Kaltenkirchen. Unverzichtbare Auffangstation in Henstedt-Ulzburg muss bald ersetzt werden. Jetzt müssen Städte und Gemeinden über Flächen entscheiden.
Dieses Gremium ist eines der ungewöhnlichsten im Kreis Segeberg: Sitzungen finden nur sehr selten statt, die Besetzung mit Bürgermeistern und Amtsdirektoren ist prominent, und es gibt in der Regel auch nur ein Thema. Und so kommt der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Fundtiere Segeberg-West am Dienstag, 9. Juli (14 Uhr, Ratssaal, Rathaus Kaltenkirchen), eine hohe Bedeutung zu. Denn es geht um die Zukunft des Tierheims, für das Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen, Ellerau sowie die Ämter Auenland Südholstein und Kisdorf zusammen verantwortlich sind. Der Neubau soll kommen, doch wo? Nun stehen acht Standorte zur Auswahl.
Dass es am heutigen Sitz, am Kirchweg in Henstedt-Ulzburg, auf Sicht nicht mehr weitergeht, ist Konsens, 2023 gab es hierzu auch ein Grundsatzvotum. Das Gebäude ist in keinem guten Zustand, regelmäßig sind hier Instandsetzungen oder Anbauten nötig, wobei das Kleintierhaus so marode ist, dass sich ein Ersatz nicht mehr lohnt. Auch Feuchtigkeit und daraus resultierender Schimmel ist ein Dauerproblem gewesen, dazu die gravierende Raumnot, worunter Mitarbeitende und Tiere gleichermaßen zu leiden hatten und eigentlich auch noch haben.
Acht Standorte im Blick: Wo kommt das neue Tierheim hin?
Bekanntlich tragen die Kommunen die Finanzierung, das Tierheim selbst haben sie seit 2014 an den Verein Tierschutz Henstedt-Ulzburg vermietet, auch dieser erhält jährlich Geld, ist aber ebenso auf Spenden angewiesen und hat mittlerweile 595 Mitglieder (2018 waren es noch 420).
Das Dilemma: Tatsächlich konnte keine der Verwaltungen auf eigenem Gebiet eine Fläche präsentieren, die für eine neue Auffangstation geeignet wäre. Parallel wurde der Verein allerdings selbst aktiv, wandte sich an den Kreisbauernverband, bat diesen, doch einmal seine Mitglieder anzuschreiben, ob es nicht irgendwo ein Grundstück gebe.
Anfrage beim Bauernverband ergab mehrere Angebote
Es kamen diverse Rückmeldungen. Zwei Angebote befinden sich im Amt Kisdorf, und zwar in Kisdorferwohld (Marienhof) sowie in Hüttblek (Kaltenkirchener Straße). Der Nachteil: Es liegt kein Baurecht vor, weitere Bedenken gibt es in Bezug auf die Erschließbarkeit und den Lärmschutz. Eine dritte Möglichkeit gilt aus ähnlichen Gründen als weniger geeignet, sie liegt im Außenbereich von Ellerau, an der Alvesloher Straße im Bereich der Schaaperwiese.
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Offenbar sind Flächen in Alveslohe am ehesten geeignet. Zwei, die über den Bauernverband genannt worden, am Buschweg und an der Kadener Straße, sind aus Sicht der Gemeinde zwar problematisch, heißt es, doch dafür konnte Bürgermeister Matthias Bornholdt drei Alternativen präsentieren, die aus seiner Sicht geeignet sind, da „die Verkaufsbereitschaft der Eigentümer bekannt“ sei und „die Errichtung und der Betrieb eines Tierheims möglich“. Eines ist an der B 4 (Kieler Straße), zwischen Bilsen und Hoffnung, das zweite unweit hiervon an der Barmstedter Straße, das dritte an der Hägentwiete.
Neues Tierheim: Alveslohe statt Henstedt-Ulzburg?
Anhand einer Bewertungsmatrix haben sich diese Standorte als passend herausgestellt, sodass die Verbandsversammlung nun darüber entscheiden muss, ob Kaufverhandlungen aufgenommen werden sollen.
Eine erste Kostenschätzung für ein neues Tierheim gibt es bereits, und zwar rund 5 Millionen Euro, die kreditfinanziert wären. Eine Eröffnung wird für Mitte 2027 angepeilt. Bis dahin muss sich der Verein weiter mit den Bedingungen vor Ort am Kirchweg arrangieren. Das Tierheim nahm 2023 insgesamt 523 Fund-, Abgabe- und Verwahrtiere auf, im Jahr davor waren es 524. Der Bestand ist zwar fallend, allerdings aus Platzgründen, die Warteliste ist lang. Geplant ist, dass die jährliche Fundtierpauschale, gezahlt von den Kommunen an den Verein, deutlich steigt, und zwar von bislang 79.111 Euro auf 240.686 Euro.