Schwarzenbek. Fehlerhafter Asphalt ist nicht der einzige Grund, warum die Straße nicht freigegeben wird. Fledermäuse brauchen noch Überflughilfen.

Seit mehr als vier Jahren arbeitet der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) an der Schwarzenbeker Umgehungsstraße, die die B404 mit der Lauenburger Straße verbinden soll. Damit soll die angespannte Verkehrssituation rund um die Europabrücke entschärft werden. Inzwischen sind auch die Bauarbeiten an dem zweiten Abschnitt weit vorangeschritten.

So weit, dass die Kreistagsfraktion der FDP eine sofortige Freigabe des Teilabschnitts unter angepasster Geschwindigkeitsbegrenzung zwischen B207 und K19 fordert. Denn die Straßen in der unmittelbaren Umgebung seien dringend sanierungsbedürftig. Doch Fledermäuse und fehlerhafter Asphalt machen eine Eröffnung des Abschnitts unmöglich.

Umgehungsstraße in Schwarzenbek muss noch vor Eröffnung ausgebessert werden

Wie der LBV.SH auf Anfrage bestätigt, wurden die Asphaltarbeiten mit dem Einbau der Deckschicht bereits am 29. August abgeschlossen. Die Straßenmarkierungen, wie zum Beispiel der Mittelstreifen, erfolgten dann Anfang November. Doch fahren darf auf dem zweiten Umgehungsstraßenabschnitt vorerst niemand. „Die beauftragte Baufirma muss auf einem Teilstück der Trasse den Asphalt überarbeiten, da hier die einzuhaltenden Werte nicht erreicht wurden“, heißt es in einem Antwortschreiben des Landesbetriebs. Inwiefern der Asphalt fehlerhaft verbaut wurde und wie dies ausgebessert wird, erklärt der Landesbetrieb nicht.

Klar ist: Bis der zweite Abschnitt für den Verkehr freigegeben wird, vergehen noch mindestens zwei Monate. Wie der LBV.SH erklärt, wird aktuell eine Lärmschutzwand entlang des Radwegs gebaut, der zwischen der B207 und der K 17 parallel zur B209 verläuft und expliziter Wunsch der Schwarzenbeker Stadtpolitik war. Zudem seien an dem Radweg selbst auch noch einige Restarbeiten notwendig. Im Januar dann sei die Installation der sogenannten Fahrzeugrückhaltesysteme, also der Leitplanken, geplant.

Vor dem Bau der neuen Straße mussten Haselmäuse umgesiedelt werden

Aktuell im Bau befinden sich auch die Überflughilfen für Fledermäuse. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Bepflanzungen und speziellen Zäunen. Wie der Landesbetrieb erklärt, werde bei der Planung einer Straßenbaumaßnahme geprüft, welche Arten von dem Vorhaben betroffen sind. „Falls zum Beispiel eine neu geplante Straße die Flugroute von Fledermäusen quert, müssen hier je nach Fledermausart Überflughilfen vorgesehen werden.“

Diese seien ein gängiges Element der Straßenplanung und werden durch den Artenschutz vorgegeben. Wie lange der Bau der Überflughilfen dauert, könne man nicht allgemeingültig sagen. Zuvor hatten Haselmäuse, die erst umgesiedelt werden mussten, den Planern einen Strich durch die Rechnung gemacht.

LBV erteilt dem Vorschlag der FDP eine klare Absage

Und was sagt der Landesbetrieb zum Vorschlag der FDP, die Straße vorzeitig zu öffnen? Diesem erteilt der LBV.SH eine klare Absage. Die Mängel am Asphalt müssen zunächst beseitigt werden. Und auch dann sei eine Öffnung nicht möglich. „Die Straßenfläche wird zur Abwicklung der Bauarbeiten wie zum Beispiel der Herstellung der Überflughilfen sowie der Fahrzeugrückhaltesysteme gebraucht“, heißt es in der Antwort vom Landesbetrieb.

Erst wenn alle wesentliche Arbeiten abgeschlossen sind und die Straße abgenommen wurde, sei eine Freigabe möglich. Wann dies passieren soll, teilt der LBV.SH nicht mit. Angedacht war die Öffnung für den Autoverkehr ursprünglich für das Ende dieses Jahres. Doch schon im Februar musste der Termin auf Anfang 2025 korrigiert werden.

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Straßen in unmittelbarer Umgebung sind im schlechtem Zustand

Für die Kreistags-FDP ist die schnellstmögliche Öffnung wichtig, da einige Straßen in der unmittelbaren Umgebung in schlechtem Zustand seien und dort gebaut werden müsste. Besonders die Grabauer Straße, die wegen der Sperrung der B207 als Alternativroute genutzt wird, sei marode. Dies sei jedoch erst möglich, wenn der Verkehr stattdessen über die dann hoffentlich fehlerfreie Umgehungsstraße fließen kann. Insgesamt kostet der zweite Abschnitt der Umgehungsstraße 19 Millionen Euro. Die Kosten für den Fahrradweg muss die Stadt Schwarzenbek tragen.

Für die Bewohner Schwarzenbeks ist eine fertig asphaltierte Straße, die jedoch nicht für den Verkehr freigegeben wird, ein gewohntes Bild. Schon beim Bau des ersten Abschnitts war die Straße lange fertig, ehe das erste Auto nach dem Bau der Überflughilfen darüber rollte. Damals wurde die Trasse als Spazierweg und auch als Skaterbahn genutzt.