Norderstedt. Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatten den Automatenkiosk Mitte Juni „bis auf Weiteres“ dicht gemacht. Was der Stand der Dinge ist.

Wende im Fall „King Kong Kiosk“? Der beliebte Automatenkiosk an der Rathausallee in Norderstedt hat wieder geöffnet. Allerdings nur am heutigen Dienstag und am Mittwoch. Und auch nur von 10 bis 18 Uhr. Das ist einem Instagram-Post der Kioskbetreiber zu entnehmen. „Weitere und hoffentlich positivere Infos folgen schnellstmöglich“, heißt es dort weiter.

Auf Abendblatt-Anfrage wollten die drei Geschäftsführer Timo Laub, Benjamin Buhs und Andy David keine Stellungnahme abgeben. Im Hintergrund läuft eine Auseinandersetzung mit der Norderstedter Stadtverwaltung. Anfang Juni hatte der Kiosk geöffnet, als erster dieser Art in der Stadt. Der Automatenkiosk bot Lebensmittel, Getränke, Zigaretten und viele andere Waren rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche. Das Angebot fand rasch guten Zuspruch.

King Kong Kiosk: Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatten den Kiosk geschlossen

Aber in der Nacht zu Sonntag, 16. Juni, hatten Mitarbeiter des Ordnungsamtes den Automatenkiosk geschlossen. Der Grund: Es fehle eine Genehmigung für den Betrieb. Doch die Stadtverwaltung und die Geschäftsführer des Kiosks stellten diese Sache durchaus unterschiedlich dar.

Stadt Norderstedt: „Keine Genehmigung für Nutzungsänderung“

Nach den Gründen für die Schließung gefragt, teilt die Stadt Norderstedt schriftlich mit: „Den Betreiberinnen und Betreibern lag bei Inbetriebnahme für die Nutzungsänderung des Objektes keine Genehmigung vor – vor allem auch deshalb, weil diese zu spät beantragt wurde.“

Hierbei gehe es „vor allem um bau- und planungsrechtliche Belange wie beispielsweise den Nachbarschutz.“ Wegen der fehlenden Nutzungsgenehmigung sei der der Betrieb „durch Mitarbeitende des Ordnungsamtes bis auf Weiteres geschlossen worden.“

Geschäftsführer: Mündliche Zusage, Änderung sei bei laufendem Betrieb möglich

Benjamin Buhs, einer der drei Geschäftsführer des Ladens, sagt hingegen: „Uns wurde zweimal mündlich vor Ort im King Kong Kiosk von einer offiziellen Vertreterin des Bauamtes der Stadt mitgeteilt, dass wir die Nutzungsänderung während des laufenden Betriebs vornehmen können. Und es wurde uns wörtlich gesagt, der Laden werde deshalb nicht geschlossen und es sei kein Problem, wenn unser Architekt die Unterlagen für die Nutzungsänderung nachreicht. Unser Architekt hat bereits vorher an der Nutzungsänderung gearbeitet.“

Eine offizielle Nutzungsänderung ist deshalb notwendig, weil sich in dem Ladengeschäft an der Rathausallee 4A vorher ein Kosmetikstudio befand. Dass sie im Prinzip erfolgen muss, ist unstrittig. Benjamin Buhs betont aber auch: „Wir haben die Ladenfläche als Kiosk gemietet. Das steht auch so im Mietvertrag. Auch unser Konzept des Automatenkiosks lag vor.“

Bei Kunden schlägt die Schließung hohe Wellen

Mehr wollten die Geschäftsführer des Kiosks zu der Angelegenheit nicht sagen. Und auch vonseiten der Stadt heißt es: „Weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt, können durch die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Infos in dieser Sache gegeben werden.“ Immerhin sei man mit den Betreibern „im direkten Austausch.“

Bei den Kunden schlägt die Schließung schon seit dem Wochenende hohe Wellen. Manche machen sich auf dem Instagram-Channel des Kiosks Luft. „Unverschämt und zugleich typisch Deutschland!“, schreibt ein Nutzer. „Die Stadt Norderstedt gönnt uns Bürgern halt kein Glück und keine Freude“, schreibt eine Nutzerin. „Hier wird Unternehmergeist erstickt“, lautet ein weiterer Kommentar. Andere rufen die Betreiber zum Durchhalten auf.

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Cannabis-Shop will mittlerweile die Stadt verlassen

Ob und wann der Kiosk zu den alten Öffnungszeiten zurückkehren kann, steht nach wie vor nicht fest. Dass das Norderstedter Ordnungsamt recht unerwartet und hart gegen ein Start-up durchgreift, ist kein Einzelfall. Erst im April beschlagnahmten dessen Mitarbeiter in einem bundesweit einzigartigen Vorgang im Norderstedter Kleinunternehmen Bigger Trees Jungpflanzen und Samen. Das Unternehmen will gegen die Stadt klagen und hat mittlerweile angekündigt, die Stadt zu verlassen.