Schmalensee/Hamburg. Maite Jens aus Schmalensee ist durch TV-Show bekannt geworden. Mit dem Sohn von Peter Maffay hat sie nun ein Duett aufgenommen.
Im August 2023 hat Maite Jens ihre erste Single „Ohne dich“ veröffentlicht. Eigentlich hätte sie stolz auf sich sein sollen. Einfach nur überglücklich. Schließlich hatte sie es ein Jahr nach ihrer Teilnahme bei der Fernsehshow „The Voice of Germany“ geschafft, ihren ersten, eigenen Song aufzunehmen. Doch irgendwie passte ihr seltsames Bauchgefühl nicht mit diesem kleinen Meilenstein zusammen. Irgendetwas fühlte sich nicht ganz richtig an.
Auch ihr Umfeld reagierte eher verhalten, wie die 24-Jährige heute berichtet. Ihre Freunde und Familie kannten die junge Frau aus Schmalensee vor allem mit ihrer Gitarre, auf der sie ihre wunderschöne Stimme so gerne und gefühlvoll begleitete. So ist sie auch bei „The Voice“ 2022 vor die Jury getreten und sang „Let It Be“ von den Beatles. Alle vier Juroren waren so begeistert, dass sie Maite Jens in ihrem Team haben wollten.
Doch in ihre neue Musik mischten sich elektronische Beats, der Refrain ihres Songs war angelehnt an das im Jahr 2000 erschienene Lied „Komodo“ von Mauro Picotto. Schon nach kurzer Zeit begann die Künstlerin, sich zu hinterfragen. „Als Kind habe ich angefangen, Musik zu machen. Ich habe immer das gespielt, was ich fühlte. Warum mache ich plötzlich etwas ganz anderes?“
Nach „The Voice of Germany“: Maite Jens nimmt eigene Songs auf
Fünf weitere Songs hatte sie bereits mit einem befreundeten Produzenten aufgenommen, die alle in einem ähnlichen Stil wie der erste gehalten waren. Noch bevor sie veröffentlicht wurden, traf Maite Jens eine schwere Entscheidung: „Ich habe in mich hineingehört und gemerkt, dass ich nicht dahinterstehe. Musikerkollegen haben mich bestärkt, das zu machen, was ich fühle. Also habe ich die Songs alle gecancelt.“
Als duale Marketing-Studentin hat sie vor zwei Jahren ihren Job in einer Hamburger Agentur gekündigt. „Ich habe meine Arbeit geliebt, aber es war für mich definitiv die richtige Entscheidung“, sagt Maite Jens. Sie wollte sich Vollzeit auf ihren Traum, von der Musik leben zu können, konzentrieren. Als sie nun das Abendblatt trifft, sitzt sie in einem kleinen Café in Hamburg-Hoheluft, nicht weit von ihrem neuen Zuhause entfernt. Sie ist von Schmalensee in die Stadt gezogen, absolviert hier eine Ausbildung an der Hamburg School of Music. Wenn sie jetzt über ihre Musik spricht, strahlt sie. „Ich habe mich verloren und wiedergefunden. Das gehört zur Reise dazu“, sagt sie.
Derzeit nimmt sie Songs, die sie gemeinsam mit ihrem Freund Marvin Klopfer geschrieben hat, in den Boogie Park Studios in Altona auf. Sie handeln von alten Freundschaften, der Suche nach sich selbst und ihrer Kindheit. Sie bedeuten Maite Jens viel, sie kommen direkt von Herzen. Das ist sie. Die junge Frau mit der schönen Stimme und der Gitarre. „Mein Leben als Musikerin ist unsicherer, aber auch spannender und erfüllender geworden. Ich bin noch offener – aber im Kern immer noch dieselbe Maite.“ Zu Hause, bei ihrer Familie in Schmalensee, ist sie oft zu Besuch. „Ich liebe es, in der Natur zu sein.“
Auf Konzert von Sohn von Peter Maffay spielt Maite Jens als Supportact
Nächstes Jahr im Frühjahr will sie ihre neuen Songs veröffentlichen. Einem Publikum hat Maite Jens ihre Musik bereits im Oktober präsentiert. „Ich war so aufgeregt“, erinnert sie sich an den Moment vor ihrem Auftritt. „Meine Familie war da. Ich könnte vor 1000 Leuten spielen, aber sobald meine Familie kommt, bin ich aufgeregt, weil ich über so persönliche Sachen spreche, die mich bewegen.“
Vor etwa 400 Leuten ist sie im Logo als Supportact von Yaris aufgetreten, dem Sohn von Musiklegende Peter Maffay. Mit dem 21-Jährigen ist die talentierte Künstlerin befreundet, sie haben sich während ihrer Zeit bei „The Voice“ kennengelernt. Damals gehörte Maite Jens dem Team von Juror Peter Maffay an. Mittlerweile hat sie mit Yaris ein Duett aufgenommen, das sie gemeinsam geschrieben haben und den Namen „Nur mit Dir“ trägt.
Das Jahr über hat die Neu-Hamburgerin mehrere Auftritte. Gemeinsam mit ihrem Freund, der Keyboard spielt, gehört sie der Coverband „Club Maite“ an. Besonders im Sommer singt sie auf vielen Hochzeiten. „Das ist der schönste Job. Ich heule bei den Trauungen immer mit“, sagt Maite Jens und lacht, „aber ich möchte vor allem meine eigene Musik machen.“
Maite Jens möchte von Musik leben – davon träumen viele
Diesen Traum leben viele andere Menschen mit ihr. Das Musikgeschäft ist hart umkämpft. Der Musik-Streaming-Riese Spotify soll Künstlern in Deutschland im Schnitt nur wenige Cent für 100 Streams zahlen. „Es ist einfacher geworden, Musik zu machen. Jeder kann einen Song zu Hause aufnehmen und bei Social Media veröffentlichen. Gleichzeitig ist es schwerer geworden, davon zu leben, weil es viel mehr Konkurrenz gibt“, sagt Maite Jens. In der Hamburger Musikszene seien alle aber sehr hilfsbereit, sie besucht oft mit und von Freunden kleine Konzerte. „Unter Musikern reicht man sich immer die Hand“, sagt sie.
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Inzwischen weiß Maite, dass sie keine Musik machen muss, die nicht zu ihr passt. Sie muss auch nicht anders aussehen. „Es gab eine Zeit, da dachte ich, ich muss irgendwie besonders aussehen. Nicht mehr wie das BWLer-Mädchen“, sagt sie und lacht. „Aber wie bescheuert ist es, etwas aus sich zu machen, was man gar nicht ist.“