Kaltenkirchen. Padel ist in vielen Ländern schon beliebter als Tennis. In Kaltenkirchen eröffnete jetzt eine 1500 Quadratmeter große Halle.
- Padel, eine der am schnellsten wachsenden Sportarten, wird üblicherweise als Doppel gespielt.
- Die Halle hat täglich von 6 bis 22 Uhr geöffnet, Zeiten können über Webseite gebucht werden.
- Eine Stunde auf dem Doppelplatz kostet 32 bis 40 Euro.
Eine Sportart erobert die Welt. Padel, das seine Wurzeln in Südamerika hat und Elemente aus dem Squash und Tennis vereint, wird immer populärer In Europa, vor allem in Skandinavien, Spanien und auch im Süden Frankreichs. In Dänemark und Schweden ist es beliebter als Tennis, fast schon ein Volkssport. In Deutschland, insbesondere in Schleswig-Holstein, steckt Padel dagegen noch in den Kinderschuhen. Vor allem deshalb, weil die Zahl der Courts im nördlichsten Bundesland, die meisten von ihnen nicht einmal Indoor-, sondern Freiluftplätze, sehr begrenzt ist; sie lassen sich an den Fingern einer Hand abzählen. In Hamburg ist die Auswahl etwas größer, allerdings auch nicht allzu üppig.
Doch zumindest im Kreis Segeberg ändert sich nun die Lage. Im Gewerbegebiet Kaltenkirchen-Süd, an der Leibnizstraße, ist eine 1500 Quadratmeter große Halle mit fünf Doppel- und zwei Einzelplätzen hochgezogen und fertiggestellt worden. Die Bauzeit betrug zwei Jahre, die Stromversorgung erfolgt über eine leistungsstarke Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.
Padel: 250 Besucher kommen zur Eröffnung der neuen Halle
Geschäftsführer der eigens für das Projekt in Kaltenkirchen gegründeten Padel Passion GmbH ist Frank Spillner (57). Sohn Michel (24) fungiert zusammen mit seinem früheren Tennistrainer aus Jugendzeiten, Alexander Hameister, zwei dänischen Partnern, Fußball-Bundesligaprofi Finn Ole Becker von der TSG Hoffenheim („ich kenne ihn, seit ich vier Jahre alt bin, er ist mein bester Freund“) sowie seinem Vater als Betreiber der Anlage.
Zur Eröffnung kamen 250 Besucher, die mit Grillfleisch und kalten Getränken aller Art verköstigt wurden. Einer von ihnen: Kaltenkirchens Erster Stadtrat Kurt Barkowsky, der voll des Lobes war: „Für unsere Stadt ist diese Halle eine tolle Sache.“ Die Spillners nahmen derweil Glückwünsche und Präsente in Empfang, übten sich in Smalltalk und führten ihre neugierigen Gäste durch die Räumlichkeiten.
„Die Dänen haben vor allem die Expertise bei der Planung mitgebracht, wir anderen haben uns schwerpunktmäßig um die Vermarktung gekümmert“, sagt Michel Spillner, einst ein ambitionierter Tennisspieler, der in Kopenhagen lebt und dort an der Copenhagen Business School das Fach Applied Economics and Finance studiert. Seinen ersten Kontakt mit Padel hatte er vor fünf Jahren in Dänemark – und war auf Anhieb begeistert.
„Ich kann jedem nur empfehlen, das Spiel einfach mal auszuprobieren“, schwärmt Spillner. Der große Vorteil gegenüber dem Tennis: Gleich bei den ersten Versuchen entstehen Ballwechsel, Anfänger haben schnell Erfolgserlebnisse. Und wer mag, kann sich wunderbar auspowern. „Schon nach einer Stunde hat man Spaß, im Vergleich zum Tennis ist Padel kurzweiliger, schneller und variantenreicher.“
Höherwertige Schläger sind leicht und mit Kohlenstofffasern verstärkt
Die angenehm leichten Schläger ähneln in ihrer Form Beachball-Rackets, die man mit an den Strand nimmt. Die Konstruktion besteht zumeist aus Schaumstoff als Kern mit einer stabilen glatten Kunststoffhaut verschiedener Stärke, die bei höherwertigen Schlägern oft auch mit Kohlenstofffasern verstärkt ist.
Padelbälle haben etwa 50 Prozent weniger Druck als Tennisbälle; das erleichtert das gesamte Handling, die Fehlerquote ist deutlich niedriger, man hat ein besseres Gefühl beim Schlagen.
Padel wird üblicherweise als Doppel in einem 20 x 10 Meter großen Käfig mit Glaswänden und Metallgittern gespielt. Die beiden Teams stehen sich auf den durch das Netz geteilten Spielfeldhälften gegenüber. Einzelcourts sind für all diejenigen bestimmt, die keine vier Personen zusammenbekommen.
Einfach zu übernehmen: Beim Padel wird die Tennis-Zählweise benutzt
Los geht‘s mit einem Aufschlag von unten, dabei darf der Ball maximal einmal auf dem Boden aufsetzen.Volleys sind erlaubt, jedoch kann die Kugel nach dem Aufsetzen im Feld auch an eine oder mehrere Seitenwände prallen und, solange sie nur einmal den Boden berührt, weitergespielt werden – wie beim Squash. Es wird die gleiche Zählweise wie beim Tennis benutzt, also beispielsweise 15:0, 30:0, 40:0, Spiel. Michel Spillner: „Das ist supereinfach zu übernehmen.“
Vater Spillner glaubt fest daran, dass Padel dank des neuen Angebots einen kräftigen Schub bekommen wird. „Wir haben die beste Halle in Norddeutschland“, sagt er. Ein ganz besonderes Qualitätsmerkmal ist dabei die Höhe: die beträgt vom Boden bis zum Giebel 12,80 Meter. Das ist von unschätzbarem Wert, da viele Lobs gespielt werden.
Padel ist die am schnellsten wachsende Racketsportart der Welt
Außerdem ist der Sparrieshooper, der das Kaltenkirchener Familienunternehmen Heinemann Medizintechnik leitet, absolut davon überzeugt, dass die Zahl der Aktiven in den kommenden Jahren rund um den Globus weiter ansteigen wird. „Padel ist aktuell die am schnellsten wachsende Racketsportart der Welt, dieser Trend wird sich weiter fortsetzen.“
Wer künftig in Kaltenkirchen auf einem der sieben nagelneuen Plätze in Aktion treten möchte, kann sich über eine App oder eine Buchungsplattform auf der Webseite www.padel-passion.de eine Zeit buchen. Auch Frühaufsteher sind herzlich willkommen, Öffnungszeiten sind täglich von 6 bis 22 Uhr. Nach der Buchung bekommen die Spielerinnen und Spieler einen Code, den sie auf einem Tastenfeld eingeben können – und wie von Zauberhand ist die Tür entriegelt.
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Überhaupt ist vieles automatisiert. Das Licht über den knallig blauen Plätzen geht computergesteuert fünf Minuten vor der gebuchten Zeit an, fünf Minuten nach deren Ende aus. Eine Stunde auf einem Doppelplatz kostet von 6 bis 16 Uhr 32 Euro, von 16 bis 22 Uhr 40 Euro. Beim Einzelplatz sind es 22 beziehungsweise 28 Euro. Schläger sind im Preis enthalten, Bälle (drei Stück kosten 5 Euro) müssen gekauft werden. Vor Ort gibt es außerdem Duschen, Umkleiden und Toiletten.
Padel: Fußballtrainer Jürgen Klopp ist eine riesengroßer Fan
2025 soll in Kaltenkirchen ein großes Padel-Turnier mit deutschen Spitzenspielern stattfinden, um die Sportart weiter bekannt zu machen. Zudem ist geplant, in absehbarer Zeit Trainingsstunden anzubieten. Jürgen Klopp, zuletzt Trainer des englischen Fußballclubs FC Liverpool und vielleicht der beliebteste deutsche Übungsleiter, wird dann zwar nicht involviert sein. „Aber er ist ein riesengroßer Padel-Fan“, sagt Michel Spillner schmunzelnd.