliga ELF, auch deshalb war ein personeller Aderlass sportlich und an der Seitenlinie die Folge. Dennoch sollte es weitergehen, im November 2020 wurde für die GFL-Saison 2021 gemeldet. Doch der Traum platzte schnell, zum Jahreswechsel meldete die alte Spartenführung das Team ab. Es fehlte ausreichend Geld, um eine absehbare weitere Coronasaison finanziell abzusichern.

Mit dem Ende für die GFL-Aufsteiger rückt Schernicks Crew als Topteam nach

Es war der Tag, an dem aus der von Michael Schernick trainierten zweiten Mannschaft das erste Elmshorner Piratenteam wurde. Und die Elmshorner nahmen die Aufgabe des Wiederaufbaus bereitwillig an, obwohl der Verband kein Erbarmen kannte und die neuen Piraten tief unten in der 6. Liga beginnen ließ.

Es gab kein langes Hadern – Schernick, das Team hinterm Team und seine Spieler akzeptierten die neuen Bedingungen und machten sich an die Arbeit. Den wenig anspruchsvollen Durchmärschen durch Landes- und Verbandsliga folgte nun 2023 die Oberliga. Erneut war die Überlegenheit der Pirates beeindruckend. Dabei hatte sich mangels Alternativen Offensive­coordinator Josh Hartigan dazu durchgerungen, selbst die Rolle des ersten Quarterbacks zu übernehmen. Für den US-Amerikaner, wie sich herausstellte, in dieser Liga noch kein nennenswertes Problem.

In den letzten Vorrundenspielen bekommt die zweite Garde mehr Zeit auf dem Feld

Aber wer sich auf nur wenige Schlüsselspieler verlässt, der ist schlecht beraten. Das weiß auch Michael Schernick und hat die letzten Spieler der laufenden Punktrunde entsprechend danach ausgerichtet. Recht früh in den Partien kam bereits die „zweite Garde“ zum Zug, konnte sich auch Hartigan an der Seitenlinie einen besseren Überblick über die Aktionen seiner Offense verschaffen. „Wir haben mit Joel Schütz einen guten Backup für Josh“, betont der Headcoach.

Coach Michael Schernick marschiert mit den Elmshorn Fighting Pirates auf den dritten Aufstieg in Folge zu.
Coach Michael Schernick marschiert mit den Elmshorn Fighting Pirates auf den dritten Aufstieg in Folge zu. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Der Verlauf des letzten Vorrundenspiels gegen die Hamburg Huskies untermauert Michael Schernicks Aussage. Beim erneut deklassierend deutlichen 73:0-Sieg am letzten Vorrundenspieltag im heimischen Krückaupark durfte sich Hartigan nach dem ersten Viertel mit der Zuschauerrolle begnügen. „Wir wollten, dass unsere Backups auch mal längere Zeit auf dem Platz stehen und ein noch besseres Gefühl für das Spiel bekommen.“

Auch, weil der Erfolg der Saison nun an zwei Matches hängt. Sonnabend, 15 Uhr, erwarten die Elmshorner den Süd-Zweiten Osnabrück Tigers zum Halbfinale. Eine Aufgabe, die Schernick sehr ernst nimmt. „Wir haben die Tigers beobachtet. Die sind physischer, haben kräftige Jungs, aber können das nicht so ganz umsetzen. Wir werden darauf trainieren, dass wir so viele Punkte machen, dass wir dann auch im Finale Heimrecht haben.“