Norderstedt. Mehr als 25 Jahre coachte Mohammed Atya viele Generationen an Basketballern. Jetzt ging seine Zeit bei TuRa Harksheide zu Ende.
Die Überraschung war allgemein groß, als sich die Eingangstüren der Dreifeldhalle am Exerzierplatz in Norderstedt öffnete und Besucher und Gäste nach und nach eintraten. Eine ungewöhnliche Party stand unmittelbar bevor. Alles war angerichtet für den Ausstand von TuRa Harksheides langjährigem „Mister Basketball“. Mehr als 25 Jahre lang hatte Mohammed Atya nahezu die alleinige Verantwortung, er war hauptamtlich und omnipräsent als Abteilungsleiter und Trainer tätig.
Der Palästinenser stand für alles, was diesen Sport innerhalb des 4000 Mitglieder zählenden Großvereins ausmacht. Vor allem aber kann er eine kaum zu glaubende Erfolgsbilanz der von ihm betreuten Teams aller Altersstufen vorweisen. Die schmalen Kabinengänge auf dem Weg in die Halle säumten Vorstandsmitglieder, langjährige Spieler, aktuelle Akteure, Kinder und Jugendliche, Eltern, Betreuer und viele Clubfreunde.
Tränenreicher Abschied von Mohammed Atya: TuRas „Mr. Basketball“ geht in Rente
Sie alle standen Spalier und klatschten mit einem Mann ab, dessen Wirkungskreis nicht nur in Norderstedt bekannt war. „Mo“, wie er meist genannt wurde, wuchs über die Jahre zu einer Art Basketball-Legende. Jetzt aber ist eine lange Ära zu Ende gegangen. Der im Irak geborene Coach wurde in diesen Tagen 66 Jahre alt und geht nun offiziell in den Ruhestand. Der Vertrag endete vereinbarungsgemäß zum 30. Juni.
Herren-Teammanager Sven Wojtkowiak, der unlängst bei der Mitgliederversammlung der Basketball-Sparte zum neuen Abteilungsleiter gewählt worden ist, war es nicht entgangen: „Es flossen Tränen, das war schon ziemlich bewegend, muss ich sagen.“
Emotionale Reden zu Ehren der Legende
Die Gastgeber waren gut vorbereitet. TuRas Clubchefin Andrea Mordhorst hielt ebenso eine Rede wie Julia Schäper und Brigitte Schwemmler, Entsandte des Hamburger Basketball-Verbandes. Und zu guter Letzt meldete sich mit dankenden Worten auch der frühere Top-Herrenspieler Ratmir Mitschailow zu Wort.
Als besonderes Präsent erhielt Mohammed Atya ein Kunstdruck einer eigens angefertigten Karikatur im Silberrahmen, überreicht vom neuen stellvertretenden Abteilungsleiter Dirk Glindemann. Der übertrug Atya zum Schluss noch einmal einen letzten Job, denn dieser sollte 200 verkleinerte Karikatur-Postkarten mit einem Autogramm versehen.
Mohammed Atya: Manchmal streitbar, sportlich dafür sehr erfolgreich
Das Augenzwinkern Atyas auf dem Bild besitzt etwas Symbolisches. Der Trainer, der einst bei der TSG Bergedorf anfing, später zum SC Alstertal-Langenhorn wechselte und dann nach Harksheide kam, gilt zuweilen als streitbarer und nicht immer ganz leicht zu nehmender Charakter. Wenn er sich etwas in den Kopf setzt, rückt er davon nicht ab. Das betrifft sowohl seine taktischen Vorgehensweisen als auch den Umgang mit Sportlern und Offiziellen.
Ein Beispiel dafür lieferte die Phase, bis es zur Trennung von Mohammed Atya in Harksheide kam. Kurze Zeit bevor er sich dem Eintritt ins Rentenalter näherte, fragte ihn Sven Wojtkowiak, wie er sich den Übergang und Zeitpunkt vorstelle. Der damals 65-Jährige zeigte durchaus Interesse, weiterzumachen. Dazu kam es dann nicht mehr, weil Atya letztlich bei seiner ursprünglichen Entscheidung blieb.
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Ein Umstand, der bei TuRa personelle Probleme zur Folge hatte. „Der Weggang von Mohammed ist schon eine Zäsur für den Verein und die Basketballsparte“, so Vizeboss Dirk Glindemann. „Wir sind froh, mit unserem neuen Trainerstamm das Trainingsangebot aufrechterhalten zu können.“
TuRa Harksheide: „Weggang ist eine Zäsur für den Verein“
Trainer der ersten Herren, die einen Neuanfang anstreben, wird Mindaugas Laukaitis. Der Sportliche Leiter kümmert sich auch um die U16 und U18, letztere Mannschaft coacht er gemeinsam mit Christian Röwe. Für die zweiten Herren ist Shams Atya, die Tochter des ausgeschiedenen Trainers, weiterhin verantwortlich. Bei der U10 sind es die Nachwuchsspieler Carl Glindemann und Frederik Hoee. Die U12 managt Christoph Nandelstädt und die U14 Martin Bockholt. Die weiblichen Basketballer werden von Mateo Gemio betreut.
Die Möglichkeit, die neuen Coaches kennenzulernen, gibt es in der letzten Ferienwoche. Vom 26. bis 30. August findet in der Tarpenbekhalle wieder das beliebte Basketball-Camp statt.