Todesfelde. Ausverkauftes Stadion, intensiver Fight: Aufsteiger trotzt zuhause dem Proficlub ein Unentschieden ab. Warum die Partie denkwürdig war.
Schiedsrichter Felix Bickel (SSV Vorsfelde) hat in dieser Saison schon fünf Spiele in der 3. Bundesliga geleitet. So gefordert wie am Sonntag in der Regionalliga Nord beim 0:0 des Aufsteigers SV Todesfelde gegen den Drittliga-Absteiger VfB Lübeck wurde er in Liga drei aber nur selten.
Nach 28 Minuten musste der Referee schon zwei Platzverweise aussprechen. In der 19. Minute erwischte Todesfeldes Niklas Stehnck seinen Gegenspieler Robin Kölle mit offener Sohle am Schienbein. Bickel zückte zunächst die Gelbe Karte. Nach kurzer Unterredung mit seinem Assistenten und Begutachtung der blutenden Wunde am Schienbein des Lübeckers ntschied er sich aber um und schickte den Todesfelder mit Rot vom Platz. Kölle konnte weiterspielen.
Doppel-Rot vor 1500 Fans: Heißes Duell zwischen SV Todesfelde und VfB Lübeck
Keine zehn Minuten später die nächste Hinausstellung: Die Lübecker schlugen den Ball hoch Richtung SVT-Hälfte. Dort stieg Todesfeldes Moritz Achtenberg zum Kopfball hoch. Lübecks Felix Drinkuth ging ebenfalls zum Ball und erwischte Achtenberg mit der Fußspitze am Kopf. Dieser musste daraufhin mit einer Risswunde an der Schläfe ausgewechselt werden.
„Beide Platzverweise gehen in Ordnung. Wobei ich mich nur wundere, dass der Schiedsrichter sich bei unserem Foul noch umentschieden hat. Erst gab es ja die Gelbe Karte. Das ist eigentlich eine Tatsachenentscheidung und kann nicht mehr geändert werden“, so SVT-Trainer Björn Sörensen, der die Szene aber schnell abhakte.
Morten Liebert verpasst für Todesfelde die Führung
Fußballerisch tat sich im mit 1500 Zuschauern ausverkauften JODA-Sportpark in den ersten 45 Minuten recht wenig. Morten Liebert hätte auf Todesfelder Seite für das ganz frühe 1:0 sorgen können. Nach gerade einmal 70 Sekunden kam er im VfB-Strafraum aus spitzem Winkel aus 14 Metern frei zum Schuss. Die Kugel ging aber einen Meter am langen Eck vorbei. Die Gäste verzeichneten erst in den vier Nachspielminuten der ersten Hälfte ihre ersten Möglichkeiten.
Leon Sommer nahm den Ball nach einer Linksflanke am zweiten Pfosten volley. Auch hier fehlte am Ende aber ein guter Meter (45. +1.). In der nächsten Aktion schlug Sommer eine Flanke auf John Posselt dessen Kopfball aus sieben Metern SVT-Torwart Fabian Landvoigt gerade noch zur Ecke klären konnte (45. +3.).
Viel Kampf, wenig Torchancen in der zweiten Halbzeit
Auch die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit gehörte den Lübeckern, ohne dass diese sich aber klare Chancen herausgespielt hätten. Gefährlicher blieben die Mannen von Björn Sörensen. Mittelfeldspieler Maximilian Musci probierte es einfach einmal aus 25 Metern. VfB-Schlussmann Gavin Didzilatis musste sich schon mächtig strecken um den Ball mit den Fingerspitzen noch über den Querbalken zu lenken (63.).
Auch die nächste Möglichkeit gehörte dem Dorfclub. Der gerade erst eingewechselte Merlin Sinanovic eilte allein auf das VfB-Tor zu. Im letzten Augenblick spitzelte ihm Leon Sommer die Kugel dann aber noch vom Fuß und klärte zur Ecke (70). „Wenn sich Merlin da etwas cleverer verhält gibt es entweder einen Treffer oder Elfmeter für uns“, haderte SVT-Kapitän Mirko Boland.
Mirko Boland: Ein besonderes Spiel für den Routinier und ehemaligen Lübecker
Für den 37-Jährigen war es eine ganz besondere Partie. Von 2020 bis Sommer 2024 stand er beim VfB Lübeck unter Vertrag: „Dort musste ich dann gehen. In Todesfelde habe ich jetzt eine neue Heimat gefunden. Das ist schon etwas anders aber total cool. Hier sind ganz viele unglaublich nette Leute. Ich bin gerne hier. Mir macht es auch noch unfassbar viel Spaß, Fußball zu spielen.“
- Extrem bittere Niederlage: Eintracht Norderstedt ist jetzt am Tiefpunkt
- Bundesliga-Aufstieg! Ab sofort ist Eintracht Norderstedt erstklassig
- Kaltenkirchener TS träumt von Duell mit dem FC Bayern München
Nach dem Rückrundenauftakt liegt der SV Todesfelde auf Platz 14 der Regionalliga Nord. „Wenn man 0:0 gegen eine Profimannschaft wie Lübeck spielt, kann man von einem gewonnenen Punkt sprechen. In der zweiten Halbzeit waren wir spielbestimmender und zwingender in den Aktionen. Unterm Strich können wir mit dem Punkt sehr gut leben“, fasste SVT-Trainer Björn Sörensen die 90 Minuten zusammen.
SV Todesfelde: Erst zum Tabellenführer, dann kommt Eintracht Norderstedt
Auch sein Gegenüber Guerino Capretti war nicht unglücklich über die Punkteteilung: „Das war ein hart umkämpftes Spiel mit vielen Emotionen. Sehr intensiv. Der Gegner hat mit Leidenschaft verteidigt. Das war gar nicht so einfach hier.“
Nicht einfach dürfte es auch im nächsten Spiel für den SV Todesfelde werden. Am kommenden Sonntag (17. November, 14 Uhr) geht es zum Tabellenführer TSV Havelse. Einen ausverkauften JODA-Sportpark wird es vermutlich wieder am 24. November geben, wenn Eintracht Norderstedt zu Gast ist