Lübeck. Der Lübecker Racket Club ist der jüngste Tennisverein Deutschlands. Was er zu bieten hat und was ihn so außergewöhnlich macht.

Wenn Alexander Kux das Gelände des Lübecker Racket Clubs betritt, den Weg vorbei an den Padelplätzen zum rot-blau gestrichenen Vereinshaus läuft, dann entspannt er sich. Hier kann er abschalten. Durchatmen. „Jeder, der bei uns auf die Anlage kommt, sagt, er fühle sich wie im Urlaub“, erzählt der Vereinsvorsitzende.

Alexander Kux ist der Vereinsvorsitzende des Lübecker Racket Clubs.
Alexander Kux ist der Vereinsvorsitzende des Lübecker Racket Clubs. © privat | Lübecker Racket Club

Der Lübecker Racket Club an der Possehlstraße ist der jüngste Tennisverein Deutschlands. Seit mehr als 30 Jahren wurde bundesweit kein neuer Club mehr gegründet. Innerhalb eines Jahres wurden die alten Sandplätze der Lübecker Turnerschaft zu einer hochmodernen Racketsport-Anlage umgebaut. Auf sechs Plätzen können sowohl Mitglieder als auch Gäste Tennis, Padel, Pickleball, Touchtennis und Tischtennis spielen. „Das ist einzigartig. Kein Verein bietet so viele Rückschlagsportarten an“, sagt Kux.

Lübecker Racket Club: Umbau hat 640.000 Euro gekostet

Mit der Gründung des Vereins hat sich der 50-Jährige einen Traum erfüllt. „Ich wollte immer einen Ort schaffen, an dem Menschen zusammenkommen und gemeinsam Sport treiben“, sagt er. Als er 2021 gefragt wurde, ob er die Tennissparte der Lübecker Turnerschaft übernehmen möchte, lehnte er ab. Stattdessen entwickelte er ein eigenes Konzept. Für einen eigenen Verein. Nachhaltig, inklusiv und offen für alle sollte er sein.

Der sogenannte Rebound-Ace-Belag des Tennisplatzes besteht zum Teil aus recycelten Autoreifen.
Der sogenannte Rebound-Ace-Belag des Tennisplatzes besteht zum Teil aus recycelten Autoreifen. © Felix Grewe | Felix Grewe

Im Mai dieses Jahres wurde die Fläche nach dem Umbau offiziell eröffnet. Der knallig-blaue Belag der Tennisplätze sticht sofort ins Auge. Er besteht in Teilen aus recycelten Autoreifen. Auch der Kunstrasen, auf dem Touchtennis mit kleineren Schlägern und einem weichen Softball gespielt wird, setzt sich aus wiederverwendetem Material zusammen. 640.000 Euro hat die Umgestaltung gekostet. Ein Großteil des Geldes stammt von der Possehl-Stiftung, auch Stadt und Land haben bei der Realisierung geholfen.

Auf dem Kunstrasenplatz in der Mitte kann Touchtennis mit einem weichen Softball gespielt werden. Die blauen Plätze sind zum Padelspielen.
Auf dem Kunstrasenplatz in der Mitte kann Touchtennis mit einem weichen Softball gespielt werden. Die blauen Plätze sind zum Padelspielen. © Lübecker Racket Club | Lübecker Racket Club

Inklusion spielt besondere Rolle

So schön die 3000 Quadratmeter große Fläche heute erscheint – das Projekt hat Alexander Kux viele schlaflose Nächte gekostet. Mitten in der Bauphase erhielt der Lübecker einen Bescheid von der Stadt: Der Bauantrag wurde abgelehnt. „Der Tiefbauer war gerade am Graben, überall waren kleine Sandhaufen“, erinnert sich Kux. Der gesamte Plan war kurz davor zu scheitern. Schlimmstenfalls hätte der Vereinsvorsitzende das Gelände auf eigene Kosten zurückbauen müssen. „Aber wir haben gekämpft und nicht aufgegeben.“ Am Ende durfte doch weitergebaut werden. Inzwischen zählt der Verein 131 Mitglieder.

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Besonderen Wert legt Kux auf das Thema Inklusion. Der Club ist barrierefrei ausgebaut, nur die rollstuhlgerechten Toiletten fehlen noch. „Menschen, egal mit welcher Behinderung, leben oft nur in ihrer Community. Wir wollen ein Ort sein, wo es ganz normal ist, Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung zu begegnen. Hier können alle ihren Sport ausüben“, sagt Kux. Er selbst ist mit gehörlosen Eltern und einer gehörlosen Schwester aufgewachsen.

Padel und Pickleball: Plätze mieten in Lübeck

Padel ist eine Kombination aus Tennis und Squash. Es wird zu viert auf einem Feld gespielt, das von Gittern und Wänden umgeben ist. Diese werden in das Spiel einbezogen. Die Sportart ist in Spanien und Südamerika längst beliebter als klassisches Tennis.

Der Lübecker Racket Club liegt nicht weit entfernt von der Trave.
Der Lübecker Racket Club liegt nicht weit entfernt von der Trave. © Lübecker Racket Club | Lübecker Racket Club

Pickleball stammt aus den USA und enthält Elemente aus Badminton, Tennis und Tischtennis. Auch diese Trensportart etabliert sich in Deutschland immer mehr. „Die beiden Sportarten sind einfacher zu spielen, und man hat schneller Erfolgserlebnisse“, sagt Kux, der schon seit mehr als 30 Jahren in verschiedenen Positionen in der Tennisbranche tätig ist. Aktuell arbeitet er für eine Firma, die Künstliche Intelligenz auf Spielfeldern einsetzt, um das eigene Spiel zu tracken und zu verbessern.

Wer einen Ausflug in die Region machen und im Lübecker Racket Club eine Stunde Padel spielen möchte, kann sich online in der Zeit von 8 bis 15 Uhr einen Platz für 40 Euro mieten, von 15 bis 22 Uhr kostet er 50 Euro. Schläger können vor Ort für 5 Euro geliehen werden, Bälle gibt es für 7 Euro zu kaufen. Einen Pickleball-Platz können Gäste für 30 bzw. 40 Euro buchen, wer lieber Tennis trainieren will, zahlt die gleiche Summe.

Lübecker Racket Club, Possehlstraße 5, Lübeck, mehr Infos unter www.luebecker-racket.club.