Norderstedt. Fredrikspark: Das Unternehmen emutec Grid Systems, das Ladeinfrastruktur für Linienbusse entwickelt, investiert 2,7 Millionen Euro.
Ein Vorreiter der Energiewende siedelt sich jetzt am Frederiksdamm in Norderstedt an. Das Ingenieurbüro emutec Grid Systems, das bundesweit Lade-Infrastruktur für Linienbusse mit Elektroantrieb plant, investiert 2,7 Millionen Euro in seine neue Firmenzentrale. „Wir werden im März mit unseren 22 Mitarbeitenden von der Oststraße hierher umziehen“, sagte Firmenchef Steffen Brümmer, der das erfolgreiche Unternehmen erst 2017 gegründet hat, auf dem Richtfest an der Einmündung zur Lawaetzstraße.
„Das ist eine richtige kleine Perle“, so Christoph Döring, Projektleiter der Norderstedter Entwicklungsgesellschaft (EGNO). „Wir sind sehr froh, dass wir dieses innovative Unternehmen hier in Norderstedt halten konnten. Das ist ein echtes Leuchtturmprojekt.“ So zieht emutec Grid Systems auf das erste, 1100 Quadratmeter große Grundstück am neuen Frederiksdamm, der noch in keinem Navigationsgerät gespeichert ist.
Millionen-Investition: „Perle“ der Elektromobilität baut neue Zentrale in Norderstedt
Weitere Unternehmen sollen bald folgen, kündigt der EGNO-Projektleiter für den Frederikspark an. Inzwischen hätten sich hier im nordwestlichsten Wohn- und Gewerbegebiet der Stadt Norderstedt etwa 20 Unternehmen angesiedelt, die zusammen einige Hundert Arbeitsplätze geschaffen haben. „Wir haben hier jetzt noch vier Hektar Flächen frei.“ Die Grundstücke würden je nach Nutzungsart ab 175 Euro je Quadratmeter vermarktet.
„Wir wollen hier aber keine Logistik, sondern Unternehmen, die in dieses wohnortnahe Gebiet passen, wie Handwerksbetriebe“, ergänzt EGNO-Kollege Martin Brüdigam. „Wir achten auf Qualität und wollen so einen Mehrwert für die Stadt Norderstedt schaffen.“
Erfolgsunternehmen ist tätig für Hochbahn, VHH, aber auch für die Bundeswehr
Auch seine noch recht junge Firma soll weiter wachsen, kündigt Brümmer an. „Wir sind inzwischen Marktführer bei der Netzplanung für Ladeinfrastruktur von Omnibussen.“ Angefangen mit dem ersten großen Betriebshof des Linienbus-Unternehmens der Hamburger Hochbahn in Meiendorf mit Ladeplätzen für bis zu 200 abgasfreie Elektro-Busse, habe das Ingenieurbüro weitere Betriebshöfe der Hochbahn und des anderen großen Hamburger Busunternehmens VHH mobility sowie die von anderen Busunternehmen in Uetersen, Lübeck, Schwerin und Wismar und sogar am Berliner Flughafen Schönefeld geplant. „Wir machen das bundesweit, arbeiten auch für die Bundeswehr und sind sogar in Österreich tätig. Aber wir bleiben im deutschsprachigen Raum.“
Als waschechter Norderstedter sei dem 36 Jahre jungen Elektroingenieur wichtig gewesen, an diesem Standort mit der Firma zu bleiben. Selbstverständlich wird es auf dem Firmenparkplatz Ladesäulen für Elektrofahrzeuge geben. Denn der Fuhrpark des Unternehmens besteht ausschließlich aus dieser klimaschonenden Antriebstechnik.
Der Firmenname sei Programm. So stehe Grid Systems als Fachbegriff für Netzplanung. „Emutec ist die Abkürzung für Energie, Mensch, Umwelt, Technik“, erklärt Brümmer.
Auch das Gebäudekonzept der neuen Firmenzentrale ist nachhaltig geplant. Eine Baufirma aus Landscheide-Flethsee, die auf Bauten aus nachwachenden Rohstoffen spezialisiert ist, hat das dreigeschossige Gebäude ausschließlich aus Holz errichtet. „Holzbauten sind heute genauso langlebig haltbar wie die aus der herkömmlichen Massivbauweise“, so der Firmenchef. Auch die Fassade werde mit Holz verkleidet. Das Dach wird begrünt sein und mit Solarstrommodulen und einem Batteriespeicher ausgerüstet, sodass das Ingenieurbüro auch energetisch autark sein wird.
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Emutec Grid Systems: Umsatz auf vier Millionen Euro gestiegen
„Wir wollen hier Vorbild für eine nachhaltige Bauweise sein und eine gute Arbeitsatmosphäre für unsere Mitarbeitenden schaffen.“ So wird es im Erdgeschoss einen Wintergarten und im oberen Geschoss eine Dachterrasse zum Verweilen geben. Rund um das Gebäude werde alles bepflanzt und begrünt.
Das Unternehmen ist nicht nur sehr erfolgreich auf dem stark wachsenden Markt der Elektromobilität. Es ist auch hochgradig lukrativ. So wächst der Umsatz in diesem Jahr nach Angaben Brümmers auf vier Millionen Euro, wovon etwa eine Million Euro an Gewinn übrigbleiben werde.
Auch Grünen-Stadtvertreter Arne Lunding zeigte sich begeistert von dem grünen Anspruch des Norderstedter Unternehmens. „Toll, dass hier alles in nachhaltiger Holzständerbauweise errichtet wird. Das wird hoffentlich zu einem neuen Trend in Norderstedt.“ Denn auch das neue Wohnquartier Vier Höfe an der Ulzburger Straße mit etwa 70 Wohneinheiten werde so klimaschonend gebaut.