Norderstedt. Wegen Sanierung des Altbaus bekommt die WBS ein Ausweichquartier an der Dunantstraße. Aber die dortigen Räume sind relativ klein.
Sie wird für viele Schülerinnen und Schüler der Willy-Brandt-Schule (WBS) für ein- bis zwei Jahre die schulische Ersatz-Heimat werden: die ehemalige Schule am Rodelberg an der Dunantstraße. Das hatte die Norderstedter Stadtverwaltung vor gut zwei Wochen bekanntgegeben. Denn im Altbau der WBS gibt es einen Wasserschaden, gut 40 Prozent des Gebäudes sind deshalb aktuell nicht nutzbar. Wie aber soll in den recht kleinen Räumen an der Dunantstraße, die aktuell von der VHS genutzt werden, Unterricht möglich sein? Dazu hat sich jetzt erstmals Kai Vogel geäußert, der Leiter der WBS.
„Es zeichnet sich ab, dass die Oberstufe an die Dunantstraße gehen wird“, so der Schulleiter. Zudem werde wahrscheinlich ein Kunstfachraum dorthin verlegt. Der Grund: „In den Jahrgängen 11, 12 und 13 haben wir im Schnitt 20 Schüler.“ In den Jahrgängen darunter seien die Klassen deutlich größer, in Jahrgang 10 seien es 22 bis 23 Schüler, in den Jahrgängen 8 und 9 teilweise 29, im Jahrgang 5 23 bis 27 Kinder. Die Oberstufenkurse lassen sich also besser in den Räumen in der Dunantstraße unterbringen – diese seien laut Kai Vogel 40 bis 45 Quadratmeter groß, im Altbau der WBS seien es zehn bis zwölf Quadratmeter mehr.
Willy-Brandt-Schule Norderstedt: Welche Klassen umziehen, welche bleiben
Für den Umzug der Oberstufe spreche auch, dass es älteren Jugendlichen eher zuzumuten sei, gelegentlich zwischen dem WBS-Altbau und der früheren Rodelberg-Schule zu pendeln, die 400 Meter entfernt liegt und in fünf Minuten zu Fuß zu erreichen ist. Grundsätzlich sei das Gebäude an der Dunantstraße die „viel, viel bessere Variante“ als die frühere Horst-Embacher-Schule am Aurikelstieg, die laut einem früheren Beschluss als Ausweichquartier für die WBS dienen sollte.
Gegen diese Entscheidung, die Anfang Oktober gefallen war, hatte es schnell Protest gegeben. Denn die frühere Embacher-Schule, die aktuell leersteht, ist mehr als einen Kilometer von der WBS entfernt. Lehrer und Schüler hätten pendeln müssen und dadurch Zeit verloren. Schülerinnen und Schüler hatten sogar eine Petition gegen diese Variante initiiert.
Ausweichquartier Aurikelstieg? Beide Schulen wehrten sich dagegen
An der Gemeinschaftsschule hätte man sich weitaus besser mit einer allerersten Überlegung der Stadtverwaltung anfreunden können. Die sah nämlich vor, dass die Grundschule am Lütjenmoor, die neben der WBS liegt, komplett an den Aurikelstieg zieht und die WBS dann übergangsweise die Grundschulräume nutzt. Doch diese Idee wiederum fand an der Grundschule keine Freunde, Eltern reagierten empört. Bei einem „Runden Tisch“ mit beiden Schulgemeinschaften, Schulaufsicht und Stadtverwaltung konnte die Grundschule den Umzug dann abwenden, die WBS sollte in den sauren Apfel beißen.
Dann, nach einigem Hin und Her, kam für diese die Variante Dunantstraße zustande. Warum eigentlich nicht gleich so? „Der Standort war der Schulleitung der Willy-Brandt-Schule bereits zu Beginn der gemeinsamen Gespräche von der Stadt vorgeschlagen worden“, hieß es dazu vor zwei Wochen in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Und weiter: „Von der Schulleitung wurden die Räume aber zunächst abgelehnt.“ Doch dann habe sich die Schulleitung doch für die Räume der ehemaligen Sprachheilschule entschieden, hieß es aus dem Rathaus.
Dunantstraße zuerst abgelehnt? Das sagt Kai Vogel dazu
Dazu sagt jetzt Kai Vogel: „Wir wurden am 11. September über das Ausmaß des Wasserschadens informiert, am 12. September kam die Stadt mit Alternativen auf uns zu. Aber wir gingen damals eigentlich davon aus, dass die Grundschule am Lütjenmoor umzieht. Mit diesem Blickwinkel sind wir in das Haus an der Dunantstraße gegangen und waren auch nur etwa zehn Minuten dort drin.“
Auf den zweiten Blick, angesichts der Alternative am Aurikelstieg, erschien die Dunantstraße dann offenbar als das deutlich kleinere Übel. Baulich seien dort zumindest aus Sicht der Schule „keine großartigen Veränderungen“ nötig, so Vogel, man werde die eigenen Schulmöbel mit dorthin nehmen. Als Zeitpunkt für den Umzug sei der Jahreswechsel avisiert, so der grobe Zeitplan.
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Im WBS-Altbau wird der Umzug für Entlastung sorgen. Denn aktuell ist man angesichts der Raumnot eng zusammengerückt, Lehrerzimmer und Fortbildungsräume und weitere Räume, die „nie als Klassenräume gedacht waren“, wurden für den Unterricht umfunktioniert. Aktuell gehe das „mit viel Gewürge“, sagt der Schulleiter.
Aktuell finden an der Dunantstraße Sprach- und Integrationskurse statt
Die Stadtverwaltung hat derweil ein weiteres Problem zu lösen. Die frühere Schule an der Dunantstraße steht nämlich nicht leer, sondern wird von der Volkshochschule genutzt. Sie bietet dort Deutsch- und Integrationskurse für Geflüchtete an. Genutzt werden die Räume an mehreren Tagen in der Woche, auch vormittags.
Für diese Kurse werden VHS und Stadtverwaltung neue Orte finden müssen. Kai Vogel sagt allerdings: „Wir haben der VHS angeboten, dass sie dann nachmittags die Räume an der Dunantstraße nutzen könnte. Für eine Doppelnutzung wären wir offen.“