Geesthacht. Um den Erhalt des Unternehmens sicherzustellen, hat Prof. Dr. Jan Kramer anderthalb Jahre nach einem Partner gesucht, der passt.
Das ist der nächste Paukenschlag in Geesthacht als Standort medizinischer Dienstleistungen. Der LADR Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen mit Sitz in der Lauenburger Straße und Sonic Healthcare Germany, Tochter eines börsennotierten Unternehmens aus Australien, gehen eine strategische Partnerschaft ein.
Von einer Veräußerung, wie ein Gerücht zunächst die Runde machte, wollte Professor Jan Kramer nichts wissen. „Ein Verkauf wäre, unsere medizinische Gruppe abzugeben und dann nichts mehr damit zu tun zu haben. Wir haben uns aber aus einer starken Position einen strategischen Partner gesucht“, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter des medizinischen Familienverbunds auf Anfrage unserer Zeitung.
LADR geht Partnerschaft mit Tochterunternehmen von australischem Medizinriesen ein
Prof. Dr. Jan Kramer und Bruder Dr. Tobias Kramer werden neben der Fortsetzung ihrer operativen Tätigkeit als Gesellschafter auch über wesentliche Rückbeteiligungen in den internationalen Sonic-Verbund der neuen Unternehmensgruppe sehr eng verbunden bleiben. „Wir sind beteiligt an der Unternehmensgruppe und hier weiter die verantwortlich handelnden Personen“, sagt Jan Kramer.
Die Partnerschaft betrifft neben dem LADR-Laborverbund auch Intermed, das Auxilium-Hospiz in Nachbarschaft zum KTS sowie das MVZ an der Elbe am Buntenskamp, deutschlandweit sind es im Familienverbund Dr. Kramer & Kollegen rund 4000 Mitarbeiter. In Geesthacht gab es am gestrigen Dienstag, 10. Dezember, eine betriebsinterne Vorstellung der Pläne unter Beteiligung der Geschäftsführung von Sonic Healthcare.
Anderthalb Jahre wurde nach dem neuen Partner gesucht
„Bei der Zusammenarbeit legt Sonic Wert darauf, dass bestehende bewährte Strukturen erhalten bleiben. Für alle unsere Mitarbeitenden wird sich durch die strategische Partnerschaft nichts ändern, alle sind positiv gestimmt für die Zukunft“, bekräftigt Prof. Jan Kramer. Auch Modifizierungen am äußeren Erscheinungsbild, wie mögliche Änderungen am Logo, sollen ausbleiben.
Etwa anderthalb Jahre sei nach einem solchen Partner wohlüberlegt gesucht worden, dabei habe es mehrere Optionen gegeben. „Die auch bei Sonic Healthcare gelebte ärztliche Philosophie und die Unternehmenskultur mit einem hohen Qualitätsanspruch in der Versorgung passen sehr gut zu uns“, führt Dr. Jan Kramer als einen Grund für die Entscheidung an.
Sonic Healthcare Germany genießt in der Branche einen hervorragenden Ruf
Sonic Healthcare Germany – ebenfalls ein ärztlich geleiteter Laborverbund – habe seit über 35 Jahren im Laborbereich für niedergelassene Ärzte und Kliniken einen ausgezeichneten Ruf als verantwortungsvoller Kooperationspartner in der Patientenversorgung, führt Dr. Jan Kramer aus.
Das Unternehmen aus Sydney gilt mit rund 41.000 Mitarbeitern als ein weltweit führender Anbieter von medizinischen Diagnostik-Dienstleistungen, ist neben dem Ozeanischen Raum und den USA in Europa bereits vertreten unter anderem in England, der Schweiz, Belgien und eben auch in Deutschland.
Betrieben werden auch medizinische Erstversorgungszentren
Die Angebotspalette der Gruppe umfasst hochspezialisierte Labordiagnostik für Haus- und Fachärzte, Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen sowie im Bereich der Arbeitsmedizin. Zudem werden in Australien medizinische Erstversorgungszentren betrieben.
Das harmoniert perfekt mit dem LADR-Portfolio von Leistungen in Bereichen wie Labormedizin, Infektiologie, Mikrobiologie und Lebensmitteluntersuchungen sowie Wasser- und Umweltanalytik. Es kommt ergänzend hinzu Intermed als großes medizinisches Handels- und Logistikunternehmen mit rund 1000 Mitarbeitern.
Fortbestand des Betriebes sollte sichergestellt werden
„Es handelt sich hierbei um eine strategische Partnerschaft, die in Ruhe überlegt worden ist und aus einer starken und gesunden Position des Familienverbundes Dr. Kramer & Kollegen erfolgt ist“, berichtet Dr. Jan Kramer. So habe er sich dabei auch mit seinem Bruder Dr. Tobias Kramer beraten.
„Auslöser der Suche war unternehmerische Verantwortung ausgehend von der Frage: ,Was passiert, wenn mir etwas passiert?‘ Auch wenn es mir gut geht und ich noch mindestens zehn Jahre mit Herzblut und vollem Einsatz dabei bleibe“, erklärt Dr. Jan Kramer das Handeln. Es sei ihm wichtig gewesen, den Fortbestand des Betriebes sicherzustellen „unabhängig von meiner Person“.
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Genehmigungen von Behörden stehen noch aus
Sollte der Ernstfall eintreten und Dr. Jan Kramer dauerhaft ausfallen, gäbe es ein erfahrenes und medizinisch seriöses Management bei Sonic, das sich um die Frage seiner Nachfolge neben den bestehenden weiteren Leitungspersonen bei LADR und Intermed dann kümmern könne.
So ganz in trockenen Tüchern ist der Deal noch nicht. „Die Transaktion bedarf noch einiger Genehmigungsvorgänge auf behördlicher Ebene. Es ist von einem Abschluss spätestens im Sommer 2025 auszugehen“, erklärt Dr. Jan Kramer. Schwierigkeiten erwartet er dabei nicht. Ein perfektes Timing wäre der 14. Juni zum Tag des offenen Labors, wenn zudem das 80. Jubiläum des LADR Zentrallabors und das 40. Jubiläum der Intermed begangen werden.