Sahms/Barsbüttel. Unternehmen 50hertz präsentiert an zwei Info-Abenden Vorschläge für die neue Hochspannungsleitung. Eine Region bleibt unberührt.
50hertz präsentiert am 4. und 5. Dezember Vorschläge für die neue Hochspannungstrasse zwischen Oststeinbek am Rande Hamburgs und Sahms im Herzogtum Lauenburg. In Barsbüttel (Südstormarn) sollen Mittwoch, 4. Dezember, in Möhnsen (Amt Schwarzenbek-Land) am Donnerstag, 5. Dezember, jeweils von 16 bis 19 Uhr nicht nur die Erklärungen für die Vorauswahl der jeweiligen Trassenabschnitte geliefert werden. Die Planungsarbeiten sind inzwischen weit gediehen, sodass innerhalb der Auswahlkorridore bereits über die verschiedenen Möglichkeiten informiert wird, wie die Hochspannungsleitungen dort verlaufen könnten.
Es sind noch viele Detailfragen offen, in einem Punkt herrscht jetzt jedoch beim Trassenbauer Klarheit: Wer bislang gehofft hatte, die Neubautrasse werde die beiden Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg entlang der Autobahn 24 durchqueren, wird enttäuscht sein. Die Entscheidung von 50hertz ist gegen die Südroute gefallen. Der Sachsenwald soll frei bleiben von Hochspannungsmasten. Von ihnen und den Leitungen würde eine Gefahr für eine besonders geschützte Vogelart ausgehen. Im Sachsenwald leben Schwarzstörche. „Gemäß den Schutzzielen ist konkret die Gefährdung von Großvögeln durch eine neue Freileitung untersagt“, heißt es dazu im neuen Flyer für die beiden Info-Runden vor Ort.
Haupttrasse für Hochspannungsleitung steht: Jetzt haben wieder die Bürger das Wort
Der wahrscheinlichste Verlauf führt im Norden über Stemwarde und dann weiter über Kronshorst im Norden und Witzhave im Süden. Die Trasse macht bei Grande einen Knick nach Norden, um dann wieder einzuschwenken. Kuddewörde wird passiert, dann geht es zwischen Basthorst und Möhnsen durch und danach schwenkt der Streckenverlauf Richtung Süden. Havekost und Grove bleiben westlich der Trasse, bevor diese dann den Netzverknüpfungspunkt Sahms erreicht. Hier sollen drei verschiedene Leitungen miteinander verbunden werden.
Den aktuellen Planungen nach passiert die Hochspannungstrasse nur zweimal die A24: Einmal im Westen unmittelbar nach dem Umspannwerk Hamburg-Ost wie auch im Osten bei Möhnsen. Im Kreis Herzogtum Lauenburg hatte es Überlegungen gegeben, von der Autobahn 24 kommend weiter östlich nach Süden einzuschwenken. Doch die beiden Alternativtrassen sind jetzt auch vom Tisch. „Sie würden den Trassenverlauf nicht nur verlängern, sie würden zudem auch stärker in Konflikt treten mit einem Naturschutzgebiet beziehungsweise mit einer historischen Allee Richtung Gut Lanken“, erläutert Klemens Lühr, Pressesprecher von 50hertz.
Zick-Zack: Umweltschutz gibt die Route vor
Im Osten hatte es im laufenden Prüfungsverfahren eine Ergänzung gegeben. „Zwischen dem Korridor 8 von Möhnsen über Havekost nach Sahms und Korridor 9 (von Fuhlenhagen östlich um Elmenhorst herum nach Sahms im Südwesten) war auch eine Führung westlich um Elmenhorst geprüft worden. Doch auch dieser Korridor ist im Abwägungsprozess wieder ausgeschieden“, erläutert Lühr.
Im Prozess werden neben der Raumverträglichkeit bezüglich Flächennutzungs- oder Bebauungsplänen auch die Vorranggebiete für Rohstoffe oder Grundwasserschutz betrachtet. In der strategischen Umweltprüfung die verschiedenen Schutzgüter von Flora und Fauna über die Landschaften und den Menschen bis zu Wasser, Luft und Klima. Hinzu kommen Flächenlänge und die weiteren wirtschaftlichen und technischen Fragen, dazu öffentliche und private Belange und der Umweltschutz von Artenschutz bis Immissionsgrenzen.
Breiter Katalog nennt den Planern die Prüfungen
Die Teilnehmer an den Veranstaltungen in Barsbüttel und Möhnsen können während der Treffen im Dorfgemeinschaftshaus Stemwarde und der Krügerhalle in Möhnsen erfahren, welche Details bereits zu den verschiedenen Trassenverläufen in der Region geplant sind. Klar ist: Die Trassen sollen komplett oberirdisch verlaufen. Über die Führung im Detail, die Länge der unterschiedlichen Routen wie auch Hinderungspunkte können sich die Bürger informieren und ihre eigenen Einschätzungen abgeben.
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Der nächste Schritt ist dann bereits im ersten Quartal des Jahres 2025 geplant. Dann sollen die Planunterlagen samt der Einwände und Anregungen von Bürgern eingereicht werden. Im dritten oder vierten Quartal steht dann der Erörterungstermin zum Planungsstand an. Für das erste Halbjahr 2026 soll die Entscheidung zur Bundesfachplanung fallen, bevor 2027 dann die frühe Öffentlichkeitsbeteiligung zum Planfeststellungsverfahren ansteht.
Bis zur Fertigstellung ist noch ein weiter Weg
Der Planfeststellungsbeschluss ist für das zweite Quartal 2029 vorgesehen, bereits in der zweiten Jahreshälfte soll dann mit dem Bau begonnen werden. Die Fertigstellung und die Inbetriebnahme sollen nach derzeitigem Stand im Jahr 2031 erfolgen.