Neumünster. Kripobeamte durchsuchten die Club-Räume in einem Gewerbegebiet. Landeskriminalamt war auf der Suche nach verbotenen Symbolen
Die Rocker von den Red Devils in Neumünster haben am späten Mittwochabend Besuch von der Polizei bekommen. Die Bereitschaftspolizei rückte zu einer Razzia mit zahlreichen Kripobeamten in den Räumlichkeiten des Motorradclubs an der Gutenbergstraße in Neumünster an.
Durchsucht wurden die Räumlichkeiten des Red-Devil-Chapters in einem großen Gewerbeobjekt. Die Beamten waren mit zahlreichen Einsatzfahrzeugen aufgeschlagen, vermummte Einsatzkräfte wurden beobachtet, wie sie immer wieder in das Gebäude der Rocker gingen.
Razzia bei den Red Devils in Neumünster
Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein hatte die Durchsuchung angeordnet. Im Vereinsheim des Rockerclubs wurde nach verbotenen Symbolen gesucht und die Beamten wurden auch fündig. „Alle Gegenstände, auf denen die verbotenen Insignien gefunden wurden, wurden sichergestellt“, sagte eine LKA-Sprecherin. Der Einsatz sei friedlich und ohne Komplikationen abgelaufen. Die anwesenden Clubmitglieder seien kooperativ gewesen. Angeblich hatten sie gerade ihren regelmäßigen Clubabend abgehalten.
Hintergrund der Durchsuchung war der Verdacht auf Verstöße gegen das Vereinsgesetz. Das Kölner Chapter des Rockerclubs Red Devils war 2012 vom Innenministerium in Nordrhein-Westfalen verboten worden. Sie gelten als Unterstützerclub der Hells Angels. Damit ist es auch den anderen Ortsgruppen verboten, deren Symbole zu tragen. Das gelte über Landesgrenzen hinweg, sagte die LKA-Sprecherin weiter.
Suche nach verbotenen Symbolen auf Gegenständen
Die verbotenen Kennzeichen seien bei der Durchsuchung am Mittwochabend auf verschiedenen Gegenständen in dem Vereinsheim gefunden worden. Die Sichtung der sichergestellten Asservate dauere noch an.
Der Red Devils Motorcycle Club ist der größte und wichtigste Supporter-Club der Hells Angels. Die Devils haben 130 internationale Clubs, sogenannte Chapter, in Europa mit Schwerpunkt in Deutschland, den Niederlanden und Skandinavien. Obwohl sich die Devils als Unterstützer der Hells Angels sehen, sind sie ein Club mit eigenen Regeln und Aufnahmebedingungen. Diese gelten als weniger streng. Zum Beispiel gibt es keinen Harley-Davidson-Zwang wie bei den Angels, auch Motorräder andere Hersteller sind akzeptiert.
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Den Red Devils werden in Deutschland immer wieder mit kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht. Delikte im Drogen- wie im Rotlichtmilieu, sowie im Waffen- und Menschenhandel wurden ihnen nachgesagt, auch der Vorwurf der organisierten Kriminalität wurde erhoben.
Red Devils gründeten sich 2009 im Rockerkrieg
Die Red Devils Neumünster gründeten sich 2009 während des Rockerkriegs in Schleswig-Holstein als Unterstützer der Hells Angels. Erzfeinde sind die konkurrierenden „Bandidos“, mit denen es immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen gab. Im Juni hatten die Red Devils Neumünster an der Gutenbergstraße ihr 15-jähriger Bestehen gefeiert, mit etwa 400 Gästen befreundeter Rockerclubs aus dem Norden und dem Ausland.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Sie kontrollierten Fahrzeuge und konfiszierten dabei Reizstoffsprühgeräte, verbotene Messer und weitere gefährliche Gegenstände. Auch wurden den Rockern Kutten abgenommen, die nicht mehr öffentlich getragen werden durften. Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Vereins- und Waffenrecht wurden damals eingeleitet.