Norderstedt. Beliebter On-Demand-Shuttle und wichtige Buslinien: Politiker sprechen sich für weitere Finanzierung des ÖPNV-Paketes aus.

Selten war die Politik in Henstedt-Ulzburg so einmütig. Doch bei diesem Projekt scheint es keine zwei Meinungen zu geben. Seit zwei Jahren fahren in der Großgemeinde die markanten On-Demand-Shuttles, „HVV Hop“ ist beliebt und etabliert, genauso gilt die im Dezember 2022 umgesetzte Erweiterung des Busverkehrs als Erfolgsmodell. Und daher deutet derzeit alles darauf hin, dass die Finanzierung auch 2025 und darüber hinaus gesichert sein wird. Im Planungsausschuss sprachen sich alle Fraktionen dafür aus.

Nötig waren die Beratung und der Beschluss, da die Bundesförderung zum Jahresende ausläuft, und es hier auch keine Fortsetzung geben wird. Dabei sind die Zahlen mehr als zufriedenstellend. Für 2024 werden 60.000 Passagiere erwartet, die mit HVV Hop unterwegs sind. Der erhoffte Lückenschluss zwischen ÖPNV-Haltestellen und der eigenen Haustür ist geschafft.

ÖPNV in Henstedt-Ulzburg: So soll es ab 2025 mit HVV Hop und Busverkehr weitergehen

„Der HVV Hop liegt uns sehr am Herzen. Es ist in aller Munde hier. Es ist nicht verwunderlich, wir sind eine große Flächengemeinde. Das ist sicher das Erfolgsgeheimnis. Wir haben auch viele Schüler, die den HVV Hop nutzen. Das ist wiederum vorteilhaft, weil dann die Elterntaxis wegfallen“, sagte Michael Meschede (CDU).

Laut Bürgermeisterin Ulrike Schmidt hätten viel Dinge zusammengepasst, sodass das Modellprojekt „von Beginn an so gut gelaufen ist. Ich denke, gerade unser Seniorenbeirat hat, zusammen mit den Inklusionsbeauftragten, gute Arbeit geleistet mit vielen Informationsveranstaltungen“.

Unter großem öffentlichen Interesse hatte Henstedt-Ulzburg im Dezember 2022 das neue ÖPNV-Angebot gestartet: Neben dem On-Demand-Shuttle HVV Hop wurden mehrere Buslinien neu eingeführt oder erweitert.
Unter großem öffentlichen Interesse hatte Henstedt-Ulzburg im Dezember 2022 das neue ÖPNV-Angebot gestartet: Neben dem On-Demand-Shuttle HVV Hop wurden mehrere Buslinien neu eingeführt oder erweitert. © Christopher Mey | Christopher Mey

Andere, wie Stephan Holowaty (FDP), sprachen von einem „Kronjuwel“, Karin Honerlah (WHU) mahnte: „Wer ernsthaft motorisierten Individualverkehr reduzieren will, muss auf längere Strecke Geld vorhalten.“ Und auch Wirtschaftsförderer Sebastian Döll plädierte für eine Fortführung: „Firmen bestätigen mir, dass es insbesondere für Auszubildende ein sehr gutes Angebot sei.“ Für niedrige Lohngruppen hätten Unternehmen „Personen einstellen können, die durch HVV Hop gut zur Arbeit kommen“.

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Die aktuelle Auslastung zeigt indes auch: Es ist noch Luft nach oben, die Elektro-Taxis könnten noch effizienter genutzt werden. Derzeit liegt der Anteil geteilter Fahrten bei 62 Prozent, dies soll weiter steigen.

Henstedt-Ulzburg: 570.000 Euro für den ÖPNV – jetzt muss noch der Kreis mitmachen

Die Politik musste sich also dafür entscheiden, ab 2025 pro Jahr 570.000 Euro auszugeben für HVV Hop, für die neue, von 150.000 Menschen im Jahr genutzte Buslinie 593 und die verbesserten Taktungen bei vier weiteren Linien (293, 196, 296, 7141). Eine Alternative gab es eigentlich nicht, niemand wollte hier der Bevölkerung vor den Kopf stoßen.

Die Finanzierung soll aufgeteilt werden. Der Kreis Segeberg ist Träger des Nahverkehrs, 1,6 Millionen Euro müsste der Kreistag über den kommenden Haushalt bewilligen. Das ist noch nicht geschehen. Aber Claudius Mozer, Geschäftsführer der für den Nahverkehr zuständigen Verwaltungsgemeinschaft Südwestholstein, hinterließ einen optimistischen Eindruck, auch wenn er von einem „Kraftakt für den Kreis“ sprach. „Kämpfen Sie für uns“, gab ihm Michael Meschede auf den Weg.