Norderstedt. In Norderstedt soll für neue Buslinie eine Haltebucht gebaut werden. Enge Fahrbahn sorgt für Probleme. Winterlinden müssten weichen.
Die Politik hatte im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr am Donnerstag im Rathaus noch nicht einmal mit der Debatte begonnen, da meldete sich gleich zu Beginn der Sitzung ein Bürger zu Wort. Und ließ kaum ein gutes Haar an einem Vorschlag der Stadt Norderstedt. Die Idee, im Glashütter Damm, ungefähr auf Höhe Immenhorst, eine neue Bushaltestelle zu bauen, und zwar als Haltebucht, kommt in der Nachbarschaft offenbar überhaupt nicht gut an. Die Kritik zog sich durch den Abend, denn auch aus den Fraktionen wurde Skepsis geäußert.
Zunächst einmal: Dass hier in wenigen Monaten, ab dem Jahreswechsel 2024/2025, Kleinbusse fahren werden, steht längst fest. Es handelt sich um eine von diversen Maßnahmen, um die Verkehrssituation in der Straße zu verbessern – in der Hoffnung, dass Menschen ihre Autos zugunsten des ÖPNV stehen lassen. „Die Buslinie wird in das Grundversorgungsangebot des Kreises aufgenommen“, versicherte Mario Kröska, im Rathaus verantwortlich für die Verkehrsflächen. „Der Kreis zahlt es auch, es ist kein Provisorium.“
Glashütter Damm: Bus-Stopp statt Bäume – Kritik an Vorschlag
Sechs Haltestellen soll es geben, gleichmäßig verteilt zwischen Wilhelm-Busch-Platz im Westen und Grüner Weg im östlichen Teil. Doch einer dieser Stopps, eben jener beim Immenhorst, sorgt für Probleme. Dort befindet sich eine langgezogene Rechtskurve ohne Mittellinie, von Montag bis Freitag gilt zwischen 7 und 18 Uhr Tempo 30. Dass Busse hier auf der Fahrbahn halten, gilt als riskant. Eine Auswertung der Polizei hat eine Reihe von Unfällen aufgelistet, in der Regel Blechschäden. Hauptursache sei „dass zwei sich in der Kurve entgegenkommende Fahrzeuge aufgrund der geringen Breite kollidieren oder am Fahrbahnrand geparkte Fahrzeuge angefahren werden“.
Also muss eine Alternative her, und zwar diese: Die Fahrbahn wird von 5 auf 5,50 Meter verbreitert, es entfallen zwei Parkplätze am Seitenrand, und es müssten zwei Winterlinden auf der südlichen Seite (Hausnummern 38 und 44) gefällt werden, damit eine Haltebucht geschaffen werden kann.
„Vital und ortsbildprägend“: Glashütter Damm ist als Allee geschützt
Eigentlich ist der Glashütter Damm als Allee durch die Baumschutzsatzung geschützt, die Stadt selbst beschreibt die Bäume als „vital, erhaltungsfähig, erhaltungswürdig und ortsbildprägend“. Dennoch: Für die Busse müsste eine Ausnahme gemacht werden. „Es geht platzmäßig nicht ohne den Verlust von Bäumen“, bekam der Ausschuss zu hören. Ansonsten müsse man auf eine Haltestelle verzichten.
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Die Meinungen gehen auseinander. Die CDU zweifelte die Unfallgefahr an. „Ich kann den kausalen Zusammenhang nicht erkennen“, so Stadtvertreter Andreas Münster, der sich zudem wunderte, dass bei den Diskussionen um andere verkehrsberuhigende Maßnahmen die Bäume „noch unantastbar gewesen“ seien.
Glashütter Damm: Bushaltestelle vor Grundschule oder vor Altenheim?
Die Grünen schlugen vor, doch lieber einen Stopp direkt vor der Grundschule Immenhorst einzurichten. „Mehr Flexibilität“, darum bat Fraktionschef Marc Giese, „und Haltestellen müssen doch nicht direkt gegenüber voneinander sein“. Allerdings wies Tobias Mährlein (FDP) darauf hin, dass die Kirche direkt an der Einmündung Immenhorst ein Seniorenpflegeheim bauen wolle. „Ich fände es gut, wenn dort ein Haltepunkt ist.“
Mario Kröska signalisierte ein Entgegenkommen, nachdem klar geworden war, dass es wohl keine Mehrheit gegeben hätte. Da das Thema sowieso nur in erster Lesung besprochen wurde, kommt es nach den Sommerferien wieder auf den Tisch. Bis dahin will die Stadt einen neuen Vorschlag erarbeiten.