Wedel. Wedels Pro-B-Basketballer siegen in Vechta nach sechs Pleiten in Folge mit 86:74. Der Trainer kündigt seinen Abschied an.

Wie heißt es doch gleich? Mit einem Löffelchen Zucker versüßt man die bitterste Medizin? So hat es auch Stephan Blode mit den von ihm trainierten Pro-B-Basketballern des SC Rist Wedel gehalten. Zuerst haben er und sein Team ihre über sechs Spiele gehende Niederlagenserie durchbrochen und beim zweiten Team von Rasta Vechta einen 86:74-Sieg eingefahren, ehe der Coach die bittere Pille nachreichte, sprich öffentlich machte: Stephan Blode verlässt den SC Rist am Ende der laufenden Saison.

Seine Entscheidung teilte er der Vereinsführung frühzeitig mit. „Ich möchte woanders eine neue Herausforderung suchen. Das ist nichts gegen Wedel. Die vier Jahre hier habe ich wirklich sehr genossen“, sagt der 35-Jährige. „Von Vereinsseite sind wir mit seiner Arbeit immer hochzufrieden“, sagte Andrea Koschek, 1. Vorsitzende des SC Rist. Seit 2019 war Blode in fast allen Leistungssportbereichen des Wedeler Basketballs tätig, hatte seit 2021 das Traineramt bei den 1. Herren inne.

Basketball Pro B: Trainer Blode hat sich 2022 auch in die Jugendkoordination eingebracht

Und Blode übernahm weitere Aufgaben. „Gerade in den letzen zwei Jahren auch im Damen- und WNBL-Bereich, er hat in der Sportlichen Leitung ganz viel mitgemacht, ganz viel Struktur geschaffen und Ziele mitentwickelt. 2022 hat Stephan auch in der Jugendkoordination mitgearbeitet, hat da viel bewirkt und sich eingebracht. Das rechne ich ihm hoch an, dass er sich da neben seinem ProB-Job sehr viel engagiert hat“, sagt Koschek.

Seine Heimatstadt Berlin 2019 gen SC Rist verlassen zu haben, „war zu 100 Prozent der richtige Schritt“, betont Blode. „Ich habe mich hier vom ersten Tag an wohlgefühlt, bin als Basketballtrainer hier erwachsen geworden.“

Er führte die Rister 2022 ins Pro-B-Viertelfinale, was seit 2015 nicht mehr gelungen war. „Dieses Jahr haben wir zwar weniger Erfolg, aber trotzdem arbeite ich sehr gerne mit den Spielern“, sagt er. „Die Zusammenarbeit mit den Menschen ist das, was ich aus diesen vier Jahren mitnehme und was in schöner Erinnerung bleiben wird. Nicht zuletzt bin ich dem Verein sehr dankbar für die Chancen, die ich bekommen habe“, unterstreicht Stephan Blode.

Sportchef Christoph Roquette ist zufrieden mit Blodes Zeit als Pro-B-Trainer

Sportchef Christoph Roquette hatte Blode vor zwei Jahren auf den Trainerposten bei den 1. Herren gehievt, getreu dem Wedeler Motto, nicht nur jungen Spielern, sondern auch Trainern Raum zur Entwicklung zu verschaffen. „Stephan hat hervorragende Arbeit geleistet, auch abseits der ProB. Er hat sich komplett mit Wedel identifiziert, Wedel gelebt“, sagt Roquette. „Wir hatten eine sehr enge Zusammenarbeit, sind sehr gut miteinander ausgekommen. Wir haben da in den vergangenen zwei Jahren einiges für Wedel vorantreiben können“, findet er. Die Neubesetzung der Trainerstelle und somit die Regelung der Nachfolge Blodes ist in Arbeit.

Doch bis dahin möchte Stephan Blode dem 86:74-Sieg in Vechta weitere Erfolge hinzufügen. „Das Team hat in den letzten beiden Spielen gute Leistungen gezeigt und sich jetzt belohnt“, sagte Blode nach dem zweiten Sieg im Jahr 2023. Die „Rister“ zeigten von Beginn an, dass sie das bessere Team in Vechta waren, was sich bereits nach acht Minuten mit der 27:6-Führung zeigte. „Wir hatten eine gute erste Halbzeit und haben Vechta nicht ins Spiel kommen lassen, gerade in der Offensive nicht, wo sie eigentlich ihre Stärken haben“, so Blode.

In der ersten Halbzeit lassen die „Risters“ nur 34 gegnerische Punkte zu

Die „Risters“ ließen in der ersten Halbzeit nur 34 Punkte zu, während sie selbst mit 53 Zählern ihre Gegner an die Wand spielten. Besonders das Big-Man-Duo um Michal Kozak (22 Punkte) und Christian Okolie (11 Punkte, 9 Rebounds) bereitete Vechta Probleme, auf die sie zunächst keine Antwort wussten.

In der zweiten Halbzeit ließ die Intensität im Umschalten von Offensive auf Verteidigung der Wedeler nach, auch die Rebounds landeten öfter in den Händen der Gastgeber. Fünf Minuten vor Schluss führte Wedel nur noch mit 73:70. „Wir haben dann gut reagiert und verdient zweistellig gewonnen. Wir alle waren froh zeigen zu können, dass wir auch gewinnen können“, gab sich Blode nach dem Sieg erleichtert. Nach der langen sieglosen Zeit sei das Selbstbewusstsein angeschlagen gewesen, er habe aber versucht, seinen jungen Spielern Mut zu machen nach den guten Leistungen gegen starke Gegner.

Michal Kozak (M.,SC Rist), hier gegen Johann Gruenloh (Rasta Vechta II), erzielt in Vechta 22 Punkte.
Michal Kozak (M.,SC Rist), hier gegen Johann Gruenloh (Rasta Vechta II), erzielt in Vechta 22 Punkte. © Kalle Meincke | Kalle Meincke

Zufrieden zeigte sich Blode mit der Leistung des Tschechen Michal Kozak, der seine erste Saison als Profi absolviert. Der 2,03-Meter-Mann kam gut in die Saison, erzielte im Hinspiel gegen Vechta seine Saisonbestleistung mit 25 Punkten und 14 Rebounds. Seitdem nahmen seine Spielanteile ab, auch weil er sich die Minuten mit Neuzugang Junior Searcy teilen muss.

Kozak, Searcy und Cleary dürfen nicht gemeinsam auf dem Feld stehen

Beide gelten mit Cleary als nicht EU-Ausländer und zusammen dürfen maximal zwei von ihnen auf dem Parkett stehen. „Da musste jeder mit seiner neuen Rolle zurechtkommen. Als Spieler musst du so etwas ausblenden können und aggressiv spielen – ob du 20 oder 28 Minuten spielst“, so Blode. „Dass Michal jetzt 22 Punkte machte, hilft uns ungemein, aber jeder hat auch mal Tage, wo die Würfe nicht fallen. Da braucht es dann eine aggressive und körperbetonte Verteidigung.“ Diese habe der Power Forward zuletzt missen lassen. „Vielleicht war er zuletzt etwas zu verkopft. Da tut es ihm vielleicht auch mal gut, dass er mal einen rausgehauen hat.“

Sein Debüt für den SC Rist gab in Vechta der erst 16 Jahre alte Darren Egbe. Der Point Guard spielt für die Hamburg Towers in der Jugend-Basketball-Bundesliga und trainiert seit einigen Wochen in Wedel. „Darren hat viel Talent. Er ist ein sehr schneller Guard, der für das Team, aber auch für sich allein kreieren kann. Er hat sich den Einsatz bei uns im Training verdient“, lobte Blode den Youngster.

SC Rist Wedel: Diesen Sonntag steigt das vorletzte Heimspiel der Saison

Am Sonntag, 26. März, 17 Uhr geht es ins vorletzte Heimspiel der Saison. Gegner sind die Gießen Pointers, die bisher nur einen Sieg eingefahren haben. Der Abstieg ist ihnen dennoch nicht sicher, deswegen erwartet Rist-Trainer Blode einen harten Kampf der Hessen. „Das wird kein leichtes Spiel, sie haben zuletzt mit Rhöndorf ein Top-Team in die Verlängerung gezwungen“, so Blode. Ein Einzug in die Play-offs ist für die Rister nur noch theoretisch möglich: Wedel müsste alle Spiele gewinnen und auf Schützenhilfe anderer Teams hoffen. Das Motto für die letzten drei Saisonspiele der Rister lautet deswegen Konstanz. „Wir neigen weiterhin dazu, Schwankungen zu haben. Da ist zwischen 20 Punkten Vorsprung und Schockstarre alles dabei.“

Viertelergebnisse: 29:16, 24:18, 16:19, 17:21.
SC Ris
t(Punkte): Harrison Cleary (32), Michal Kozak (22), Christian Okolie (11), Simonas Paukste, Nikola Sredojevic (je 6), Linus Hoffmann (4), Marc Nagora (3), Mika Tangermann (2)
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