Norderstedt. Warum die Abteilung einzigartig im Kreis Segeberg ist. Und welchen Schwerpunkt der Norderstedter SV auf seinem Hof setzt.
Dass ein großer Universalsportverein auch eine Reitsparte in seiner Angebotspalette hat, ist im Kreis Segeberg ungewöhnlich – beim Norderstedter SV aber Normalität. Mitglieder zwischen Kindergarten- und Rentenalter haben auf dem Hof am Syltkuhlen schon seit vielen Jahren Freude an ihrem Hobby.
Es regnet. Ein Sommerregen. Auf dem Hof haben sich dicke Pfützen gebildet, aufs Dach der Reithalle hämmern Wassertropfen. Im Inneren ist es dagegen trocken und gemütlich.
Norderstedter SV: Einziger Sportverein mit Reitsparte im Kreis
Auf der großen Tribüne kann man entspannt sitzen und die Reitstunde miterleben, die Ronja Siemßen, Angestellte des Norderstedter SV, gerade gibt. „Hände näher zusammen“, ruft sie. Und dann, dem Ende des Unterrichts entgegen: „Jeder überlegt sich noch mal drei Hufschlagfiguren, die so schön geritten werden wie noch nie zuvor.“
Die sechs Kinder auf ihren Ponys haben sichtlich Spaß und sind nebenbei gehörig motiviert. Siemßen, inzwischen Mitte 20, hat das Reiten als Sechsjährige angefangen und wurde mit 18 Jahren Übungsleiterin beim Norderstedter SV. Vor gut drei Jahren dann absolvierte sie eine Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau und wurde anschließend vom Verein in Vollzeit übernommen.
Die Abteilung hat 500 Mitglieder zwischen vier und 60 Jahren
Wer auf die Homepage des rund 3700 Mitglieder zählenden Vereins schaut, findet zwischen den gängigen Angeboten wie Fußball und Handball, Tennis und Tischtennis, Turnen und Einradfahren, Pilates und Yoga, Ballett und Hip-Hop, Schwimmen oder Boxen eben auch: Reiten! Die Sparte hat 500 Mitglieder und ist damit ein wichtiges Standbein des Norderstedter SV.
„Unsere Mitglieder sind zwischen vier und 60 Jahre alt“, erzählt Ronja Siemßen, „es sind überwiegend Breitensportler, entweder im Einstiegsbereich oder eben fortgeschrittene Reiterinnen und Reiter, aber ohne Turnierambitionen.“ Da es sich um einen Sportverein und keinen Stall für Einsteller handelt, gibt es nur Schulpferde. Die Teilnahme an Turnieren und lange Wege im Transporter gingen da zu weit.
Beim Norderstedter SV dreht sich alles um den Breitensport
Beim Norderstedter SV fällt das Reiten eben unter die Rubrik Breitensport – übrigens Seite an Seite mit Sportarten wie Angeln und Hula Hoop. „Wir haben ganz viele junge Übungsleiter, die schon seit Jahren bei uns sind. Zuerst als Reiter, später dann mehr und mehr als Übungsleiter. Viele unserer Jugendlichen fühlen sich dem Verein sehr verbunden. Außerdem haben wir immer einige FSJ-ler“, sagt Ronja Siemßen und schaut auf die Ponys: „Cookie, Smartie…“, zählt sie auf und lacht: „Wir haben hier sehr viele Pony-Namen aus der Süßwarenabteilung.“
Dann läuft sie über den Hof und zeigt rasch, was die Reitanlage so besonders macht. Da sind 20 Hektar Land mit Reitplätzen, einer Halle von 20 x 50 Metern und einer kleinen Halle von 15 x 30 Metern, außerdem mit einem Pony-Club, rund 30 Boxen und Offenställen – sowie vielen satten Weiden. Ein schöner Ort für mehr als 60 Pferde unterschiedlicher Rassen und Größen und Menschen aller Einkommensklassen, denn Reiten im Sportverein soll bezahlbar sein.
Norderstedter SV: Blindenschule kommt regelmäßig zum Unterricht
Angeboten werden Eltern-Kind-Reitstunden für Vierjährige, außerdem Gruppenunterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie Unterricht an der Longe. In den Schulferien bietet der Norderstedter SV eine Betreuung an. Außerdem gibt es Angebote für Schulklassen und Kindergartengruppen.
Regelmäßig kommt auch eine Blindenschule aus Hamburg. „Das sind dann meistens sechs Kinder und drei Erwachsene. Die Kids werden entweder geführt oder reiten an der Longe“, sagt Ronja Siemßen.
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Im Stall satteln die Kinder ihre Ponys inzwischen ab, schmusen noch ein bisschen mit ihnen, machen sie sauber und bringen sie dann in die Ställe. Alles ist hell und von Licht durchflutet. Freie Plätze sind in der Reitabteilung des NSV übrigens rar gesät, es gibt sie aber immer mal wieder. Wer Interesse hat, schreibt sich am besten mit auf die Warteliste.