Geesthacht. Blonde Zöpfe statt weißer Rauschebart: Warum Geesthacht mit der Tradition bricht. Geänderte Marktzeiten an Weihnachten und Silvester.

Der Nikolaus hat einen weißen Rauschebart? Von wegen! In Geesthacht ist er blond, trägt mitunter Zopf und besitzt ein strahlendes Lächeln. Renate Steffens vom Kartoffelhof Steffens aus Worth schlüpft am Sonnabend, 7. Dezember, wieder ins Nikolauskostüm mit Mantel und Mütze, um die großen und kleinen Besucher des Wochenmarkts Geesthacht mit kleinen Aufmerksamkeiten von den Marktbeschickern zu beschenken.

„Als Frau im Nikolauskostüm erntet man schon den einen oder anderen erstaunten Blick“, hat Sonja Stubbe (Gärtnerei Stubbe), die Sprecherin der Geesthachter Marktbetreiber, im vergangenen Jahr beobachtet. Damals war mit Renate Steffens erstmals eine Frau in die Männerdomäne auf dem Wochenmarkt geschlüpft und hatte offenbar ihren Spaß daran, dass es zur Neuauflage kommt. „Sie hat zumindest bereits letztes Jahr wieder zugesagt“, so Stubbe.

Weiblicher Nikolaus: Lauter Klischees im Kopf

Die Köpfe der Menschen sind an Weihnachten derweil voller Klischees. Auf einen Aspekt hatte Geesthachts Gleichstellungsbeauftragte Anja Nowatzky bereits 2023 hingewiesen: „Wenn man ,Weihnachtsmann‘ googelt, kommen die klassischen Motive. Bei ,Weihnachtsfrau‘ werden dagegen lauter Bilder halbnackter, junger Frauen angezeigt. So wie Frauen halt gesehen werden – typisch sexistisch.“

Am 6. Dezember wird im Christentum das Fest des Heiligen Nikolaus gefeiert und ist mit zahlreichen Bräuchen verbunden. Ursprünglich wird dabei des heiligen Bischofs von Myra gedacht, der um das Jahr 300 in der kleinasiatischen Stadt Patara in der heutigen Türkei geboren wurde. Sein ererbtes Vermögen verteilte er unter den Notleidenden.

Wochenmarkt wird zweimal verschoben