Norderstedt. Sie wollte dem 50-Jährigen nur bei der Datensicherung auf dem PC helfen. Der bot ihr ein Getränk an, das es in sich hatte.

Eine Frau konnte sich in Norderstedt offenbar in letzter Sekunde aus einer äußerst gefährlichen Situation retten. Ein Mann (50) hatte sie unter einem Vorwand in seine Wohnung gelockt. Dort bot er ihr ein Getränk an, in dem sich nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Kiel K.O.-Tropfen befanden. Kaum hatte die Frau ein paar Schlucke genommen, begannen diese zu wirken.

Was dann genau geschah, das ist nun Gegenstand eines Prozess vor dem Amtsgericht Norderstedt. Der 50-jährige T. ist dort wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt worden.

K.O.-Tropfen Norderstedt: Sie wollte ihm am PC weiterhelfen

Zugetragen hat sich der Fall am 7. September 2022 in Norderstedt. Die Frau suchte die Wohnung des Angeklagten auf. Angeblich hatte der Bekannte sie gebeten, ihm bei der Sicherung von Daten auf dem PC zu helfen. Dort angekommen, gab der Angeklagte der Frau ein Glas mit einem Getränk.

Was die Frau nicht wusste: Der Mann hatte zuvor etwa 3 bis 4 Milliliter Butandiol sowie Gammabutyrolacton (GBL) in das Getränk gemischt. Landläufig sind diese Wirkstoffe als K.O.-Tropfen bekannt, da sie beim Menschen eine starke Wirkung auf die Koordination und das Bewusstsein haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, genau gewusst zu haben, wie die Tropfen wirken.

K.O.-Tropfen Norderstedt: Was führte der Angeklagte im Schilde?

Das heißt, er hat die Überwältigung der Frau vorsätzlich geplant. Was er allerdings genau vorhatte und ob es sich möglicherweise um eine geplante Vergewaltigung handelte, das wird im Prozess am Ende vielleicht gar nicht ans Licht kommen. Denn die Frau hatte an jenem Septembertag 2022 offenbar rechtzeitig erkannt, was mit ihr geschah.

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Als ihr Zustand sich verschlechterte und der 50-Jährige T. ihr weiterhin riet, mehr Schlucke zu nehmen, ergriff sie mit letzter Kraft die Flucht aus der Wohnung. Sie litt da schon unter Atembeschwerden und starker Orientierungslosigkeit.

Der öffentliche Prozess gegen den Angeklagten beginnt am Mittwoch, 10. Juli, um 9.30 Uhr, im Saal F vor dem Amtsgericht in Norderstedt.