Schmalensee/Hamburg. Die 23-jährige Maite Jens hat ihren Job gekündigt, um sich auf ihre Musik zu konzentrieren. Nun darf sie ersten Erfolg feiern.
Vor allem spürt Maite Jens Erleichterung. Immer wieder fragten Menschen in den vergangenen Monaten nach, wann sie denn endlich ihre eigene Musik präsentieren würde. „Ich musste sie immer wieder vertrösten und ihnen sagen: ,Bald‘“, berichtet die 23-Jährige, die in dem idyllischen Schmalensee bei Bad Segeberg groß geworden ist. Der Druck wuchs. Genauso aber der Wunsch und der Wille, in der Musikszene voll anzukommen. Mit ihren eigenen Liedern.
Vor wenigen Tagen hat Maite Jens nun ihre erste Single „Ohne dich“ bei Spotify veröffentlicht. „Egal, was dabei rauskommt, ich habe endlich eine Referenz. Es gibt mich“, sagt die junge Künstlerin glücklich. Vor knapp einem Jahr stand sie zum ersten Mal bei der TV-Show „The Voice of Germany“ mit ihrer Gitarre auf der großen Bühne und sang vor einem Millionen-Publikum „Let It Be“ von den Beatles. Gemeinsam mit Coach Peter Maffay schaffte sie es bis in die Sing-Offs, die so etwas wie das Viertelfinale des Formats sind.
Nach „The Voice of Germany“ kündigte Maite Jens ihren Job
Seitdem hat sich Maite Jens’ Leben grundlegend verändert. Zum 31. Dezember des vergangenen Jahres kündigte die duale Marketing-Studentin ihren Vollzeitjob in einer Hamburger Agentur. Sie wollte sich zu 100 Prozent auf die Musik konzentrieren. „Nebenher geht nicht“, sagte sie damals.
An ihren neuen Alltag, der jede Woche anders aussieht, musste sie sich allerdings erst einmal gewöhnen. „Es ist schon komisch, aus einem Nine-to-five-Job zu kommen, bei dem man einen geregelten Tagesablauf hatte“, sagt sie. „Jetzt ist mein Kopf nie aus. Aber das ist gut und wichtig, schließlich mache ich das, was ich liebe.“ Maite Jens hat viele kleinere und größere Auftritte, schreibt an neuen Songs. Im Oktober beginnt sie eine musikalische Ausbildung an der Hamburg School of Music mit dem Hauptfach Gesang.
Refrain ist angelehnt an das Lied „Komodo“ von Mauro Picotto
Ihr altes Leben loszulassen, war auch eine Herausforderung für Maite Jens, weil sie es mochte. „Mir hat meine Arbeit zuvor wahnsinnig gut gefallen. Ich war total glücklich dort, deswegen ist es mir auch ein bisschen schwer gefallen, diesen Schritt zu gehen.“ Im Nachhinein hat sie ihn aber nicht bereut. „Es war auf jeden Fall richtig. Man sollte das machen, wonach das Herz schreit“, sagt sie.
Wer ihren Song „Ohne dich“ zum ersten Mal hört, dem dürfte er eventuell bekannt vorkommen. Der Refrain ist angelehnt an das im Jahr 2000 erschienene Lied „Komodo“ von Mauro Picotto. „Es liegt total im Trend, aus älteren Liedern etwas Neues zu machen“, sagt die frühere Segebergerin, die inzwischen nach Hamburg gezogen ist. Gemeinsam mit dem Berliner Produzenten Timon Schaper hat sie innerhalb von zwei Tagen eine eigene Deutsch-Pop-Version mit elektronischen Beats kreiert.
Am liebsten steht Maite Jens mit Gitarre auf der Bühne
Der Song ist ganz anders als die sanften Töne, die Maite Jens bisher angeschlagen hat, wenn sie sich auf ihrer Gitarre selbst begleitete. „Mit der Gitarre hat alles angefangen. So fühle ich mich wohl, wenn ich live spiele“, sagt Maite Jens. Ihre neuen Lieder, die alle in eine ähnlich poppige Richtung gehen, können natürlich aber auch in einer Akustikversion gespielt werden, betont sie.
Die junge Sängerin möchte mit ihrer Musik möglichst viele Menschen erreichen und ihnen aus dem Herzen sprechen. Ihr neuer Song handelt von einer unerfüllten Liebe („Also wenn das hier wirklich alles ist, leb ich mein Leben lieber ohne dich“). „Der Text hat eigentlich eine traurige Bedeutung, aber die Melodie ist fröhlich“, sagt Maite Jens. Für sie ist die beste Reaktion auf Herzschmerz, mit den Mädels feiern zu gehen. Weiterzumachen. Sich nicht runterziehen zu lassen – und fröhlich zu bleiben. Wie im Song.
„The Voice of Germany“ hat Maite Jens Türen geöffnet
An die Zeit bei „The Voice“ denkt Maite Jens gerne zurück. „Wenn ich dort nicht mitgemacht hätte, wäre ich jetzt nicht, wo ich bin“, sagt sie. Die 23-Jährige ist „wahnsinnig dankbar“ für all das, was sie während der Castingshow und im Anschluss erleben durfte. Viele Anfragen und Angebote sind danach bei ihr eingegangen, ohne dass sie dafür etwas tun musste. „The Voice“ hat Türen geöffnet.
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Und: Viele Freundschaften bestehen noch heute. „Wir haben eine riesengroße WhatsApp-Gruppe. Wir sind in der Zeit alle enorm zusammengewachsen – wie eine große Familie.“ Nach der Veröffentlichung ihrer Single bekommt sie viel Unterstützung von den ehemaligen Kandidatinnen und Kandidaten. Inzwischen ist sie eng mit dem Sohn von Peter Maffay befreundet.
Maite Jens tritt künftig unter dem Namen „Maity“ auf. Ihre Wurzeln vergisst sie dabei aber nicht. Im Gegenteil. „Schon von klein auf an haben meine Eltern und Freunde mich immer Maiti genannt“, erzählt sie. Damit der Künstlername etwas cooler klingt, schreibt sie sich nun mit einem „Y“. Aber die ganz persönliche Bedeutung bleibt.