Belau/Hannover. Reifenhersteller Continental überrascht mit Fertighaus „ContiHome“: Was es bietet, was eine Nacht kostet und wo man es buchen kann.

Den Namen Continental verbinden wohl die meisten Menschen mit den Reifen an ihren Fahrzeugen. Doch der Hannoveraner Konzern mit seinen über 41 Milliarden Euro Umsatz im Jahr ist längst ein „Technologieunternehmen für nachhaltige und intelligente Mobilitäts- und Materiallösungen“, wie es in der Selbstbeschreibung heißt. Und als solches hat Continental nun den derzeit noch europaweit einzigen Prototypen eines Tiny Houses aus seinem Produktportfolio am Belauer See nahe Bornhöved aufgestellt.

Das Fertighaus „ContiHome“ steht auf dem „George Glamp“-Campingplatz am Belauer See, der zur Bonhöveder Seenkette zählt. Der Platz ist für das Glamping, das luxuriöse Campen in ausgefallenen Behausungen, bekannt. Hier kann man in Tipis übernachten (besonders beliebt bei Fans der Karl-May-Spiele in Bad Segeberg), in Iglus, Nordic-Tiny-Häusern oder Safari-Zelten. Und nun im „ContiHome“.

Glamping im Tiny House von Continental am Belauer See

Tiny House ContiHome von Continental
Das Design des „ContiHome“ überzeugt von außen mit großen Fenstern, einem Überhang und dem abgeschrägten Dach. Dadurch entsteht ein besonderes Raumgefühl. Die größeren Fensterfronten an drei Seiten schaffen eine unmittelbare Nähe zur Natur. © Continental AG | Continental

Mit dem Fertighaus will die Unternehmenssparte ContiTech von Continental zeigen, was sie kann. Seit 2018 entwickelt man hier für die Branche Wohnen und Leben Oberflächenmaterialien für den Außen- und Innenbereich sowie für Möbel und Polstergarnituren. All das hat man für den Einsatz auf Messen in dem „ContiHome“ verarbeitet. Und dort kam das Kompakthäuschen beim Publikum so gut an, dass man sich nun entschloss, mit dem Tiny House auf den Markt zu kommen.

Der erste Prototyp steht nun am Belauer See. Ein zweites Fertighaus wird ab Herbst 2024 im Basecamp Eco-Resort Ijmuiden in der Nähe von Amsterdam zum Einsatz kommen. „Mit dem ,ContiHome‘ richten wir uns in erster Linie an Ferienparks und Campingplätze, die ihren Kunden einen höheren Komfort als beim herkömmlichen Camping ermöglichen wollen“, sagt Unternehmenssprecherin Angelika Anna Kohns. „Wir wollen jetzt schauen, wie die Menschen auf das Haus reagieren und dann über die weitere Produktion entscheiden.“ Dass das „ContiHome“ also auch einmal für private Kunden zum Kauf verfügbar ist, wird nicht ausgeschlossen.

„ContiHome“: 30 Quadratmeter Wohnfläche

Continental ContiHome
Der Wohn- und Schlafbereich wirkt hell und geräumig. © Continental | Continental

Ausprobieren kann man es ab sofort am Belauer See bei „George Glamp“. Das „ContiHome“ verfügt über 30 Quadratmeter Wohnfläche. Die mobile Unterkunft ist mit und ohne Anhänger erhältlich. Sie bietet neben Bad und Küche bis zu vier Schlafplätze. Dank der Vollausstattung sind die Bewohner also unabhängig von öffentlichen Sanitär- und Küchenbereichen. Campingplatz-Betreiber hingegen könnten mit dem Aufstellen eines oder mehrerer „ContiHomes“ die Saison verlängern.

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Das Design des Tiny Houses präsentiert sich von außen mit großen Fenstern, einem Überhang und dem abgeschrägten Dach. Dadurch entstehe ein besonderes Raumgefühl, so Continental. Die größeren Fensterfronten an drei Seiten würden eine unmittelbare Nähe zur Natur schaffen. Ein großzügiges Dachfenster direkt über dem Bett ermöglicht das „Schlafen unter den Sternen“.

Dachfenster: Schlafen unter Sternen

Tiny House ContiHome von Continental
Ein großzügiges Dachfenster direkt über dem Bett ermöglicht im ContiHome das „Schlafen unter den Sternen“.  © Continental AG | Continental

Laut Statistischem Bundesamt haben im Jahr 2023 so viele Menschen wie noch nie auf Campingplätzen in Deutschland übernachtet. Rund 42,3 Millionen Gästeübernachtungen verzeichneten die Campingplätze im vergangenen Jahr. Das waren 5,2 Prozent mehr Übernachtungen als im Jahr 2022 (40,2 Millionen) und 18,2 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 (35,8 Millionen).

Für ihr „ContiHome“ hat Continental selbst Marktforschung betrieben. In einer repräsentativen Umfrage im Juni 2024 standen etwas mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) einem Camping-Urlaub positiv gegenüber. Bei Menschen ab 45 Jahren geht die Bereitschaft dazu etwas zurück. Bei den 55-Jährigen und Älteren sind es nur noch 39 Prozent, die sich Camping als Urlaubsform vorstellen können.

Glamping im „ContiHome“: 180 Euro pro Nacht

Tiny House ContiHome von Continental
Dank Vollausstattung mit Bad und Küche sind die Bewohner unabhängig von öffentlichen Sanitär- und Küchenbereichen. © Continental AG | Continental

Offen gegenüber dem Camping seien vor allem Familien mit zwei bis drei Kindern. Und hier stehe immer mehr die glamouröse Form des Campings im Interesse. Laut Continental seien 46 Prozent der Befragten dem „Glamping“ zugeneigt. Ruhe, Privatsphäre, Nähe zur Natur und Komfort zählen über Altersgruppen hinweg zu den Schlüsselkriterien bei der Auswahl einer Ferienunterkunft. Ein Tiny House als Ferienunterkunft können sich altersunabhängig über zwei Drittel (rund 69 Prozent) der Befragten vorstellen – darunter sind Camping-affine Urlauber überdurchschnittlich vertreten (rund 79 Prozent).

Wer das „ContiHome“ bei „George Glamp“ online buchen möchte, zahlt noch bis zum 31. August 180 Euro pro Nacht für das Tiny House. In der Zwischensaison bis 20. November sind 150 Euro fällig und danach (bis 26. Dezember) 130 Euro. Frühstück kann man pro Nacht und Person für 14,50 Euro dazubuchen. In die Abrechnung kommt noch die Endreinigung für 75 Euro und eine Buchungsgebühr von 5 Euro hinzu.