Norderstedt. Der 30-Jährige startet bei den Padel-Tennis-Titelkämpfen in Paraguay. Die Sportart ist ein Mix aus Tennis und Squash.
Lennart Samuelsen hat lange warten müssen, sehr lange sogar. Nach Wochen der Vorbereitung erhielt der Norderstedter erst zwei Tage vor dem Abflug ins Trainingslager nach Marbella von verantwortlicher Seite diese Nachricht: der Deutsche Padel-Verband (DPV) hat den 30-Jährigen für die Weltmeisterschaften nominiert. Die werden vom
28. Oktober bis 4. November in Asunción (Paraguay) stattfinden. Der Nationalkader besteht aus acht Spielern, die vier Doppelpaarungen bilden.
Gestern war nach der Ankunft im Real Club Padel Marbella erster Trainingstag, ein fast völlig verregneter. Mit Daniel Dios, der eigentlich Schwedens Nationalteam betreut und in Marbella seit fünf Jahren eine Padel-Akademie leitet, präpariert sich Lennart Samuelsen für seine erste WM-Teilnahme. Der Norderstedter vertritt die deutschen Farben zusammen mit seinem ständigen Doppelpartner Christian Böhnke (Bielefeld).
Padel-Tennis – was ist das denn überhaupt? So mag sich mancher fragen, der von diesem Sport noch nie etwas gehört hat. Mit Paddeln im Boot hat es freilich nichts zu tun, der Name entstammt stammt aus Spanien und Südamerika. Dort ist das Rückschlagspiel sehr populär.
Bei den Duellen im „Käfig“ ist Spielwitz gefragt
Lennart Samuelsen, der dem Tennis-Landesliga-Team des TC Garstedt angehört, liebt die hitzigen Duelle auf Kunstrasencourts im „Käfig“ (siehe Info-Kasten). Padel-Tennis – der etwas exotisch anmutende Mix aus Tennis und Squash, steckt in Deutschland allerdings noch in den Kinderschuhen und ist vor allem noch nicht optimal organisiert.
Wie aber ist Samuelsen zum Padel-Tennis gekommen? „Man kann es viel leichter als Tennis lernen“, sagt Samuelsen, der seit zweieinhalb Jahren spielt. „Es kommt eher auf Taktik und Technik an, und nicht so sehr auf Kraft und Ausdauer wie beim Tennis. Die Ballwechsel dauern länger, man muss Spielwitz entwickeln.
Lennart Samuelsen betont zudem, dass jeder geschlagene Ball eine gewisse Vielfältigkeit beinhalte. Über allem steht: „Es macht höllischen Spaß.“
Das Problem für alle, die Interesse bekunden und gerne mal den „Käfig“ betreten würden: Es gibt bundesweit noch zu wenige Plätze, in ganz Deutschland sind es gerade mal 46 für etwa 3000 Spieler – die Tendenz ist aber steigend.
Die Umgestaltung eines Tennis- in einen Padel-Platz ist nicht einfach. Noch verhindert der fehlende Bekanntheitsgrad den Siegeszug der ungewöhnlichen Sportart durch Deutschland. Zudem ist der Bau der Courts relativ kostenintensiv.
Ein Dilemma, das auch Lennart Samuelsen so empfindet. Gerade Tennisvereine könnten dabei vom Padel profitieren, damit die Zahl der Mitglieder in den Clubs stabil gehalten oder sogar erhöht wird. Der Deutsche Tennisbund macht sich für den Ausbau von Padel-Tennis stark und berät seine Mitglieder bei der Errichtung neuer Plätze sowie der Suche nach Investoren. Um sein „Speckbrett“ einsetzen zu können, muss Samuelsen auf die Anlage des
SC Condor in Farmsen fahren – nur hier kann in Hamburg auf zwei Plätzen das ganze Jahr über gespielt werden.
Lennart Samuelsen, der einzige aktive Verfechter dieses rasanten Sports in der Region, konzentriert sich in diesen Tagen voll auf ein möglichst gutes Abschneiden in Paraguay. „Den Titel werden wir Deutschen aber kaum holen“, sagt der Norderstedter, der mit Christian Böhnke 2017 DM-Zweiter und Achter der EM in Portugal wurde.