Henstedt-Ulzburg. Historische Windmühle steht zum Verkauf: Gemeinde Henstedt-Ulzburg erwägt den Kauf und den Umbau zur spektakulären Hochzeits-Location.
Die Götzberger Windmühle steht seit 1877 im Ortsteil Götzberg von Henstedt-Ulzburg und ist ein Wahrzeichen der Großgemeinde. Der Mühlenbesitzer Klaus Schlüter will das historische Gebäude aber jetzt verkaufen. Wie die Gemeindeverwaltung bestätigt, führt Henstedt-Ulzburg Gespräche mit Schlüter über einen möglichen Kauf durch die öffentliche Hand. In der Verwaltung gibt es nämlich spektakuläre Pläne für das historische Gebäude. In der Mühle könnte das vielleicht schönste Trauzimmer im Norden eingerichtet werden und nebenan, in den Wirtschaftsgebäuden des Ensembles, genügend Raum für große Hochzeitsgesellschaften.
Als das Hamburger Abendblatt zu Beginn dieses Jahres erstmals über den bevorstehenden Verkauf des Mühlengebäudes im Ortsteil Götzberg berichtete, schrillten bei vielen Henstedt-Ulzburgern die Alarmglocken. Könnte es passieren, dass dieses historische Gebäude aus dem Ortsbild verschwindet? Nein, sagt Henry Petersen, Vorsitzender des Vereins Götzberger Windmühle: „Die historische Windmühle steht unter Denkmalsschutz und darf baulich nicht verändert werden.“
Götzberger Mühle: Spektakuläre Hochzeitslocation für den Norden?
Vorsichtshalber haben sich aber zehn Bewohner des Ortsteils Götzberg zu seiner Initiative zusammengeschlossen, um sich für die Zukunft der Mühle einzusetzen. Sie hoffen auf die Gemeindeverwaltung und die Gemeindepolitiker, wollen zunächst jedoch abwarten bevor, bevor eigene Aktivitäten gestartet werden.
Auch die Gemeindepolitiker warten, bis die Verwaltung konkrete Ergebnisse vorlegen kann. „Die Verwaltung hat von uns den Auftrag bekommen, Verhandlungen mit dem Mühlenbesitzer zu führen“, sagt Grünen-Politikerin Anja Hampel, Vorsitzende des Hauptausschusses. „Wir müssen die ersten Ergebnisse abwarten. Darüber soll die Verwaltung der Politik berichten.“
Gemeinde will kaufen – aber nicht um jeden Preis
Was bisher nicht geschehen ist. Mühlenbesitzer Klaus Schlüter äußert sich nicht zu den laufenden Verhandlungen. Und die Geminde? „Grundsätzlich hat die Gemeinde Interesse daran, die Götzberger Mühle zu kaufen, aber natürlich nicht um jeden Preis“, sagt Lars Möller, Fachbereichsleiter Grundstücks- und Gebäudemanagement. Alle Beteiligten sind immerhin froh, dass Eigentümer Klaus Schlüter das Gebäude keiner Immobilienagentur oder einem Makler übergeben hat, sondern zunächst auf die Gemeinde Henstedt-Ulzburg zugekommen ist und es im Rathaus zum Kauf angeboten hat.
Wo für die Gemeinde bei den Verhandlungen die „Schmerzgrenze“ liegt, kann nur vermutet werden. Eine Millionensumme wird für den Mühlenbesitzer vermutlich nicht herausspringen: Die Finanzlage der Gemeinde ist so angespannt, dass bereits Zuschüsse für kleinere Maßnahmen gestrichen wurden. Und mit der Finanzierung der neuen Gemeindebücherei, die unter dem Begriff „Dritter Ort“ als Gemeinschaftstreffpunkt mit Aufenthaltscharakter im CCU eingerichtet werden soll, ist eine Ausgabe in Millionenhöhe bereits beschlossene Sache.
Trauungen und Hochzeitsfeiern wären im angrenzenden Wirtschaftsgebäude möglich
Sollte die Gemeinde die Mühle ankaufen, würde nicht nur die Kaufsumme zu Buche schlagen, sondern mittel- bis langfristig auch die Umbaumaßnahmen, um aus dem Mühlenensemble einen für die Allgemeinheit zugänglichen Ort zu machen. In der denkmalgeschützten Mühle gibt es dafür viele Auflagen. Anders als in den Wirtschaftsgebäuden. „Dort ist eine bauliche Nutzungsänderung möglich“, sagt Mühlenvereinsvorsitzender Henry Petersen. „Diese Gebäude stehen nicht unter Denkmalsschutz.“
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Götzberger Mühle: Mühlenverein hat einen Nutzungsvertrag bis 2036
Für den Mühlenverein ändert sich die aktuelle Situation zunächst nicht. Er hat mit Klaus Schlüter einen Nutzungsvertrag abgeschlossen, der bis zum Jahr 2036 läuft. Sollte die Gemeinde das historische Gebäude übernehmen, würde dieser Vertrag vermutlich weiterhin Gültigkeit haben. Henry Petersen geht davon aus, dass die Gemeinde den Vertrag anschließend verlängern würde.
Denn ohne die Unterstützung des Vereins wäre die Götzberger Windmühle wohl ein Bild des Jammers: Der 2004 gegründete Verein sorgte dafür, dass die Mühle repariert, renoviert und saniert werden konnte. Dafür wurden Spenden eingeworben, es wurde tatkräftig mit angepackt und vor allem konnten Handwerker ausfindig gemacht werden, die sich mit Arbeiten an historischen Mühlengebäuden auskennen. Seit 2008 drehen sich nach vierjähriger Renovierungszeit wieder die Flügel im Wind. Für alle folgenden Reparaturen wurden ebenfalls Spenden eingesammelt.