Geesthacht. Im Wohngebiet Finkenweg entstehen Ein- und Mehrfamilienhäuser und die größte Kita im Kreis. Noch sind Baugrundstücke frei.

Noch wird am nördlichen Rand von Geesthacht nur vereinzelt gearbeitet. Bald aber wimmelt es am Finkenweg Nord nur so von Baufahrzeugen und Baggern. Die Hochbauarbeiten im letzten großen Neubaugebiet am Stadtrand sind angelaufen. Auf 11,9 Hektar entstehen rund 300 Wohnungen und auch die größte Kita im Kreis. Die größte Stadt im Herzogtum Lauenburg wächst somit noch mal um etwa 1000 Bewohner. Sie werden in einem, was die Energieversorgung angeht, in dieser Größe für Schleswig-Holstein einmaligen Gebiet leben. Noch sind Grundstücke frei.

Weder am Weizenring, noch an der Kornquerung oder am Dinkelstieg – wie die neuen Straßen im Baugebiet Finkenweg Nord unter anderem heißen – liegen Versorgungsleitungen. „Wir setzen auf 100 Prozent regenerative Energien. Geheizt wird hier ausschließlich mit Strom. Für viele Käufer war das wichtig. Auf einem so großen Gebiet ist das in Schleswig-Holstein einmalig“, betont Markus Prang, der Geschäftsführer mehrerer städtischer Gesellschaften.

Die provisorischen Holzzäune sind noch charakteristisch im Baugebiet Finkenweg Nord: hier der von der Gerner Projekt KG vermarktete Bereich.
Die provisorischen Holzzäune sind noch charakteristisch im Baugebiet Finkenweg Nord: hier der von der Gerner Projekt KG vermarktete Bereich. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Neubaugebiet Geesthacht: Im Finkenweg Nord sind noch einige Parzellen frei

Dazu gehört die Grundstücksverkehrs- und -erschließungs GmbH & Co. KG (kurz: GVE), die für den Verkauf von rund zwei Dritteln der Grundstücke zuständig ist. Im Finkenweg Nord übernimmt allerdings Burth Immobilien die Vermarktung für die GVE. Das übrige Drittel gehört der Gerner Projekt KG.

Burth hatte 47 Baufelder für Einfamilien- oder Doppelhäuser sowie sieben Reihen- und Mehrfamilienhäuser im Angebot. Bei Gerner waren es 42 für Einfamilien- oder Doppelhäuser. „Wir haben acht freie Einfamilien- oder Doppelhäuser und ein freies Mehrfamilienhaus“, sagt Christian Holst von Burth Immobilien. Bei Gerner sind noch neun Grundstücke zu haben.

Der Quadratmeter kostet zwischen 340 und 400 Euro

Die gestiegenen Bau- und Kapitalkosten haben sich wie erwartet auf die Nachfrage durchgeschlagen. Ursprünglich war die Interessenliste überzeichnet. Denn, so Markus Prang: „Ein Bauherr muss heute für ein Haus mit Grundstück mit 600.000 bis 800.000 Euro rechnen. Daher sind wir froh, so viele tolle Familien gefunden zu haben.“ Die kommen zu rund je einem Drittel aus Geesthacht, dem Umkreis sowie Hamburg.

Beim Verkauf der Einzelgrundstücke wurde Wert darauf gelegt, dass diese nur an Eigennutzer und nicht an Investoren gehen. Bei den Reihenhäusern ist das anders. Hier hat die Deutsche Reihenhaus AG 33 Wohneinheiten gekauft. „Weil es für die Käufer erschwinglich bleiben muss“, sagt Markus Prang. Ein Reihenhaus im Finkenweg Nord soll circa 400.000 bis 450.000 Euro kosten.

Der Quadratmeterpreis für ein Grundstück bei Burth liegt zwischen 360 und 400 Euro, bei Gerner zwischen 340 und 400 Euro. Die freien Grundstücke haben eine Größe von 400 bis 700 Quadratmetern. Kontakt: finkenweg-nord-geesthacht.de oder gerner-projekt.de.

Das Baugebiet Finkenweg Nord vor einem Jahr, als es noch nicht komplett erschlossen war.
Das Baugebiet Finkenweg Nord vor einem Jahr, als es noch nicht komplett erschlossen war. © Luftbilder Mobil | Jürgen Karsch

Anspruch auf Sozialwohnung: Was man verdienen darf

Wer sich das nicht leisten kann, sollte prüfen, ob er Anspruch auf eine Sozialwohnung hat. Im Finkenweg Nord ist wie in der Stadt eine Quote von 25 Prozent der Wohnungen vorgesehen. Die Wohnraumentwicklung Geesthacht (WoGee), ein weiteres städtisches Unternehmen, baut im GVE-Areal 87 Wohneinheiten. Vier Mehrfamilienhäuser erhalten drei Geschosse, zudem entstehen zwei kleinere Punkthäuser. Die Erdgeschosse sind barrierefrei. Gerner errichtet mindestens 25 Sozialwohnungen.

Ursprünglich wollte die WoGee mit den Arbeiten an den Sozialwohnungen bereits 2022 beginnen. Dieser Termin wurden aber wegen der schwierigen Lage auf dem Wohnungsbaumarkt und fehlender KfW-Fördermittel vorschoben. Der erste Spatenstich für die Sozialwohnungen im Weizenring 17 und Weizenring 19 war nun Anfang April. Das Richtfest ist zum 10. Geburtstag der WoGee im Oktober vorgesehen. Die WoGee hat dann etwa 400 geförderte Wohnungen im Bestand.

Von den neuen 87 Sozialwohnungen laufen 73 über den ersten Förderweg, die Kaltmiete liegt bei 6,80 Euro/m2. 14 Wohnungen werden über den dritten Weg gefördert (Kaltmiete 9,30 Euro/m2). Dieser dritte Weg wurde in Regionen mit einem angespannten Wohnungsmarkt eingeführt, damit sich auch Normalverdiener noch angemessenen Wohnraum leisten können.

Sieht nicht so aus, wird aber eine Kita – und zwar die größte Kreis Herzogtum Lauenburg für 150 Kinder. So soll sie laut Visualisierung des Architektenbüros einmal ausschauen.
Sieht nicht so aus, wird aber eine Kita – und zwar die größte Kreis Herzogtum Lauenburg für 150 Kinder. So soll sie laut Visualisierung des Architektenbüros einmal ausschauen. © BothmerHübner Partnerschaft | BGZ

Die größte Kita im Kreis Herzogtum Lauenburg

Bei einem Vier-Personen-Haushalt mit zwei Kindern liegt das zulässige Gesamtbruttoeinkommen für den dritten Förderweg bei Angestellten bei 59.459 Euro (Beamte 52.430 Euro) abzüglich Werbungskosten, im zweiten Förderweg für alle Beschäftigungsverhältnisse bei 39.360 Euro und im ersten bei 32.800 Euro. Weil dem aber eine komplizierte Berechnung zugrunde liegt, empfiehlt Markus Prang sich bei der Stadt zu erkundigen.

Besonders ist auch die Kita im Finkenweg Nord. Sie war mal für 75 Kinder konzipiert, wurde aber wegen des großen Platzmangels in Geesthacht auf 150 Kinder und zwei Geschosse erweitert. Somit entsteht hier nun die größte Kita im Kreis Herzogtum Lauenburg.

In der ersten Ausbaustufe hatten die Stadtwerke Geesthacht den Finkenweg Nord erschlossen. Dazu gehörte auch die Anpflanzung von 32 Solitärbäumen, 363 Sträuchern, 19 Obstbäumen und der Aussaat von über 5000 Quadratmetern Blumenwiese im Bereich der Pflanzflächen und Knickstreifen. Vielleicht können sich die ersten Bewohner im Finkenweg Nord, wenn diese voraussichtlich Ende des Jahres einziehen werden, daran schon erfreuen.