Norderstedt. Nach viel Kritik: Norderstedt soll frühzeitig über Veranstaltung auf der Ulzburger Straße entscheiden. Es gibt zwei Optionen für 2025.

Die Ernüchterung war groß: Als am 22. September auf der Ulzburger Straße in Norderstedt keine Fahrzeuge rollten, sondern gefeiert wurde, hatten viele Besucher ein Autofreies Straßenfest mit viel Programm erwartet, ganz wie früher. Stattdessen überwog die Enttäuschung: Der traditionelle Umzug mit Musik und Tanz fehlte, auch rundherum war alles weniger bunt als bei vorherigen Ausgaben, und die langen Bierzeltgarnituren mit weißen Tischdecken blieben vielfach leer. Als Hauptgrund galt der zu spät beschlossene Doppelhaushalt der Stadt, wodurch wichtige Aufträge nicht vergeben werden konnten. 2025 soll das nicht passieren. Aber jetzt steht sogar die gesamte Veranstaltung auf der Kippe.

Im Umweltausschuss am Mittwoch, 6. November (18.30 Uhr, Plenarsaal), soll die Politik bewusst sehr früh darüber entscheiden, wie es mit der einst so beliebten Freiluft-Party weitergehen soll. Und es steht quasi jetzt schon fest: Eine Wiederholung der Sparflammen-Variante mit einem „Weißen Picknick“ im Mittelpunkt wird es nicht geben.

Autofreies Straßenfest in Norderstedt: Abschaffen – oder alles wie früher auf der „Ulze“?

In den 2000er-Jahren, stets während der Europäischen Mobilitätswoche, hatte sich das Autofreie Straßenfest etabliert, teilweise kamen Zehntausende Menschen. Doch mit dem in diesem Jahr verhängten Kostendeckel von 60.000 Euro musste einiges reduziert werden, was zu entsprechender Resonanz führte.

Das bekam der Initiativkreis Ulzburger Straße (IKUS) zu spüren. In diesem sind viele Geschäftsleute zusammengeschlossen, sie stehen mit ihrem Namen für die Veranstaltung. Die zuständige Stabsstelle Nachhaltiges Norderstedt verweist in ihrem Bericht darauf. „Obwohl etwa dreimal so viele Menschen kamen wie erwartet und die Stimmung so friedlich und entspannt war wie in den Vorjahren, konnten die Erwartungen der Besucher*innen mit dem Rumpf-Programm nicht erfüllt werden“, heißt es.

Ablehnung: 2025 wird es keine Wiederholung des Konzeptes von 2024 geben

Unter diesen Bedingungen könne 2025 kein Autofreies Straßenfest stattfinden. „Es wäre kontraproduktiv, die in der Bevölkerung weiterhin bestehende Erwartungshaltung ein zweites Mal zu enttäuschen. Der IKUS würde sich zu diesen Bedingungen nicht erneut beteiligen.“

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Also stehen nur zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Erstens: Alles wird wie früher. Doch das wäre teuer. Angesichts von „sehr starken Preissprüngen und deutlich umfangreicheren Auflagen“ seien „mindestens 190.000 Euro“ nötig. Diese würden ausgegeben für Sicherheit, Absperrungen, Präsentationen von Vereinen und Organisationen, für das kulturelle Rahmenprogramm inklusive Gema-Gebühren und die Beauftragung einer Eventagentur.

Norderstedt: Möglicherweise wird es in Zukunft gar kein Straßenfest mehr geben

Schon im Januar müsste hierfür mit den Ausschreibungen begonnen werden, das Geld müsste im geplanten Nachtragshaushalt der Stadt bereitgestellt werden. Allerdings nur, sofern das der politische Wille ist.

Die Alternative wäre schlicht das Ende für das Straßenfest. Vielmehr könnten mit „reduzierten Finanzmitteln“ andere Aktionen während der Mobilitätswoche angeboten werden. „Diese können auch an anderen Orten im Stadtgebiet stattfinden. Vorstellbar ist eine breite Spanne von (kleineren) Aktionen zur Förderung nachhaltiger Mobilität – von der Einrichtung temporärer Spielstraßen über eine Stadtwette bis hin zu Parking-Day-Aktivitäten“, so die Idee. Das wäre weitaus billiger, man käme mit 20.000 Euro aus.