Norderstedt. Mehrere Varianten für Quartiere rund um die Paul-Gerhardt-Kirche in Norderstedt: Langfristig könnten hier deutlich mehr Menschen leben.

Es sind Nachbarschaften wie diese, die Norderstedt über Jahrzehnte ausgemacht haben. Viele Einzelhäuser, Grundstücke mit Hunderten Quadratmetern, in der Mitte die Paul-Gerhardt-Kirche; diesen Charakter hat das Wohngebiet zwischen dem Alten Buckhörner Moor, dem Buchenweg, der Heidbergstraße und dem Pappelstieg eigentlich immer behalten. Doch es gibt Bestrebungen, das deutlich zu verändern. Nachdem mehrfach im Rathaus Bauanträge eingegangen sind, wurde die Stadt aktiv und will nun zusammen mit der Politik und den Anwohnern eine Umstrukturierung vornehmen.

Die beiden Varianten, die am Donnerstag, 19. September (18.15 Uhr, Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr, Sitzungraum 2, Rathaus), präsentiert werden, dürften für Gesprächsbedarf bei den Menschen sorgen, die hier leben. Denn auch wenn eine „gemäßigte Nachverdichtung“ angepeilt wird, dazu eine einzeilige Bebauung und zugleich ein Erhalt der Grünflächen im Innenbereich, sollen eben neue Möglichkeiten geschaffen werden. Die Rede ist davon, dass es jeweils maximal bis zu 50 zusätzliche Wohneinheiten geben könnte, ob nun Häuser oder Wohnungen.

Rund um Altes Buckhörner Moor in Norderstedt: In Zukunft bis zu 50 Wohneinheiten mehr?

Das erste Modell sieht vor: Östlich des Alten Buckhörner Moors könnten die eingeschossigen Einzel- und Doppelhäuser zugunsten von fünf zweigeschossigen Doppelhäusern mit Satteldach weichen. Im Pappelstieg wäre es möglich, auf der westlichen Seite acht zweigeschossige Doppelhäuser (ebenso mit geneigtem Dach) zu bauen. Oder: Die beiden südlichen Gebäude werden Mehrfamilienhäuser mit drei bis sechs Wohneinheiten.

Am Buchenweg hingegen regt die Stadt „eine Nachverdichtung mit Geschosswohnungsbau“ an. Und zwar so: Vier Mehrfamilienhäuser (dreigeschossig) hätten jeweils acht bis zwölf Wohnungen, zwei weitere nördlich hiervon (im Pappelstieg und im Alten Buckhörner Moor) sechs bis acht. Die Parkplätze wären hier in Tiefgaragen.

Vorschlag: Dreigeschossige Mehrfamilienhäuser am Buchenweg

DIe zweite vorgeschlagene Variante: Im Alten Buckhörner Moor könnten, wie schon heute auf westlichen Seite, auch auf der anderen Straßenseite Reihenhäuser stehen. Das wären dreimal je vier Wohneinheiten. Analog wäre es am Pappelstieg, dann allerdings fünf Reihenhäuser, und dazu ein Mehrfamilienhaus an der Einmündung zur Heidbergstraße. Entlang des Buchenwegs wären auch bei diesem Ansatz dreigeschossige Mehrfamilienhäuser vorgesehen, aber dann eher mit Staffeldach.

In Norderstedt will die Stadt einen neuen Bebauungsplan für das Wohngebiet zwischen Buchenweg, Pappelstieg und Altem Buckhörner Moor aufstellen. So soll die Nachverdichtung besser reguliert werden können. Die Paul-Gerhardt-Kirche und die Entwicklung der Kirchengemeinde sollen dabei berücksichtigt werden.
Der Pappelstieg (Archivfoto) begrenzt das Plangebiet von östlicher Seite. © Christopher Mey | Christopher Mey

Hinsichtlich des Kirchengrundstücks bleibt es eher unkonkret. Hier soll die weitere Entwicklung, auch von sozialen Einrichtungen, erst im weiteren Bauleitverfahren erörtert werden. Denn klar ist: Alles ist noch im Anfangsstadium. Im nächsten Schritt würde, sofern politisch beschlossen, eine Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgen, beispielsweise mit einer Veranstaltung im Rathaus.

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Stadt Norderstedt betont: „Alle Gebäude“ genießen „Bestandsschutz“

Denn: Was die Bürgerinnen und Bürger überhaupt von den Ideen halten, wird einen wesentlichen Einfluss auf die Planung haben. „Ziel ist es, einen Überblick darüber zu bekommen, in welche Richtung sich das Quartier grundsätzlich entwickeln können soll und welche Aspekte der zwei Varianten als besonders gelungen eingeschätzt werden“, schreibt die Stadt.

Und, bevor irgendjemand unruhig wird, betont man: „Da es sich um einen ,Angebots-Bebauungsplan‘ handelt und alle Gebäude im Bestand Bestandsschutz genießen, ist die bauliche Entwicklung maßgeblich von der Vielzahl der jeweiligen privaten Grundstückseigentümer abhängig.“ Übersetzt: Wenn es merklich kaum Bereitschaft zur großen Veränderung geben sollte, wird sich auch langfristig nicht viel tun.