Schwarzenbek. Die Bauarbeiten sind fast abgeschlossen. Reisenden dürfte insbesondere das neue Dach Komfort bieten. Was ebenfalls neu ist.
„Die Arbeiten am Bahnhof Schwarzenbek liegen im Plan, derzeit finden noch Restarbeiten statt“, sagt eine Bahnsprecherin auf Anfrage dieser Redaktion. Seit dem 16. August wurde der Bahnhof umgebaut. Pendler mussten zeitweise auf Schienenersatzbusse ausweichen, weil Zugverkehr komplett eingestellt wurde. Voraussichtlich zum Sonntag, 15. Dezember, soll alles fertig sein.
Während der langen Bauphase wurde unter anderem der mittlere Bahnsteig zwischen den Gleisen 4 und 5 komplett erneuert und verlängert. Statt 166 Meter ist der Bahnsteig nun 220 Meter lang. „Die längeren Bahnsteige sind Voraussetzung für das neue Fahrplankonzept der Linie RE1 mit längeren Zügen zwischen Hamburg und Büchen“, so die Sprecherin. Außerdem wurde ein 86 Meter langes Bahnsteigdach installiert.
Bahnhof Schwarzenbek: Der Sprint zum Zug fällt nun aus
Bisher gab es auf dem Mittelbahnsteig, von dem der Regionalexpress in Richtung Hamburg abfährt, für Pendler nur kleine, verglasten Wetterunterstände. Bei Regenwetter warteten die Bahnkunden deshalb nicht auf dem Bahnsteig, sondern in der Unterführung und dem Treppenaufgang zum Bahnsteig. Fuhr der Zug ein, sprinteten die Fahrgäste die Treppe hinauf auf den Bahnsteig.
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Für den Bau des Daches wurde der komplette Bahnsteig umgebaut: Seitenwände und Pflaster wurden erneuert. Mitten auf dem Bahnsteig wurden im November mit einem Autokran elf Betonfundamente gesetzt, die die Dachpfosten tragen. Dabei gab es eine böse Überraschung: Bei Ausschachtungsarbeiten entdeckten Arbeiter dort plötzlich Kabel, die auf keinem Plan verzeichnet waren. Weil niemand wusste, ob sogenannten LST-Leitungen (Leit- und Sicherungstechnik) noch in Betrieb waren, wurden die Arbeiten gestoppt. Doch schnell konnte Entwarnung gegeben werden.
Hamburg–Berlin: 2025 folgt die Generalsanierung der Bahnstrecke
Bei der Neupflasterung beider Bahnsteige wurde zudem ein taktiles Wegeleitsystem eingebaut, das Menschen mit Sehbehinderungen die Orientierung erleichtern soll. Aktuell werden noch das Lautsprechersystem für die Ansagen, Beleuchtung sowie die Fahrkartenautomaten auf dem Bahnsteig installiert. Doch damit sind die Arbeiten am Schwarzenbeker Bahnhof noch lange nicht beendet.
Im kommenden Jahr soll auch der Bahnsteig an Gleis 1 auf 220 Meter verlängert werden. Ein Bahnsteigdach ist allerdings nicht vorgesehen, da dort nur die Züge in Richtung Schwerin und Rostock halten, die nur von wenigen Bahnreisenden genutzt werden. Für die wurden jedoch die Wetterschutzunterstände erneuert.
Ab August 2025 ist dann die Generalsanierung der Strecke Hamburg-Berlin vorgesehen. Die Arbeiten sollen bis Ende April 2026 dauern. Während der fast neunmonatigen Baumaßnahmen sollen Gleise, Weichen, Oberleitungen und Stellwerke auf 280 Kilometer modernisiert werden. In Hagenow-Land und Wittenberge wird die Gleisinfrastruktur ausgebaut, um Überholmöglichkeiten für Züge zu schaffen. Der gesamte Korridor soll zudem für den digitalen Bahnbetrieb – etwa über das Zugleitsystem ETCS – ausgerüstet werden. Der Fernverkehr wird in dieser Zeit umgeleitet. Inwieweit auch der Regionalexpress betroffen ist, will die Bahn Anfang kommenden Jahres mitteilen.