Kreis Segeberg. 190 Kilometer Leitung für Windenergie: Milliardenvorhaben in Planung. Diese Städte und Gemeinden sind betroffen.
Die Ostküstenleitung befindet sich bereits im Bau. Jetzt steht das nächste Megaprojekt für die Energiewende in den Startlöchern. Über 190 Kilometer soll der „NordOstLink“, den die beiden großen Netzbetreiber 50 Hertz und Tennet gemeinsam planen, von Dithmarschen bis nach Mecklenburg-Vorpommern verlaufen.
Es handelt sich um eine Erdkabeltrasse für Gleichstrom, die von der Nordseeküste Windenergie über das Leitungsnetz in die Städte und Industriezentren im Süden Deutschlands transportieren soll. Der Kreis Segeberg steht dabei ein weiteres Mal im Fokus, denn der anvisierte Verlauf sieht einen Korridor vor, der sich nördlich von Bad Bramstedt und dann in südöstlicher Richtung erstreckt.
Nun haben die Unternehmen den Antrag auf Planfeststellung bei der Bundesnetzagentur gestellt. Das Verfahren hat hohe Priorität, die Bundesregierung schuf im letzten Jahr neue gesetzliche Grundlagen, um derartige Vorhaben zu beschleunigen. Das ist hier ausdrücklich gewollt, die Inbetriebnahme ist für 2032 angepeilt.
Megaprojekt NordOstLink: Neue Erdkabel-Stromtrasse quert Kreis Segeberg
Im Planfeststellungsverfahren geht es darum, grundstücksgenau festzulegen, wo die unterirdische Leitung verlegt werden kann. Zuletzt war es bereits möglich, dass sich betroffene Kommunen, Behörden, aber auch Bürgerinnen und Bürger bei Veranstaltungen oder mittels eines Onlinetools beteiligen. Rund 180 Hinweise seien eingegangen, heißt es, diese wurden geprüft. „Dabei zeigte sich, dass die ursprüngliche Planung bereits tragfähig war. Ein Großteil der Hinweise betraf kleinräumige Details, die in die anstehende Feinplanung des Leitungsverlaufs einfließen werden“, teilen 50 Hertz und Tennet nun mit.
Die Komplexität ist groß, beispielsweise wird der Nord-Ostseekanal gequert werden müssen, auch der Naturschutz spielt eine Rolle, etwa bei Krummesser Moor südlich der A20 bei Lübeck. Welche kritischen Bereiche es im Kreis Segeberg gibt, ist derzeit noch nicht bekannt. Dafür steht aber fest, welche Städte und Gemeinden das Erdkabel vor ihren Haustüren haben werden.
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In der Regel sind es landwirtschaftliche Flächen, die genutzt werden, hier dürften längst Verhandlungen mit Eigentümern über Entschädigungszahlungen stattfinden. Der „NordOstLink“ würde etwas nördlich von Bad Bramstedt die Kieler Straße passieren, dann östlich der A7 zwischen Hasenmoor und Hartenholm sowie Schmalfeld und Struvenhütten verlaufen, dann wiederum nördlich von Stuvenborn und Seth.
Erdkabel-Stromtrasse: Korridor vorbei an Bad Bramstedt geplant
Die Bundesstraße 432 wird rund einen Kilometer nördlich von Groß Niendorf erreicht, durch unbewohntes Gebiet geht es unter der A21 hindurch, dann nördlich vorbei an Wakendorf I, ehe der Kreis Segeberg verlassen wird. Südlich von Lübeck soll die Stromtrasse teils entlang der A20 gebaut werden, in Mecklenburg-Vorpommern ist im Bereich Klein Rogahn, südlich von Schwerin, der Endpunkt.
Je nach Abschnitt werden zwischen 4 und 12 Gigawatt Windenergie fließen. Die Kosten werden auf 5,5 Milliarden Euro beziffert. Die Bundesnetzagentur wird nun die eingereichten Unterlagen auf Vollständigkeit überprüfen und anschließend das Planfeststellungsverfahren starten. In diesem Rahmen hat die Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich formal zu beteiligen. Tennet und 50 Hertz informieren online über das Projekt.