Geesthacht. Im Neubaugebiet Finkenweg Nord in Geesthacht geht das Projekt der Deutschen Reihenhaus AG in die Endphase. 18 Häuser sind schon fertig.

Es ist das Pendant zur Hafencity an der Elbe: Im Norden der Stadt gehen die Arbeiten im Neubaugebiet Finkenweg Nord in die Endphase. Auf 11,9 Hektar entstehen am Stadtrand rund 300 Wohnungen - in Ein- und Mehrfamilienhäusern, die alle mit regenerativen Energien beheizt werden. Neben teils extravaganten Designerhäusern entstehen dort auch sehr ansprechend gestaltete Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern.

Äußerlich nicht ganz so extravagant, dafür aber technisch top, sind die 34 Reihenhäuser, die die Deutsche Reihenhaus AG aus Köln baut. Das Besondere: Die Häuser werden über dezentrale Wärmepumpen mit Wärme versorgt, die einen Teil ihres Stroms über Photovoltaik-Module auf den Dächern beziehen. „Mit zwei Euro pro Quadratmeter sind die Kosten für die Heizung extrem niedrig“, sagt Zoran Vujovic, Bereichsleiter Wohnimmobilien Vermietung beim Makler Grossmann & Berger.

Wohnen bei Hamburg: 34 neue Miet-Reihenhäuser in Geesthacht bald fertig

Und das ist die zweite Besonderheit der 119 und 145 Quadratmeter großen Reihenhäuser: Sie werden vermietet. Das kleine Haus kostet 1860 Euro Kaltmiete, das größere 2260 Euro. Hinzu kommen weniger als 300 Euro für die Heizung. Ihren Strombedarf können die künftigen Mieter decken, indem sie den auf ihren Dächern erzeugten Solarstrom kaufen oder einen anderen Stromlieferanten wählen. „Das bleibt die Entscheidung des Mieters“, sagt Vujovic. Festgeschrieben ist nur die Heizung der Häuser per Wärmepumpe.

Geesthacht: Deutsche Reihenhaus AG baut im Gebiet Finkenweg Nord 34 Reihenhäuser
Deutsche Reihenhaus AG baut im Gebiet Finkenweg Nord 34 Reihenhäuser. Ein Musterhaus steht zur Besichtigung bereit. © Marcus Jürgensen | Marcus Jürgensen

„Wir gehen jetzt in die Vermietung“, sagt der Makler. 18 Häuser an der Wilhelm-Holert-Straße und am Weizenring stehen bereits, ein Musterhaus ist eingerichtet. Diese Häuser sind zum 1. Januar 2025 bezugsfertig. Die letzten 16 Häuser entstehen derzeit, jeweils zwei bis zweieinhalb Häuser pro Tag. „In drei Tagen werden die Häuser fertig sein, allerdings noch ohne Dach“, sagt Bauleiterin Finja Schröder. Das Geheimnis der Schnelligkeit heißt serielles Bauen: Wände und Decken werden vorgefertigt angeliefert und vor Ort nur noch zusammengesetzt.

Finkenweg Nord: Das Geheimnis des hohen Bautempos heißt serielles Bauen

Auch der Dachstuhl wird per Tieflader angeliefert. Die bereits mit Dachfenstern versehenen Teile werden per Autokran auf das Dach gehievt. „Allerdings noch ohne Dachpfannen“, erläutert Schröder. Die kommen in Anschluss aufs Dach, ebenso die PV-Module. Auch Wärmedämmung und Fenster müssen noch installiert werden, ebenso der Innenausbau. Und so läuft der Bau ab: Noch bevor die Bausegmente auf die Bodenplatte gesetzt werden - die Häuser haben keine Keller - steht bereits das Baugerüst. Auf der Bodenplatte warten bereits in jedem einzelnen Haus die Fenster. Auf dem Außengelände stehen Regalträger mit den jeweiligen Rohrleitungen, die für die dort zu errichtenden Häuser vorgesehen sind. Im Sommer 2025 sollen diese letzten 16 Reihenhäuser bezugsfertig sein.

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Auf insgesamt drei Arealen entstehen 23 kleine und 11 große Reihenhäuser, jeweils mit eigener Terrasse und Garten. Jede der drei Reihenhaussiedlungen wird von einer Wärmepumpe beheizt. Die steht in einem garagenartigen Bau direkt neben den Häusern - die sogenannte Technikzentrale. Der Solarstrom, der nicht für die Wärmepumpenheizung benötigt wird, wird vorrangig an die Mieter verkauft für Haushalt und E-Auto, wenn vorhanden. Die Häuser haben den KfW 40-Standard, gelten damit als Effizienzhaus. Die Baufirma hat jedoch auf Fußbodenheizungen verzichtet und setzt stattdessen auf konventionelle Heizkörper. „Die reichen bei diesen Häusern aus“, sagt Stephan Suhl von der Deutsche Reihenhaus AG.

„Wohntraum“ oder „Familienglück“: Reihenhäuser in zwei Größen

An der Wilhelm-Holert-Straße/Dinkelstieg steht das 140 Quadratmeter große Musterhaus. „Familienglück“ nennt die Reihenhaus AG diesen Haustyp, das kleinere Reihenhaus heißt „Wohntraum“. Das Musterhaus ist bereits fertig eingerichtet: „Unsere Erfahrung ist, dass sich Kunden in einem Rohbau noch nicht wirklich vorstellen können, wie sie darin wohnen wollen“, sagt Zoran Vujovic von Grossmann&Berger. Wer das Haus betritt, landet direkt im großen Ess- und Wohnzimmer, das das gesamte Erdgeschoss umfasst. Die offene Küche neben dem Eingang ist mit Markengeräten ausgestattet, zudem gibt es noch ein Gäste-WC. Über eine Treppe geht es ins erste Geschoss mit zwei weiteren Räumen, einem Badezimmer und einem Abstellraum.

Geesthacht: Deutsche Reihenhaus AG baut im Gebiet Finkenweg Nord 34 Reihenhäuser
So sieht es drinnen aus: Blick aus der Küche ins Wohnzimmer und den Garten. © Marcus Jürgensen | Marcus Jürgensen

Erst im zweiten Obergeschoss gibt es Dachschrägen. Hier liegen zwei weitere Räume sowie ein weiteres Badezimmer. Das Besondere: Beide Badezimmer sind mit Anschlüssen für eine Waschmaschine ausgestattet. Das kleinere Reihenhaus ist ähnlich aufgebaut, hat im Dachgeschoss aber nur einen Raum. Neben der Eingangstür und auf der Terrasse befinden sich zudem große Outdoorschränke, die für Fahrräder, Gartengeräte und -möbel genutzt werden können und zudem als Sichtschutz dienen.

Einzel-Verkauf der Reihenhäuser rechnet sich nicht, deshalb Vermietung

Ursprünglich hatte die Deutsche Reihenhaus AG die klimaneutral errichteten Reihenhäuser einzeln verkaufen wollen. 400.000 bis 450.000 Euro sollten die Gebäude kosten. Zum Vergleich: Konventionelle Einfamilienhäuser im Finkenweg Nord kosten gut das Doppelte, exklusivere Neubauten sind noch teurer. „Aufgrund der schwierigen Lage im Wohnentwicklermarkt in den vergangenen Monaten mussten wir, um das Projekt überhaupt noch realisieren zu können, die Häuser an einen kompetenten Partner abgeben, der den Wohnpark in die Vermietung gibt“, sagt Achim Behn, Sprecher der Deutschen Reihenhaus AG.

Geesthacht: Deutsche Reihenhaus AG baut im Baugebiet Finkenweg Nord 34 Reihenhäuser
Auf drei Arealen am Weizenring entstehen die Reihenhäuser. Jedes Areal verfügt über eine Wärmepumpe, die die Gebäude mit Wärme versorgt. © Deutsche Reihenhaus AG | Deutsche Reihenhaus AG

Wie schon an anderen Orten in Deutschland, das Unternehmen baut pro Jahr etwa 750 Reihenhäuser, wurden die Gebäude an einen Investor verkauft, der nicht genannt werden will. Für eine rasche Vermietung sieht Vujovic gute Chancen. Dass die Häuser per Wärmepumpe beheizt werden, schrecke Interessenten nicht ab, so die Erfahrung des Maklers: „Mieter achten auf das Thema Effizienz, und besonders junge Familien legen Wert auf Nachhaltigkeit.“