Norderstedt/Fehmarn. Diskussion um Zukunft des städtischen Jugendlandheimes in Lemkenhafen auf Fehmarn: Aktuelle Zahlen über die Kosten des Leerstandes.

Es sind die vielleicht schönsten Grundstücke und Immobilien, die im Besitz der Stadt Norderstedt sind. Da ist zum einen das Jugendlandheim Lemkenhafen auf Fehmarn, mit Blick auf die Fehmarnsundbrücke und direktem Zugang zur Ostsee. Dann ist da noch ein Doppelhaus, unweit entfernt vom Jugendlandheim im Örtchen, ein Sportplatz zum Bolzen gehört dazu. Und, was kaum einer weiß, ein Stückchen Land auf der Insel Großer Warder, ein paar hundert Meter vor Fehmarn im Lemkenhafener Wiek gelegen.

Doch so schön das auf dem Papier aussieht: In den Bilanzen der Stadt sind die Liegenschaften zum Problem geworden. Das Jugendlandheim aus dem Jahr 1962 ist ein Sanierungsfall, mindestens 10 Millionen Euro müssten verbaut werden. Das Doppelhaus ist in die Jahre gekommen und entspricht Standards aus anderen Zeiten. Die Politik ist uneinig, was geschehen soll. Alles verkaufen und abreißen lassen? Teuer sanieren und einem Betreiber zur Pacht übergeben? Oder soll die Stadt es in Eigenregie als Ferien-Alternative für ihre Bürgerinnen und Bürger verwalten?

Jugendlandheim Lemkenhafen auf Fehmarn: Norderstedt versenkt Geld in der Ostsee

Früher machten Norderstedter Schülerinnen und Schüler im Jugendlandheim ihren Surf-Schein (hier ein Bild aus 2010).
Früher machten Norderstedter Schülerinnen und Schüler im Jugendlandheim ihren Surf-Schein (hier ein Bild aus 2010). © Andreas Burgmayer

Die FDP in der Stadtvertretung hat eine klare Meinung zum Jugendlandheim: Verkaufen! Tobias Mährlein von der FDP sagt: „Warum sollte sich die Stadt Norderstedt so ein Heim leisten, in dem dann Jugendgruppen aus ganz Deutschland Urlaub machen?“ Um weitere Argumente zu haben, forderten die Liberalen die Stadt zum Kassensturz auf. Was genau kostet die Allgemeinheit eigentlich die Tatsache pro Jahr, dass auf Fehmarn alles leersteht und trotzdem unterhalten werden will?

Das lässt sich auf den Cent genau beziffern. Zum Besitz gehören also das 2528 Quadratmeter große Grundstück am Meer mit dem großen Jugendlandheim, das Doppelhaus und der Sportplatz auf einer Fläche von 6642 Quadratmetern und weitere 12.713 Quadratmeter auf der Insel Großer Warder. Zu den aktuellen Bodenrichtwerten liegt der Wert aller Grundstücke zusammen übrigens bei knapp über 1,9 Millionen Euro.

Jugendlandheim: Über 60.000 Euro für den Leerstand

Jährlich muss die Stadt für ihren Grundbesitz 2030,04 Euro an die Stadt Fehmarn überweisen. Die Bewirtschaftung des Landheims obliegt dem Verein Jugendlandheim Lemkenhafen. Für Personal, Versicherungen, Strom, Gas, Wasser, Bewirtschaftung und Mitgliedsbeiträge bezifferte der Verein 2023 genau 71.845 Euro, zahlbar durch die Stadt. Dem gegenüber standen Einnahmen von 3200 Euro durch Mieteinnahmen und 4500 Euro durch Einspeisung von Strom aus der Photovoltaik-Anlage des Hauses. Bleibt also ein jährliches Minus von 64.145 Euro.

Das Doppelhaus samt Sportplatz wird direkt von der Stadt Norderstedt bewirtschaftet. Hier stehen jährlichen Kosten in Höhe von 5500 Euro sogar 9300 Euro an Mieteinnahmen gegenüber. Wirft man also diese Einnahmen mit dem Verlust auf den übrigen Grundstücken in einen Topf, versenkt die Stadt Jahr für Jahr 60.345 Euro für den Leerstand in der Ostsee.