Lübeck. Traditionsverein braucht bis Freitagabend 1 Million Euro. Ansonsten könnten drei Vereine aus dem Kreis Segeberg direkt profitieren.
Die Uhr tickt. Bis zum heutigen Freitagabend soll sich klären, ob der Regionalligist VfB Lübeck zum dritten Mal in seiner Vereinsgeschichte ein Insolvenzverfahren überstehen muss. Eine Etatlücke von einer Million Euro wurde am Dienstagabend vom Traditionsclub publik gemacht. Versehen mit dem Hilferuf, diese müsse zeitnah innerhalb der nächsten 48 Stunden geschlossen werden.
Die folgende Entwicklung durfte den Grün-Weißen von der Lohmühle aber Hoffnung machen. „Wir sind von einer Welle der Solidarität überrollt worden“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dieter Gudel den „Lübecker Nachrichten“. Durch Sponsorengelder, Verzichtserklärungen und Spenden von Fans kamen 840.000 Euro zusammen.
Angst vor Insolvenz: Fußball-Traditionsclub VfB Lübeck kämpft um seine Existenz
Auch der Hamburger SV unterstützte den Spendenaufruf. Zwischen den Fanszenen beider Lager besteht seit vielen Jahren eine Freundschaft. Der eigentlich für den gestrigen Donnerstag geplante Gang zum Amtsgericht wurde zunächst verschoben. Am heutigen Freitag hofft der VfB Lübeck darauf, die Finanzlücke komplett stopfen zu können.
Sollte dies doch nicht gelingen, wären die Auswirkungen vielfältig – und Teams aus Norderstedt und dem Kreis Segeberg würden profitieren! Denn in der Regionalliga Nord drohen den Lübeckern bei Eröffnung eines Insolvenzverfahrens neun Punkte Abzug. Die Mannschaft des Ex-Norderstedters Felix Drinkuth würde somit vom zehnten auf den letzten Tabellenplatz fallen. Eintracht Norderstedt wäre folglich Fünfzehnter und stünde somit nicht mehr auf den drei festen Abstiegsrängen. Und der SV Todesfelde, der aus zwei Partien einen Punkt gegen den VfB geholt hat, würde vom 17. auf den 16. Rang vorrücken.
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Außerdem lohnt ein Blick in die Vergangenheit. Schließlich musste beim VfB Lübeck schon 2008 und 2013 ein Insolvenzverfahren eröffnet werden. 2008 hielt der Club die Regionalliga Nord. 2013 jedoch mussten sich die Marzipanstädter zurückziehen und zwangsabsteigen. Alle ihre Spiele wurden aus der Wertung genommen.
Bei Insolvenz und Abmeldung: Plötzlich wäre die Kaltenkirchener TS direkt im DFB-Pokal
Träte dieser Fall ein, würde Eintracht Norderstedt davon ebenfalls profitieren. Als einziges Team aus dem Tabellenkeller punkteten die Garstedter nämlich nicht gegen den VfB Lübeck. In einer Tabelle, in der Lübeck ohne Punkte und Tore als Zwangsabsteiger in die Flens-Oberliga feststehen würde, wäre die Eintracht sogar Vierzehnter mit nur einem Zähler Rückstand auf die auf den Rängen zwölf und 13 platzierten Teams vom VfB Oldenburg und vom FC Teutonia 05.
Im schleswig-holsteinischen Pokalfinale dürfte der VfB Lübeck zudem nicht mehr antreten. Lübecks Gegner, der Landesligist Kaltenkirchener TS, wäre automatisch Pokalsieger und hätte sich für den lukrativen DFB-Pokal qualifiziert.