Henstedt-Ulzburg. Eigentümerin Kathrin Fotouri hat aus schlechten Erfahrungen gelernt und sich ihren Traum erfüllt. Worauf sie großen Wert legt.

Dieser schwarze Hannoveraner Wallach ist einfach unglaublich treuherzig. Der Riese steht seelenruhig auf dem Hof an der Wilstedter Straße, beschnuppert freundlich einen halb blinden, alten Hund und lässt sich immer wieder in eine andere Ecke der Reitanlage Alsterquelle führen. Das mag daran liegen, dass Kathrin Fotouri den Termin vertauscht hat und im ersten Moment dachte, sie müsse eine Hofführung machen – für wieder einen neuen Interessenten, der sein Pferd bei ihr einstellen will. Dabei führt sie inzwischen schon eine Warteliste. Und als sie dann merkt, dass sie ja ein Interview geben soll, nimmt sie den acht Jahre alten Rappen Klein F, den sie liebevoll „F-chen“ nennt, erst recht mit. Als Foto-Pferd.

Reitanlage Alsterquelle: 2017 standen nur noch die Außenmauern

Den Hof an der Wilstedter Straße, schräg gegenüber der Paracelsus-Klinik und angrenzend ans Naturschutzgebiet Henstedter Moor, hatte sie 2017 zusammen mit ihrem Mann gekauft und danach grundsaniert. „Wir haben nur die Außenmauern stehengelassen, der Rest ist neu und genau so, wie ich es mir selber immer gewünscht habe“, erzählt sie und ergänzt: „Man gibt für dieses Hobby so viel Geld aus und ärgert sich über so viel – schlechtes Futter zum Beispiel, schlechten Service oder schlechte Böden. Das wollte ich einfach besser machen.“

Drei Vollzeitkräfte kümmern sich um die Pferde, während Kathrin Fotouri als Juristin arbeitet. Sie hat zwei Pferde: ein ziemlich erfolgreiches Sportpony namens Valentino, das ihrer Tochter gehört, und eben Klein F, der geduldig weiterzieht.

Der logistisch gut platzierte Putzgang liegt zwischen Stallgasse und Reithalle

Der Putzgang mit Gummiböden in insgesamt sieben Putzboxen, einem separaten Schmiedeplatz, Waschboxen mit warmem Wasser und zwei modernen Solarien liegt – logistisch klug platziert – zwischen Stallgasse und Reithalle. „So ist es für die Pferde in ihren Ställen viel ruhiger, und wir haben kurze Wege hinaus auf die Weide oder hinein in die Halle.“

Der separate Putzgang sorgt für mehr Ruhe und kürzere Wege. Pferde, die geputzt, untersucht oder unter ein Solarium gestellt werden, sind für sich und stören nicht.
Der separate Putzgang sorgt für mehr Ruhe und kürzere Wege. Pferde, die geputzt, untersucht oder unter ein Solarium gestellt werden, sind für sich und stören nicht. © Tanja Breukelchen | Tanja Breukelchen

Letztere ist lichtdurchflutet, bei Hitze angenehm kühl, bei Kälte angenehm warm und 20 x 60 Meter groß. Hinzu kommen das Außenviereck (ebenfalls 20 x 60 Meter), ein Longierzirkel, ein 70 x 50 Meter großer Springplatz mit Wattboden sowie eine angrenzende Galoppbahn. Besonders wichtig ist Kathrin Fotouri neben der maximalen Ruhe gutes Futter. „Dafür arbeite ich ausschließlich mit einem Landwirt zusammen, der mir genau das liefert, was ich brauche und auch Futter wieder abholt, damit hier niemals verschimmeltes Heu liegt. Das sind so Sachen, die einem besonders auffallen, wenn man von der Kundenseite kommt und dann einen eigenen Reitstall hat.“

Die Tiere stehen maximal zu zweit auf einem Paddock

Das gleiche gilt für geräumige Ställe, zwei Außenboxen für Allergiker, separate Kranken-Paddocks, eine große Sattelkammer und natürlich den täglichen Weidegang der Pferde, jedes Tier einzeln am Halfter. Und nur in kleinsten Gruppen. Denn da ist Kathrin Fotouri bewusst anderer Meinung als viele andere, die Einstellerboxen vermieten – sie wurde deswegen auch schon das eine oder andere Mal kritisiert.

Die Pferde stehen alleine oder in Kleinstgruppen und kommen auch nicht von morgens bis abends auf die Weide. Dahinter steht der Gedanke, dass sich bei überwiegend im Turniersport gehenden Pferden die Bedürfnisse geändert haben.
Die Pferde stehen alleine oder in Kleinstgruppen und kommen auch nicht von morgens bis abends auf die Weide. Dahinter steht der Gedanke, dass sich bei überwiegend im Turniersport gehenden Pferden die Bedürfnisse geändert haben. © Tanja Breukelchen | Tanja Breukelchen

Trotzdem bleibt sie dabei: „Bei mir kommen die Tiere maximal zu zweit auf ein Paddock. Natürlich kann man sagen, Pferde sind Herdentiere und brauchen die Gesellschaft, den Auslauf. Aber man muss dabei auch sehen, dass die Tiere, die hier stehen, überwiegend im Turniersport gehen und so gearbeitet werden, dass sie dieses Bedürfnis gar nicht mehr in der Form haben. Natürlich kommen unsere Pferde drei, vier Stunden am Tag auf die Weide, aber viele von ihnen stehen schon nach kurzer Zeit wieder am Zaun und wollen wieder zurück in ihren ruhigen, kühlen Stall.“

Der sportliche Schwerpunkt liegt auf dem Dressursport

Zwar kann jeder sein Pferd oder Pony bei ihr einstellen, ganz egal ob Shetty oder großes Pferd, ob Freizeit- oder leistungsorientierter Reiter. Jedoch liegt der Schwerpunkt des Stalls stark auf dem Dressursport, aus dem Kathrin Fotouri selber kommt.

Ihre 20 Jahre alte Tochter ist ebenso reitbegeistert wie sie, ihr 15-jähriger Sohn spielt lieber – schon recht erfolgreich – Tischtennis. Passend zum Thema Dressur ist seit zwei Jahren Magnus Granlien als Betriebsleiter, Bereiter und Trainer auf dem Hof und gibt Dressurunterricht auf hohem Niveau. Einmal in der Woche ist außerdem Tim Schwanke als Springtrainer auf der Reitanlage Alsterquelle.

Es gibt eine „außergewöhnlich nette Stallgemeinschaft“

Zurück im Stall bekommt man gleich ein Gefühl von großer Entspanntheit. Das liegt an der Ruhe, die die Tiere haben, aber auch „an der außergewöhnlich netten Stallgemeinschaft, auf die ich wirklich stolz bin“, erklärt Kathrin Fotouri.

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Eine kleine Stute namens Romy schaut neugierig auf die Stallgasse hinaus, Lord Heimchen“döst in seiner Box. Und Cupcake schaut begeistert „F-chen“ hinterher – wo der heute überall herumkommt. Zuletzt für einen Fototermin vor dem Reitstall. Da sieht es wegen der schönen Hallenfront, der kleinen Allee mit ihren schmucken Laternen und den beiden Plätzen, auf dem links gerade jemand über Hindernisse springt und rechts jemand Dressur trainiert, besonders schön aus. „F-chen“ stellt sich in Position. Danach geht es für ihn weiter zum Dressurtraining. Was für ein Pferdetag...

Reitanlage Alsterquelle: Unter anderem zwei Solarien und ein Schmiedeplatz

Ausstattung: Die Reitanlage Alsterquelle verfügt über 39 Boxen (Mindestgröße: 3,5 x 4 Meter) mit eigener Heuraufe für permanenten Zugang zu Raufutter.

Der Putzgang liegt separat, hat Gummiboden, einen Warmwasser-Waschplatz, zwei Solarien, einen separaten Schmiedeplatz.

Es gibt eine große Reithalle (20 x 60 Meter) ein drainiertes Außenviereck (20 x 60 Meter), einen Longierzirkel und einen großen Springplatz (70 x 50 Meter) mit geländegängigen Hindernissen sowie eine Galoppbahn.

Die Pferde stehen alleine oder in sehr kleinen Gruppen auf zahlreichen drainierten Sand-Paddocks sowie auf einer Sommerweide.

Preise: Der Einheitspreis für den Sieben-Tage-Rundumservice beträgt 800 Euro.

Infos: Reitanlage Alsterquelle GmbH, Wilstedter Straße 115, 24558 Henstedt-Ulzburg, www.reitanlage-alsterquelle.de