Norderstedt. Immer mehr Menschen mieten Räume an, um ihre Habseligkeiten zu lagern. Welche Möglichkeiten es in der Region gibt und was es kostet.
Umzug, Trennung, Haushaltsauflösung: Gründe dafür, plötzlich für eine Weile einen zusätzlichen Lagerraum zu benötigen, gibt es einige. Professionelle Anbieter vermieten solche Räume, und immer mehr Menschen nutzen sie. Der sogenannte „Selfstorage“-Markt wächst seit Jahren, überall in Deutschland kommen neue Lager dazu. Der Trend macht sich auch in Norderstedt bemerkbar, wo die Hamburger Firma „Safe Depot“ kürzlich einen zweiten Standort eröffnet hat, der aktuell noch ausgebaut wird.
„Selfstorage ist definitiv ein boomender Markt“, sagt Jan Honemeier, Projektmanager im Unternehmen Safe Depot, das es seit elf Jahren gibt. Das habe mit der Tatsache zu tun, dass die Menschen immer mobiler würden – während auf der anderen Seite Wohnraum knapp sei, auch und gerade in Hamburg, wo nicht selten klassische Dachböden zu Wohnungen umgebaut würden und dann als Stauflächen fehlten.
Selfstorage in Norderstedt: „Definitiv ein boomender Markt“
Für die Entwicklung steht das dreistöckige Gebäude am Gutenbergring 36 bis 38, das von außen wie ein Bürogebäude aussieht, im Inneren aber gerade zu einem Selfstorage-Lager umgerüstet wird. Schon seit April kann man hier Räume verschiedener Größen anmieten.
Noch vor gut eineinhalb Jahren befanden sich in dem Gebäude Verwaltungsbüros der Rudolf Dankwart GmbH. Doch die Firma, die unter anderem Duschgele für große deutsche Marken produziert, wurde Anfang 2023 teilweise von Sebamed übernommen. Die Büros wurden nicht mehr gebraucht. Die Muttergesellschaft von Safe Depot, das Hamburger Immobilienunternehmen Adolf Weber, übernahm das Gebäude, wie Jan Honemeier sagt.
Büros schwierig zu vermieten – also werden Selfstorage-Lagerräume daraus
Weil aber Büros in Zeiten von Homeoffice „schwierig zu vermieten“ seien, wird nun der neunte „Safe Depot“-Standort daraus – und der zweite in Norderstedt. Denn schon seit dreieinhalb Jahren stehen an der Gutenbergstraße 71 zahlreiche 14 Quadratmeter große Seecontainer, die man ebenfalls als Lagerflächen mieten kann.
„Die Container sind natürlich den Temperaturen ausgesetzt und werden hauptsächlich gewerblich genutzt. Für den privaten Bereich eignen sich eher die Räume in dem früheren Bürogebäude“, sagt Honemeier.
Raum kostet zwischen 189 und 569 Euro monatlich
Wer dort einen Lagerraum mieten möchte, zahlt pro Monat zwischen 189 Euro (elf bis 19 Quadratmeter) und 569 Euro (38 Quadratmeter oder größer). Kunden können das Gebäude, das rund um die Uhr videoüberwacht wird, täglich zwischen 6 und 23 Uhr mit einem Transponder betreten. Nachts ist das Gebäude dann „komplett verschlossen und alarmgesichert“, wie Honemeier sagt.
Drogen, Waffen und radioaktiver Müll stehen auf der Verbotsliste
In einem Raum stehen Rollwagen, die das Einlagern ein bisschen leichter machen. Bestimmte Dinge dürfen allerdings nicht in den ehemaligen Büros aufbewahrt werden, etwa Lebensmittel, Drogen, Arzneimittel, Entzündliches, Explosives oder Waffen. Müll, Sondermüll oder gar radioaktive Stoffe sind ebenfalls aus nachvollziehbaren Gründen tabu. Lebewesen darf man auch nicht hier unterbringen.
Was aber wird dann in solchen Miet-Lagerräumen untergebracht? Jan Honemeier, der schon einige Jahre in der Branche arbeitet, kann dazu eine Menge erzählen. „Mehr als zwei Drittel unserer Kunden sind Privatkunden“, sagt er. „In der Regel ist Hausrat darunter, der zum Beispiel nach einer Wohnungsauflösung zwischengelagert werden muss. Manche nutzen unsere Lagerräume aber auch dauerhaft als einen zusätzlichen Kellerraum.“
Rentnerehepaar bewahrte Kuscheltiere auf – für mögliche Enkel
Honemeier hatte einmal einen Kunden, der seine sehr umfangreiche Modelleisenbahn in Kisten in einem Selfstorage-Raum lagerte. „Die wollte seine Frau nicht zu Hause haben“, erzählt er. „Dann ist der Mann jedes Wochenende gekommen, hat die Eisenbahn abgeholt, auf einem Modellbahner-Treffen aufgebaut und danach wieder in den Kisten verpackt.“
Honemeier erinnert sich auch an den Fall eines Rentner-Ehepaares, das einen ganzen Raum für die Kuscheltiere ihrer Kinder anmietete – in der Hoffnung, sie eines Tages an Enkelkinder weitergeben zu können. Und manchmal müssten Dinge wegen Erbstreitigkeiten zwischengelagert werden – weil sich die Hinterbliebenen einfach nicht einigen könnten, wer was bekommen soll.
Ein Kunde lagerte Katzen-Kratzbäume, die er im Internet verkaufte
Auch DJs, die ihre Ausrüstung in einem Selfstorage-Raum parken, seien gelegentlich unter den Kunden. Und gar nicht so selten gebe es Personen, die – zum Beispiel per eBay – ein Kleingewerbe aufziehen und Lagerflächen brauchen. „Ich hatte zum Beispiel mal einen Kunden, der hat online mit Katzen-Kratzbäumen gehandelt und die dann bei uns gelagert“, erzählt Honemeier.
Automatisch versichert sind die Gegenstände, die bei Safe Depot lagern, nicht. „Aber wir bieten diese Option an“, sagt Honemeier. In vielen Fällen versicherten Hausratversicherungen aber auch Gegenstände mit, die in einem Außenlager aufbewahrt werden – zumal diese Orte ja sicherer seien als so manche Wohnung.
Was passiert, wenn eine Person nicht mehr zahlt und nicht kontaktierbar ist
Fälle, in denen eine Person die monatliche Miete nicht mehr zahlt und dann auch nicht mehr erreichbar sei, gebe es auch. „Aber nur selten“, sagt Jan Honemeier. In solchen Fällen würde zunächst vor einer Vertragskündigung mehrmals gemahnt, „und wir versuchen dann auch, auf allen Wegen den Mieter zu erreichen, also per Anruf, Post, E-Mail.“ Auch das Einwohnermeldeamt werde kontaktiert.
Nur, wenn das alles nicht geholfen hat, werde irgendwann der Container oder der Lagerraum geöffnet. Der Inhalt wird dann „an einen Verwerter veräußert.“ Honemeier hat so etwas schon erlebt: „Da sind dann manchmal alte Möbel und Fotoalben darunter, eine ganze heile Welt, die man entsorgen muss. So etwas macht man nicht gerne.“
Safe Depot Norderstedt, Gutenbergring 36-36 und Gutebergring 71, Tel. 0800/66 11 999, www.safe-depot.de
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Storage 24 in Norderstedt: Garagen, Lager und Büros an der Oststraße
Ein weiterer Anbieter von Selfstorage-Flächen in Norderstedt ist das Unternehmen Storage 24. Die Firma bietet an der Oststraße 95 Lagerräume und Garagen verschiedener Größen an. Das Angebot richtet sich vor allem an Gewerbetreibende. Die Lagerräume sind zwischen 28 und 64 Quadratmeter groß und kosten zwischen 360 und 905 Euro monatlich.
Es gibt auch 140 Quadratmeter große Lager mit einem Zwischengeschoss für ein kleines temporäres Büro, diese kosten 1300 Euro monatlich. In den Garagen können zusätzlich Autos beziehungsweise kleine Transporter abgestellt werden.
Storage 24, Oststraße 95, Norderstedt. Tel. 07171/992 99 96, www.storage24.com
Selfstorage Henstedt-Ulzburg: Abteile ab 4 Quadratmeter, wochenweise mietbar
Kleine Stauflächen, die flexibel angemietet und wieder gekündigt werden können, bietet das Unternehmen Selfstorage Henstedt-Ulzburg. Im Gewerbegebiet im Norden der Stadt stehen in einem Gebäude abschließbare „Abteile“ zu Verfügung, zwischen vier und neun Quadratmeter groß. Sie kosten zwischen 14,50 und 30 Euro pro Woche. Das Unternehmen bietet auch einen „Einlagerungsservice“. Neben Roll- und Hubwagen gibt es vor Ort auch einen Gabelstapler.
Selfstorage H-U, Siebenstücken 16, Henstedt-Ulzburg. Tel. 04193/88 21 842, www.selfstorage-hu.de
Kaltenkirchen: „Mach Platz!“ bietet Mini-Lagerboxen und nimmt Pakete an
Ganz besonders kleine Selbstlagerboxen bietet das Selfstorage-Unternehmen „Mach Platz!“ in Kaltenkirchen. Der „Cube XXS“ ist nur einen Quadratmeter groß und kostet 12,90 Euro Miete im Monat. Für die 15 Quadratmeter große „Box XXL“ werden 240 Euro monatlich fällig. Die Firma vermietet auch Schließfächer und Container, außerdem spezielle Lagerräume für Akten.
Für gewerbliche Mieter wird außerdem ein besonderer Service angeboten: Kunden können sich Pakete zum Lagerraum bei „Mach Platz!“ bestellen, das Personal nimmt sie an und bewahrt sie auf.
Mach Platz!, Grashofstraße 1, Kaltenkirchen. Tel. 04191/722 77 59, www.machplatz.de