Norderstedt. Großprojekt in Norderstedt: Moderner Komplex mit Wohnungen und Geschäften entsteht. Garstedt wird sich deutlich verändern.
Noch befindet sich an der Berliner Allee, zwischen Herold-Center, De-Gasperi-Passage und der Bankfiliale am Kreisverkehr, eine riesige Brache. Nur die Baugrube ist bisher ausgehoben. Doch das wird sich sehr bald ändern. Denn eines der größten Neubauvorhaben in Norderstedt wird nun endlich umgesetzt. 198 Wohnungen sollen hier in den nächsten Jahren entstehen, 60 davon gefördert.
Früher befanden sich hier das Möbelhaus Kabs sowie Wohngebäude, alles wurde vor zwei Jahren abgerissen. Seitdem plant die Quarterback Immobilien AG, die das Areal von Kabs übernahm, als Projektentwickler das „Quartier Garstedt“, ein modernes Wohn- und Geschäftshaus. Der Komplex wird sechsgeschossig sein, mit „hochwertigen und familienfreundlichen Wohneinheiten“ sowie „einer Gesamtwohnfläche von 12.000 Quadratmetern“.
Alte Kabs-Fläche: 198 neue Wohnungen am Herold-Center
Neben den geförderten Wohnungen sollen 54 zudem barrierefrei sein. Im Erdgeschoss seien Flächen für den Einzelhandel vorgesehen, heißt es. Die Tiefgarage umfasst Stellplätze für 160 Fahrzeuge, also für fast jede Wohnung. Und: Es steht fest, wer der Eigentümer sein wird, nämlich Vonovia, das größte Immobilienunternehmen in Deutschland. Dieses habe „das Projekt bereits erworben“, teilt Quarterback mit.
Das Neubauprojekt solle „den Stadtteil Garstedt nachhaltig stärken“, sagt Tarik Wolf, Vorstandsvorsitzender von Quarterback. „Mit dem Quartier schaffen wir nicht nur dringend benötigten Wohnraum, sondern auch eine lebendige Mischung aus Wohn- und Gewerbenutzung. Unser Ziel ist es, einen wichtigen Beitrag zur städtebaulichen Entwicklung Norderstedts zu leisten. Dabei wollen wir durch innovatives Bauen dafür sorgen, dass attraktiver, ökologischer und moderner Wohn- und Lebensraum für alle entsteht.“
Tiefgarage mit 160 Pkw-Stellplätzen geplant
Entsprechend werde das Gebäude einem hohen Standard für Energieeffizienz entsprechen (KfW 55). Dazu strebt man eine Zertifizierung in Gold nach Kriterien der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen an – ein in der Branche äußerst begehrtes Siegel.
Quartierback hat seinen Sitz in Leipzig und bundesweit rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen mit „rund acht Milliarden Euro Realisierungsvolumen und über 45 aktiven Baustellen einer der größten Immobilienentwickler in Deutschland.“
Norderstedt gilt als prädestiniert für die Strategie. Die Lage im „Speckgürtel Hamburgs“ biete „hervorragende Anbindungen und eine gut ausgebaute Infrastruktur“. In der Tat: Die U-Bahn und der ZOB sind nur wenige Meter entfernt. Das hatte kürzlich die Politik und das Norderstedter Wohnungsunternehmen Plambeck dazu veranlasst, bei zwei Neubauvorhaben nur noch 0,3 Stellplätze pro Wohnung vorzusehen.
„Besonderer Wert auf den Schutz des Baumbestandes“
Schnell erreichbar seien neben dem Herold-Center auch der Stadtpark und die Hamburger City, so Quarterback. „Um den hohen Grünanteil in Norderstedt zu erhalten, wird besonderer Wert auf den Schutz des Baumbestandes gelegt. Dazu gehören unter anderem die Entsiegelung großer Flächen und die Gestaltung von Erholungs- und Grünflächen, die das Quartier Garstedt weiter aufwerten“.
Die Bauarbeiten werden allerdings unmittelbare Auswirkungen auf den Verkehr in Garstedt und rund um Berliner Allee und Herold-Center haben. Kürzlich gab die Verwaltung nämlich bekannt, dass der Rad- und Fußweg auf der Ostseite der Straße, also direkt an der Baustelle, gesperrt werden müssten. Auch der Rechtsabbiegestreifen zum Parkdeck wird bald nicht mehr genutzt werden können. Wie lange, steht noch nicht fest.
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Neubaugebiet am Herold-Center: Verkehrseinschränkungen über längeren Zeitraum
Die Maßnahme hat Sicherheitsgründe. Eigentlich sollte sämtlicher Baustellenverkehr über das Gelände laufen, doch das erwies sich als nicht machbar. Wie in solchen Fällen üblich, erhält die Stadt Gebühren für die Nutzung des öffentlichen Raums. Dennoch müssen Menschen mit dem Fahrrad und auch Fußgänger ausweichen, und zwar auf die andere Straßenseite. Dort werden die Parkplätze gesperrt, damit mehr Platz zur Verfügung steht. Allerdings müssen Fahrräder hier geschoben werden, ein Radeln entgegen der Fahrtrichtung ist nicht erlaubt.
Auf der Berliner Allee fährt zu Stoßzeiten kaum jemand, diese Straße ist hierfür nicht annähernd geeignet. Erst in einigen Jahren soll ein Umbau erfolgen, mutmaßlich erst, wenn das Bauvorhaben abgeschlossen ist.
Das wird allerdings etwas dauern. Laut Quarterback soll der Rohbau bis Juli 2025 stehen, Ende 2025 dann der Innenausbau beginnen, sodass mit einer Fertigstellung 2026 gerechnet werden könnte.