Norderstedt. Automatenkiosk an Rathausallee hat Genehmigung der Stadt, an sechs Tagen rund um die Uhr zu verkaufen. Der Sonntag bleibt ein Problem.

Jetzt können die Fans des „King Kong Kiosk“ auf der Norderstedter Rathausallee in den Automatenkiosk gehen, einen Drink ziehen und anstoßen. Denn es gibt was zu feiern: Wie die drei Geschäftsführer Timo Laub, Benjamin Buhs und Andy David am Freitag bestätigen, ist die Auseinandersetzung mit dem Ordnungsamt und der Stadtverwaltung Norderstedt erfolgreich beendet worden. Ab sofort kann der Kiosk wieder das anbieten, was er von Anfang an wollte: Rund um die Uhr Lebensmittel, Getränke, Zigaretten und viele andere Waren anbieten.

„Wir haben von heute an wieder 24 Stunden geöffnet. Gerade kam die schriftliche Betriebsgenehmigung von der Stadt Norderstedt hereingeflattert“, sagt Benjamin Buhs am Freitag. „Allerdings gibt es eine Einschränkung. Für den Sonntag haben wir noch keine legale Möglichkeit für den ganztätigen Betrieb gefunden. Da arbeiten wir noch an der Genehmigung, in Zusammenarbeit mit der Stadt.“

King Kong Kiosk Norderstedt: Streit mit Stadt beendet

Unter dem Namen „King Kong Kiosk“ hat Norderstedts erster Automatenkiosk eröffnet, an der Rathausallee 4a. Er hat jetzt wieder rund um die Uhr an sechs Tagen die Woche geöffnet.
Unter dem Namen „King Kong Kiosk“ hat Norderstedts erster Automatenkiosk eröffnet, an der Rathausallee 4a. Er hat jetzt wieder rund um die Uhr an sechs Tagen die Woche geöffnet. © FMG | Claas Greite

Heißt: Der Kiosk und seine Automaten an der Rathausallee 4a sind für die Kunden ab sofort von Montag, 0 Uhr, bis Sonnabend, Mitternacht, geöffnet. „Und wir kommen dann tatsächlich höchstpersönlich jeden Sonnabend um Mitternacht vorbei und schließen ab“, sagt Buhs. Er ist aber zuversichtlich, auch die behördlichen Hürden für die baldige Sonntagsöffnung nehmen zu können. „Nach all den Problemen mit der Stadtverwaltung Norderstedt muss man jetzt auch mal loben: Nachdem wir alle Unterlagen und Nachweise vorgelegt hatten, ging das mit der Bearbeitung und der Genehmigung sehr schnell“, sagt Buhs.

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Nachdem der Automatenkiosk Anfang Juni als der erste seiner Art in der Stadt geöffnet hatte, war bereits am 16. Juni wieder Schluss. Das Ordnungsamt untersagte aufgrund einer angeblich fehlenden Nutzungsänderung des ehemaligen Kosmetikstudios den weiteren Betrieb. Die drei Kiosk-Betreiber beriefen sich darauf, von einer Vertreterin des Bauamtes mehrfach informiert worden zu sein, dass diese Nutzungsänderung auch während des laufenden Betriebes beantragt werden könne.

Gewinnaktion zur Feier der Öffnungszeiten

Verkauft werden allerhand Lebensmittel, Snacks, Drinks und alles, was einem nachts oder am Wochenende gerade so fehlt.
Verkauft werden allerhand Lebensmittel, Snacks, Drinks und alles, was einem nachts oder am Wochenende gerade so fehlt. © FMG | Claas Greite

In der Folge wurde die Schließung des Kiosks zunächst für zwei Tage die Woche, zwischen 10 und 18 Uhr, und später von montags bis freitags, zwischen 10 und 18 Uhr, wieder aufgehoben. Die Idee einer rund um die Uhr verfügbaren Einkaufsmöglichkeit für Norderstedt führte das aber ad absurdum.

Nun aber ist der Streit um Nutzungsgenehmigungen und Öffnungszeiten beigelegt, der Blick geht im „King Kong Kiosk“ nach vorne. „Wir feiern jetzt mit unseren Kundinnen und Kunden die neuen Öffnungszeiten“, sagt Benjamin Buhs. Und dafür haben sich die drei Geschäftsführer eine Gutschein-Gewinnaktion einfallen lassen.

Gutscheine im Wert von 200 Euro, aufgeteilt in 50-, 25- und 20-Euro-Gutscheine, werden hinter Produkten in den Automaten versteckt. „Auf unserem Instagram-Kanal king_kong_kiosk veröffentlich wir täglich neue Hinweise, um welche Produkte es sich handelt. Wer die Rätsel am schnellsten löst, hat die Chance auf die jeweiligen Gutscheine“, sagt Buhs.

King Kong Kiosk: Box-Automat wurde zum Problem

Die Renner an den Automatenslots seien bislang die exotischen, asiatischen Drinks gewesen. Produkte eben, die es nicht in jedem Supermarkt um die Ecke gibt, besonders in Norderstedt nicht. „Doch das war auch den verknappten Öffnungszeiten geschuldet“, sagt Buhs. Denn zwischen 10 und 18 Uhr konnten die Kundinnen und Kunden die meisten der Produkte in den Automaten des Kiosks ja auch im regulären Handel der Umgebung kaufen. Wie die Produktpalette sich verändert, wenn die Menschen vermehrt spätnachts und frühmorgens einkaufen, wird man sehen.

In der Anfangsphase des „King Kong Kiosk“ stand noch ein Box-Automat in den Räumen. Und so etablierte sich bei manchen Kunden der Kiosk zur Party-Zone mit Box-Wettkampf. „Da gab es dann schon mal Beschwerden wegen des Lärms aus der Nachbarschaft“, sagt Buhs. Mittlerweile ist der Box-Automat verschwunden, dafür sorgte auch das Ordnungsamt.

Neu im Angebot ist ein sogenannter Greifer, jener Spielautomat, an dem man versuchen muss, mit einem ferngesteuerten Greifarm ein quietschbuntes Plüschtier (O-Ton der Betreiber: „ Pikachu, Evoli, Glumanda und viele weitere Pokémon warten darauf, von euch geschnappt zu werden!“) aus einer Grabbelkiste zu ziehen. „Und wir machen uns auch noch Gedanken über weitere Spielautomaten“, sagt Buhs. Wichtig ist ihm aber zu sagen, dass man eben einen Automatenkiosk und keine Spielhölle oder Partyzentrale betreibe. Die Leute sollen sich hier ihre Waren kaufen, ein wenig Spaß haben und dann auch bald wieder gehen und woanders feiern.

Videoüberwachung gegen Party-Gruppen

„Wir haben den gesamten Laden mit einer Videoüberwachung ausgestattet. Eine KI registriert, wenn sich Leute zu lange im Kiosk aufhalten. Ein Sicherheitsdienst kann sich dann einschalten und über Lautsprecher die Leute auffordern, den Laden zu verlassen“, sagt Buhs. Was die Leute dann allerdings vor der Tür des Kiosk alles treiben, darauf haben die Betreiber des King Kong Kiosk keinen Einfluss.

In seiner kurzen Existenz hat sich der „King Kong Kiosk“ schon eine starke Fan-Base geschaffen. Als die von der Schließung des Kiosk hörte, reagierte sie sogar mit einer Online-Petition zum Erhalt des Kiosks, die sich an Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder richtete. Seit dem 15. Juni läuft die Petition, sie hat bereits 452 Unterschriften bekommen, 289 davon aus Norderstedt. Nun wird sie allerdings nicht mehr nötig sein.