Elmshorn. VG Elmshorn sieht durch Corona besonders im Jugendbereich Gefahr für ihren Sport. Training in der schulfreien Zeit wäre große Hilfe
Ortstermin in der Sporthalle am Koppeldamm 50. Michael Behrmann, Vorsitzender der Volleyballgemeinschaft Elmshorn sowie Trainer des Regionalliga-Frauenteams, und VGE-Jugendwartin Malina Waschkau blicken sich in den warmen Lichtstrahlen des ausklingenden Tages in der Halle um. Wie gerne würden sie mit ihren Mannschaften diese und die weiteren durch die VGE genutzten Hallen wieder mit Leben füllen. Doch Geduld ist angesagt.
„Die neue Landesverordung (siehe Artikel rechts auf dieser Seite, die Red.) lässt schon seit 1. März in dieser zweiteilbaren Halle Sport für zumindest vier Personen zu. Nach neuer Regel könnten auf die Gesamtfläche der Hallen betrachtet auch noch mehr Menschen aktiv werden. Aber die Stadt hat schon signalisiert, dass Indoorsport für uns wohl nicht vor dem 22. März losgehen kann – und dann schauen wir, was zu dem Zeitpunkt möglich sein wird.“
Auch wenn hier am Koppeldamm die Punktspielstätte des VGE-Vorzeigeteams, der Regionalligafrauen, ist, das seit Ende Oktober nicht mehr gemeinsam schmettern, baggern und pritschen darf, so gilt die Hauptsorge des Duos den rund 70 Kindern und Jugendlichen unter den 300 Vereinsmitgliedern.
Lange Pause birgt Gefahr, dass sich Kinder von ihrem Sport entfremden
Die nun schon über viermonatige Zeit für die Nachwuchsvolleyballerinnen und -baller ohne Vereinstraining im Mannschaftsverbund birgt eine Riesengefahr in sich, meint Malina Waschkau. „Kinder gestalten sich ihren Alltag anders als Erwachsene“, sagt die VGE-Jugendwartin. „Wenn die für sich nach einiger Zeit zu der Erkenntnis kommen, dass es auch ganz ohne Sport geht, dann verlieren wir sie möglicherweise ganz.“
Und wenn nicht für den Sport an sich, dann möglicherweise für den Volleyball. „Nehmen wir ein typisches Jugendteam mit 14 Mitgliedern, das eine eigentlich funktionierende Trainingsgemeinschaft bildet; von denen verlieren drei durch die lange Pause Lust am Volleyball“, beginnt Malina Waschkau ein nicht unrealistisches Planspiel. „Dann sind da nur noch elf, und es geht weiter: Ein, zwei ärgern sich dann, dass kein Training sechs gegen sechs mehr möglich ist und gehen auch. Dann haben wir den Dominoeffekt.“ Michael Behrmann ergänzt: „Das wäre fatal, denn besonders Volleyball als Mannschaftsspiel kann bei Jugendlichen und Kindern ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung sein.“
Bisher schließen Schulhallen im Sommer wegen ihrer Grundreinigung
Dem könnte im kommenden Sommer, wenn die Pandemielage es zulässt, eine Änderung des bisherigen
städtischen Prozederes entgegenwirken. „Bislang werden sämtliche Schulsporthallen über die kompletten Sommerferien hinweg für die sogenannte Grundreinigung geschlossen“, sagt Behrmann und erhofft sich ein Umdenken seitens der Stadtverwaltung. „Beachvolleyballfelder sind kein wirklicher Ersatz für eine Halle. Und da wir selbst mit Glück wohl erst nach Ostern ein Hallentraining aufnehmen können, würde es sehr helfen, wenn wir in den Ferien Hallenzeiten bekämen.“
Halstenbeker Hallen schließen im Sommer nur für eine Woche
Und dass das Problem mit den sommerlichen Hallenschließungen gemeindeabhängig zu vermeiden ist, das weiß zum Beispiel Jan Sievers zu berichten. Der Vorsitzende der Volleyballgemeinschaft Halstenbek-Pinneberg verzeichnet mittlerweile einen kaum noch nennenswerten Einschnitt ins Hallentraining während der Sommerferien. „Bei uns in Halstenbek sind die Trainingshallen lediglich für eine Woche gesperrt, dann aber auch alle auf einmal“, sagt Sievers. „Das zu erreichen war allerdings ein harter Kampf; früher war auch bei uns schon vom Freitag vor den Ferien an alles dicht. Als Elmshorner unterstütze ich das Anliegen meines Kollegen bei der VGE natürlich.“
KSV-Pinneberg unterstützt Hallenöffnung in den Ferien
Und auch vom Kreissportverband erfahren Michael Behrmann und Malina Waschkau Unterstützung. „Wir schließen uns den Wünschen der Volleyballer im Namen aller Hallensportler an. Die Hallen müssen ohnehin jetzt sauber gemacht werden wegen des vielen Staubs, der sich in den vergangenen Monaten dort abgesetzt hat; so hat mir zumindest eine Kommune bereits berichtet“, sagt KSV-Geschäftsführer Karsten Tiedemann. „Da setze ich auf die Kommunen und auf das große Verständnis, hier umsetzbare Pläne aufzustellen, dass die Hallen grundsätzlich über die Sommerferien offenstehen. Es herrscht großer Nachholbedarf im Sport. Die Schließungen in den Sommerferien sind zwar auch der Zeitraum für Sanierungen, aber dafür war jetzt eigentlich genug Zeit.“