Neumünster. Die Partei wollte den Veranstaltungsort geheim halten. Dennoch kamen mehr als 100 Demonstrierende. Polizei musste eingreifen.

Die AfD Schleswig-Holstein hatte bis zuletzt versucht, den Ort ihres Treffens geheim zu halten. Die Partei wollte Demonstrationen gegen ihre umstrittene Veranstaltung mit teils als rechtsextrem geltenden Teilnehmern verhindern. Doch schon am Freitagnachmittag sickerte unter anderem auf der Plattform X durch, wo sich die Partei trifft. Und so versammelten sich am Sonnabendmittag mehr als 100 Demonstrantinnen und Demonstranten vor einem griechischen Restaurant in Neumünster-Einfeld.

Vor dem griechischen Lokal versammelten sich mehr als 100 Demonstrierende.
Vor dem griechischen Lokal versammelten sich mehr als 100 Demonstrierende. © DPA Images | Markus Scholz

„Alle zusammen gegen den Faschismus“, skandierten die Protestierenden. Ein breites Bündnis unter anderem aus CDU, SPD, Grünen, SSW und Volt hatte zur Gegendemo aufgerufen. Zahlreiche Polizisten sicherten die Veranstaltung ab. Die Straße Einfelder Schanze wurde gesperrt. Unter dem Titel „Tag des Vorfelds“ netzwerkte die AfD in dem Restaurant mit rechten Verlegern, Publizisten und Vereinen. Mehrere Vorträge waren angekündigt.

AfD-Treffen in Neumünster: Auch Rechtsextreme unter den Teilnehmern

Wie der „NDR“ berichtet, wird auf dem ursprünglichen Flyer zur Veranstaltung mit mehreren rechtsextremen Magazinen und Vereinigungen geworben. Unter anderem ist das Logo des „Compact“-Magazins abgebildet, das erst vor Kurzem vom Bundesinnenministerium verboten wurde. Ebenso ist das „Zuerst“-Magazin zu sehen, hinter dem der rechte Verleger Dietmar Munier steckt. Auch das Logo von „Ein Prozent“ ist abgedruckt. Der 2015 gegründete Verein wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch und verfassungsfeindlich eingestuft.

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Als Redner des Geheimtreffens soll außerdem AfD-Politiker Matthias Helferich angekündigt worden sein. Der Bundestagsabgeordnete bezeichnete sich in einem Chat als „freundliches Gesicht des NS“. Der Dortmunder ist selbst innerhalb seiner Partei umstritten. Die AfD in Nordrhein-Westfalen (NRW) hat ein Ausschlussverfahren gegen ihn in die Wege geleitet.

Serpil Midyatli: „Lebe so, dass die AfD etwas dagegen hat“

Serpil Midyatli (2. v. l.), Vorsitzende der SPD Schleswig-Holstein, hat ebenfalls gegen das Treffen der AfD in Neumünster protestiert.
Serpil Midyatli (2. v. l.), Vorsitzende der SPD Schleswig-Holstein, hat ebenfalls gegen das Treffen der AfD in Neumünster protestiert. © Daniel Friederichs | Daniel Friederichs

Serpil Midyatli, die Vorsitzende der SPD Schleswig-Holstein, hat bereits am Freitagabend bei Instagram zur Demo gegen den „Tag des Vorfelds“ aufgerufen und den Veranstaltungsort des Treffens öffentlich bekannt gegeben. „Noch nie zuvor war die Gefahr von Rechtsextremisten so groß wie jetzt. Sie bedrohen unsere Demokratie, sie bedrohen unsere Sicherheit und vor allem unsere Freiheit“, sagte Midyatli bei „Neumünster TV“. „Nie wieder ist jetzt. Und ganz ehrlich: Lebe so, dass die AfD etwas dagegen hat.“

Die Polizei zog am Ende des Tages ein geteiltes Resümee. Die Veranstaltung sei ohne gravierende Vorfälle verlaufen, allerdings sei es zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen den Teilnehmern des AfD-Treffens und den Gegendemonstranten gekommen. Außerdem seien aus dem „linken Spektrum“ Gegenstände geworfen und Pyrotechnik abgebrannt worden. „Zusätzlich kam es zu einer kleinen Sitzblockade seitens der Gegendemonstranten. Die Polizei musste kurzzeitig Pfefferspray einsetzen, um ein Umgehen der Absperrung zu verhindern“, erklärte ein Sprecher der Polizeidirektion Neumünster.

Die Beamten waren laut eigener Aussage mit einem „starken Aufgebot vor Ort, um die Sicherheit aller anwesenden Personen zu gewährleisten und Eskalationen zu verhindern“. Weitere Ermittlungen würden nun zeigen, ob und inwiefern es zu strafbaren Handlungen gekommen ist.