Dassendorf. Nach dem Trainerwechsel beim Oberligisten: Das sind die Gewinner und Verlierer. Harniks Rolle, seine Strategie und wie er arbeitet.

Seit Anfang Oktober waren die Oberliga-Fußballer der TuS Dassendorf nicht mehr ohne Gegentor geblieben. Doch gleich im ersten Spiel unter Martin Harnik als verantwortlichem Coach an der Seitenlinie gelang ihnen das nun auf Anhieb mit einem 1:0-Erfolg bei den Alsterbrüdern. Wie im Hinspiel erzielte die Vereinsikone Sven Möller dabei das Tor des Tages. Hinterher war der Mittelfeldspieler, der bereits seit zehn Jahren das TuS-Trikot trägt, voll des Lobes über den neuen Coach. „Ich finde die Entscheidung super, Martin Harnik zum Trainer zu machen“, versicherte Möller.

Bis zum Sommer hat Martin Harnik nun das sportliche Sagen in Dassendorf. Bis zum Jahreswechsel soll der 68-fache österreichische Nationalspieler als Coach an der Seitenlinie wirken, ab Frühjahr kehrt ‚Hanno‘, wie er im Mannschaftskreis gerufen wird, dann als Spielertrainer auf den Platz zurück. „Zu der neuen Rolle nach Weihnachten: Da habe ich schon meine Zweifel, dass ich beiden Sachen gerecht werde – da bin ich ganz ehrlich“, gab der 37-Jährige gegenüber dem Online-Portal „fussifreunde“ zu.

Wie Martin Harnik die TuS Dassendorf auf Erfolgskurs trimmt 

Im ersten Heimspiel unter seiner Leitung wollen die Dassendorfer nun am Sonnabend gegen Vorwärts-Wacker Billstedt an den Erfolg bei den Alsterbrüdern anknüpfen (13 Uhr, Wendelweg). Die Partie gegen die Alsterbrüder hat dabei schon deutlich gemacht, wie der Stürmer Harnik die Dassendorfer auf Erfolg trimmen möchte. Nämlich mit defensiver Stabilität. Immer wieder ließ Harnik seine Spieler zuletzt im Training das Verschieben üben, also das Verteidigen gegen den ballführenden Spieler.

Bisher waren sie Teamkollegen, jetzt sind sie Trainer und Spieler: Martin Harnik (l.) und Sven Möller können sich nach einer vergebenen Torchance ein Lachen nicht verkneifen.
Bisher waren sie Teamkollegen, jetzt sind sie Trainer und Spieler: Martin Harnik (l.) und Sven Möller können sich nach einer vergebenen Torchance ein Lachen nicht verkneifen. © BGZ/Hanno Bode | Bode

Die Automatismen müssten stimmen, betont Harnik immer wieder. „Damit liegt er ganz richtig“, ist Möller überzeugt, der als „Zehner“ der Dreh- und Angelpunkt des Dassendorfer Spiels ist. „Wenn wir auf dem Platz unter Stress geraten, Gefahr laufen, den Ball zu verlieren, dann helfen uns die Automatismen, solche Situationen zu bewältigen.“ Dem neuen Coach zur Seite stehen Co-Trainer Mirko Petersen, der verletzte Spieler Rinik Carolus sowie Torwart-Trainer Stanislaw Lenz. „Sie beraten sich als Viererteam“, beschreibt Möller. „Martin oder Rinik halten die Ansprache, wenn es sich um taktische Dinge dreht, Mirko, wenn es sich um die Struktur oder die Motivation geht.“

TuS-Verteidiger Kerim Carolus kugelt sich im Training die Schulter aus

Personell setzt Martin Harnik stärker als seine Vorgänger auf Ex-Profis und erfahrene Kräfte. Im Spiel bei den Alsterbrüdern rückten die Ex-Profis Zhi-Gin Lam und Okan Kurt sowie Routinier Henrik Dettmann in die Startelf. Allerdings waren das Entscheidungen, die durch die Verletzungssorgen praktisch erzwungen wurden. So kugelte sich Innenverteidiger Kerim Carolus im Training die Schulter aus, Defensivspezialist Hamajak Bojadgian musste mit Knieproblemen passen.

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Gleich im ersten Spiel als verantwortlicher Coach war Martin Harnik also gezwungen zu improvisieren. Doch die Personalrochade gelang. „Wie an der Playstation“ sei es gewesen, ein Spiel von außen zu lenken, sagte Harnik hinterher den „Fussifreunden“. Die Verlierer der aktuellen Entwicklung sind ausgerechnet sein bisheriger Sturmpartner Kristof Kurczynski und Nachwuchstalent Mert Akkus, die künftig im Kader wohl nicht über eine Jokerrolle hinauskommen werden.

Wer wird der Harnik-Nachfolger in Dassendorf? Die Fans hätten da eine Idee...

Im Sommer soll dann bei der TuS Dassendorf ein neuer Trainer übernehmen und die Sehnsucht am Bornweg nach Meistertitel und Pokalerfolg stillen. Einen Aufstieg in die Regionalliga haben sie in Dassendorf immer ausgeschlossen. „Ich denke, Steffen Baumgart macht‘s“, brachte ein Facebook-Nutzer daher scherzhaft den geschassten HSV-Trainer ins Spiel. „Das würde passen, der will ja auch nicht aufsteigen“, ergänzte ein anderer. Wer den Schaden hat, der braucht für den Spott bekanntlich nicht zu sorgen.