Norderstedt. Trainer Olufemi Smith sieht Eintracht Norderstedt auf dem richtigen Weg. Wie er die zwölf Neuzugänge des Regionalligisten erlebt.
Olufemi Smith, der Coach der Regionalliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt, lebt aktuell aus dem Koffer. Vom vergangenen Donnerstag bis Sonntag war der 44-Jährige zusammen mit seiner Mannschaft im Trainingslager im Sportzentrum Skærbæk an der dänischen Westküste. Gleich anschließend ging’s für ihn anlässlich seiner Ausbildung zum Fußballlehrer weiter zum Pflichttermin ins DFB-Campus nach Frankfurt. Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt zieht Smith seine Zwischenbilanz der Saisonvorbereitung.
Hamburger Abendblatt: Herr Smith, Eintracht Norderstedt befindet sich seit dem
26. Juni wieder im Training. Bei wie viel Prozent des Leistungsvermögens befindet sich die Mannschaft?
Olufemi Smith: Das ist schwer zu beziffern. Wir sind auf dem richtigen Weg, werden jedoch bis zum Regionalliga-Start am 30. Juli gegen den Hamburger SV II noch nicht bei 100 Prozent sein. Die Mannschaft ist körperlich fit, aber im spielerischen und taktischen Bereich werden wir sicherlich nachjustieren müssen. Ich denke, wir liegen bei 75 Prozent.
Eintracht Norderstedt: Rundum gelungenes Trainingslager in Skærbæk
Schildern Sie doch bitte mal Ihre Eindrücke vom Trainingslager in Skærbæk.
Das gesamte Team hat sehr gut gearbeitet und mitgezogen, Gas gegeben, Charakter gezeigt, eine gute Einstellung an den Tag gelegt. Die Rahmenbedingungen in Dänemark waren wie schon 2022 optimal, außerdem haben wir zwei 90-minütige Testspiele gegen den SC Victoria und den FC Fredericia bestritten; beide Gegner haben uns so gefordert, wie wir das wollten. Das Trainingslager war eine rundum gelungene Sache.
Was waren die wichtigsten Erkenntnisse aus den beiden Testpartien?
Beim 2:2 gegen Victoria haben sich die Jungs trotz eines zwischenzeitlichen 0:2-Rückstands nie aufgegeben und sich trotz müder Beine noch ein verdientes Unentschieden erkämpft. Beim 1:1 gegen den starken FC Fredericia, der einer der Favoriten auf den Aufstieg in die 1. dänische Liga ist, mussten wir sehr viel Defensivarbeit verrichten und haben das hervorragend gemacht.
Der Gewinner der Vorbereitung ist die Mannschaft
Wie haben sich in Dänemark die zwölf Neuzugänge präsentiert? Gibt es einen oder mehrere Gewinner der Vorbereitung?
Alle Neuen machen einen guten Eindruck, haben auf und neben dem Platz gezeigt, dass sie eine Bereicherung sind und gut in die Gruppe passen. Stellvertretend für alle nenne ich einfach mal drei Spieler: Stürmer Nick Selutin hat immer wieder sein Talent aufblitzen lassen. Abwehrspieler Saibo Ibraimo, der in unserem ersten Testspiel gegen den SV Curslack-Neuengamme noch einen kapitalen Bock geschossen hatte, ist über die Trainingseinheiten immer besser reingekommen. Und Torhüter Arne Exner hat am Ende mit seinen Paraden das Remis gegen Fredericia gerettet. Der Gewinner der Vorbereitung ist ganz klar die Mannschaft. Das klingt langweilig, ist aber extrem wichtig. Die Jungs haben die Gelegenheit genutzt, um als Team zusammenzuwachsen.
Eintracht Norderstedt: Test in Pinneberg gegen FC St. Pauli II
Wie ist der aktuelle Krankenstand bei Eintracht Norderstedt?
Innenverteidiger Yannik Nuxoll macht nach seinem Kreuzbandriss weiter Fortschritte. Er hat mittlerweile die ersten Einheiten mit den Physiotherapeuten absolviert. Sein Abwehrkollege André Wallenborn hat nach einem Muskelbündelriss in der Wade die ersten Läufe absolviert. Unser dritter Torhüter Dave Ceesay war ja schon vor Skærbæk verletzt und muss den Bruch seines rechten Zeigefingers auskurieren. Diese Trio wird noch länger ausfallen. Wir haben Nils Brüning, der in Dänemark über eine Reizung im Sprunggelenk geklagt hat, und Ersin Zehir wegen leichter Adduktorenprobleme ein wenig geschont, aber das waren reine Vorsichtsmaßnahmen.
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Am Donnerstag steht um 19 Uhr im Stadion Fahltsweide des VfL Pinneberg ein Testspiel gegen die U 23 des FC St. Pauli auf dem Programm, am Sonnabend um 15 Uhr das reizvolle Erstrunden-Duell im Hamburger Lotto-Pokal beim Bezirksligisten Glashütter SV. Der Kampf um die Stammplätze ist voll entbrannt – werden sich aus beiden Partien schon Rückschlüsse hinsichtlich der Startformation für das erste Regionalliga-Match ziehen lassen?
(lacht) Ich hoffe nicht. Wir gehen mit offenen Karten in den Rest der Vorbereitung, wollen bei unserer Entscheidungsfindung in dieser und der kommenden Woche die Trainingseindrücke auf uns wirken lassen. Jeder Spieler hat weiterhin die Chance, sich für einen Stammplatz empfehlen. Selbstverständlich habe ich im Kopf, welche Akteure die Nase vorn haben. Aber noch ist nichts entschieden.