Geesthacht. Das Medizinische Versorgungszentrum wird in vollem Umfang weitergeführt. Wann der Umzug startet und was geplant ist.
Das ist eine faustdicke Überraschung: Wie es mit dem in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Medizinischen Versorgungszentrum Geesthacht der Johanniter weitergeht, ist nun fürs Erste geklärt. „Das MVZ wird vom Krankenhaus Geesthacht aus dem Regelinsolvenzverfahren übernommen und in vollem Umfang weitergeführt“, heißt es in einer Mitteilung.
Beide Einrichtungen wurden bisher von den Johannitern betrieben. Diese planen, sich gänzlich aus Schleswig-Holstein zurückzuziehen. So wird der Schriftzug mit ihrem Namen in Kürze vom Gebäude des Krankenhauses getilgt, wie es mit der offiziellen Bezeichnung für die Klinik bereits geschehen ist. Krankenhaus Geesthacht lautet nun die offizielle Bezeichnung.
Rettung in Sicht? Johanniter-MVZ zieht ins Erdgeschoss des Krankenhauses
Ende September wurden für das vormalige Johanniter Krankenhaus, die von ihnen betriebene Geriatrie als auch das Seniorenzentrum Insolvenzanträge gestellt für eine Verfahren in Eigenregie, für das MVZ eine Regelinsolvenz.
Am Standort sollen Defizite in Millionenhöhe aufgelaufen sein, die durch die Trägergesellschaft Johanniter GmbH finanziert wurden. Nachdem die Entwicklung des Krankenhauses auch im Jahr 2024 hinter den Mindestplanungszielen zurückbleiben würde, so die Argumentation der Johanniter, wurde die Reißleine gezogen.
Notfallpraxis und MVZ ergänzen sich bei den Öffnungszeiten
Und das ist vorgesehen: Das MVZ-Team zieht am Montag, 2. Dezember, aus den derzeitigen Räumen in der Bergedorfer Straße zur Klinik am Am Runden Berge um und damit etwa einen Kilometer weiter. Die neuen Räume befinden sich im Erdgeschoss.
Hier befindet sich bereits eine Anlauf- beziehungsweise Notfallpraxis, die vorzugsweise zu Zeiten geöffnet ist, wenn andere Praxen bereits geschlossen haben. Die üblichen Zeiten für eine Praxisöffnung tagsüber, die hier bisher nicht angeboten wurden, übernimmt nun ab Donnerstag, 5. Dezember, das MVZ. Pro Quartal werden rund 2500 Patienten behandelt. Das Krankenhaus versorgt jährlich rund 10.000 stationäre sowie rund 20.000 ambulante Patienten.
Verbindung aus Klinik und ambulanter Betreuung hat Zukunft
Zusätzlich sollen vom MVZ Räume belegt werden, die bisher von der Anästhesie genutzt worden sind. Die Narkoseärzte wiederum ziehen im Haus um. Die Praxis soll weiterhin ein breitgefächertes Spektrum anbieten mit Diagnostik und Therapie, ambulanter Versorgung aus den Fachbereichen Allgemeinmedizin und Angiologie (Gefäßerkrankungen).
Deutet sich mit dem Umzug die bevorstehende Rettung sowohl von MVZ als darüber hinaus auch des Krankenhauses an? Denn das Ziel dieser Maßnahme dürfte sein, das gesamte Paket schmackhafter zu machen für Interessenten, von denen es einige geben soll. „Es passt ja auch gut zu dem ambulanten Konzept des Krankenhauses“, erklärt ein Insider. „Ich glaube, dass man sich das gut überlegt hat. Das ist ein Bereich, wo man davon ausgehen kann, dass das Zukunft hat, diese Verbindung aus Klinik und ambulanter Betreuung.“
Regelinsolvenzverfahren bleibt bestehen
Das Regelinsolvenzverfahren übrigens bleibt weiterhin bestehen. Mit dieser Lösung verhält es sich in etwa so wie bei einem Unternehmen, dessen Anlagen unbelastet bereits zum Erwerber wechseln, der damit schon zukunftsorientiert tätig sein kann, während der rechtliche Körper der Gesellschaft mit den Schulden im Insolvenzverfahren verhaftet zurückbleibt.
„Der Erhalt des Medizinischen Versorgungszentrums ist eine gute Nachricht für die Bürgerinnen und Bürger in der Region. Mit der Übernahme stellen wir die so wichtige Hausarztversorgung sicher und bringen sie näher mit dem Krankenhaus zusammen. Dadurch ist eine enge Verknüpfung zur stationären Versorgung gewährleistet“, sagt Klinik-Geschäftsführer Tobias Vaasen.
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„Ich freue mich, dass es innerhalb von nur zwei Monaten gelungen ist, diese für das Team und seine Patientinnen und Patienten positive Zukunftslösung umzusetzen. Gleichzeitig erhalten wir die sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung für Geesthacht“, erklärt der vorläufige Insolvenzverwalter Andreas Romey, Partner in der Kanzlei Eckert Rechtsanwälte.