Henstedt-Ulzburg/Norderstedt. Die beiden Topteams der Regionalliga Nord geben sich in ihren Heimspielen keine Blöße. Warum es trotzdem noch Luft nach oben gibt.
Es gab noch viel Luft nach oben. Demzufolge hielt sich die Begeisterung von Trainer Christian Jürss über den 4:1 (2:1)-Heimerfolg der Regionalliga-Fußballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg gegen den Eimsbütteler TV in überschaubaren Grenzen.
„Wir sind schlecht in die Partie gestartet, waren nicht so zweikampfstark, wie ich mir das von meiner Mannschaft gewünscht hatte“, sagte der Coach, den vor allem das frühe Gegentor zum 0:1 durch Lara Rieks in der 12. Minute wurmte.
Frauenfußball-Regionalliga: SVHU gerät früh in Rückstand
Jennifer Michel glich vor 60 Zuschauern zwar nur 180 Sekunden später aus, doch spielerisch ließ der SVHU vor allem in der ersten Halbzeit viele Wünsche offen.
„Der ETV hat sich deutlich gefestigter präsentiert als bei unserem 11:1-Hinspielerfolg im September 2022“, so Jürss. Als Ausrede für die mäßige Leistung des Tabellenzweiten wollte er dies jedoch nicht gelten lassen.
Stürmerin Indra Hahn trifft in der 39., 76. und 81. Minute
Für die Qualität der Henstedt-Ulzburgerinnen spricht, dass sie auf dem Kunstrasenplatz an der Theodor-Storm-Straße nicht viel anbrennen ließen. Symptomatisch: Stürmerin Indra Hahn erwischte zwar keinen Glanztag, erzielte in der 39., 76. und 81. Minute aber trotzdem drei Tore.
Christian Jürss: „Wir haben zahlreiche Möglichkeiten ausgelassen, hätten deutlicher gewinnen müssen. Aber das Team hat aus den ersten beiden Partien nach der Winterpause sechs Punkte geholt, das ist natürlich okay.“
Lea Marie Schneider feiert Comeback nach langer Verletzungspause
Erfreulich: Lea Marie Schneider feierte nach langer Verletzungspause ihr Comeback. Die Rechtsverteidigern, die sich vor eineinhalb Jahren im Zweitliga-Punktspiel bei Eintracht Frankfurt II das Kreuzband gerissen hatte, wurde in der 86. Minute für Sara Batchadji eingewechselt.
Im nächsten Match wird sich zeigen, was die Auftakterfolge gegen die Abstiegskandidaten TSG 07 Burg Gretesch und ETV wert sind. Am kommenden Sonntag steht um 14 Uhr die Partie bei Hannover 96 auf dem Programm. Die Truppe aus der niedersächsischen Landeshauptstadt hat zurzeit sechs Zähler Rückstand auf den SVHU, belegt mit 34 Punkten Rang drei. Und mit den Niedersächsinnen hat sich der
SV Henstedt-Ulzburg in der Vergangenheit schon diverse spannende und emotionale Duelle geliefert; für Spannung ist also gesorgt.
Hamburger SV feiert 15. Sieg im 15. Match
Nicht ganz so deutlich wie der Lokalrivale setzte sich Tabellenführer Hamburger SV durch. Eines der Merkmale des HSV ist, dass das Team auch seine schlechten Spiele gewinnt. Das 1:0 (0:0) gegen Abstiegskandidat VfL Jesteburg war wahrlich keine Gala, doch unter dem Strich stand der 15. Sieg in der 15. Regionalliga-Partie.
Vom Anpfiff weg fanden die Gastgeberinnen die ihnen bekannte Situation vor. Der Gegner verlegte sich fast vollständig aufs Verteidigen. Anders als sonst üblich gelang es dem Spitzenreiter aber nicht, die Jesteburger Deckung auszuhebeln. So verlief die erste Halbzeit in den Strafräumen weitgehend ereignislos.
Die eingewechselte Lisa Baum wird zur Matchwinnerin
In der zweiten Halbzeit wurde der Hamburger SV schließlich etwas gefährlicher. Carla Morich vergab in der 50. Minute aber ebenso wie Jobina Lahr (55.) eine klare Möglichkeit. Trainer Lewe Timm reagierte, wechselte Lisa Baum für Dana Marquardt ein – und die frühere Nationalspielerin wurde tatsächlich zur Matchwinnerin.
Baum fabrizierte an der Strafraumkante einen Schuss, der zunächst nach einer Flanke aussah. Der Ball segelte dann aber aus spitzem Winkel ins lange Eck, der HSV ging mit 1:0 in Führung (73.). Ein für diese Begegnung irgendwie bezeichnendes Tor.
Frauenfußball-Regionalliga: HSV kickt Donnerstag in Delmenhorst
In der Schlussphase kam der VfL Jesteburg mit einem Freistoß noch einmal vor en Kasten der Gastgeberinnen, doch der Ball ging daneben (80.). So stand am Ende ein mühevoller Arbeitssieg für den HSV zu Buche; der Tabellenführer hat fünf Punkte Vorsprung auf den SV Henstedt-Ulzburg und zudem noch eine Nachholpartie in der Hinterhand.
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„Das war keine gute Leistung von uns. Aber wir haben gewonnen. Und letztlich ist es das, was zählt“, sagte Coach Timm. Für eine ausführliche Aufarbeitung dieses Spiels bleibt dem Trainerteam und der Mannschaft übrigens nur wenig Zeit: Schon am Donnerstag steht um 19 Uhr die Begegnung beim Schlusslicht TV Jahn Delmenhorst auf dem Programm. Mit dem 16. Saisonsieg möchte der HSV den Abstand auf den SVHU auf acht Zähler vergrößern.