Geesthacht. Vor der geplanten Grundsanierung muss die Decke der Geesthachter Verkehrsader erneuert werden. Vorbote längerer Verkehrsbehinderungen.

Sie wird gesperrt, sie wird nicht gesperrt, sie wird gesperrt – mit der Düneberger Straße in Geesthacht verhält es sich, wie bei dem berühmten Blumenorakel. Bei der geplanten Baumaßnahme an der wichtigen innerstädtischen Verkehrsader ist nun ein weiteres Blütenblatt abgerissen worden. Die neueste Entwicklung: Es kommt doch noch in diesem Jahr zu einer Sperrung im Teilbereich zwischen Geesthachter Straße (B404/B5) und dem Neuen Krug.

Diese steht im direkten Zusammenhang mit einer anderen großen Baumaßnahme im Stadtgebiet, die ab dem kommenden Jahr die Nerven von Autofahrern in Geesthacht für rund zwei Jahre strapazieren wird. Und dass das städtische Straßennetz die Belastungsgrenze erreicht hat, zeigte sich gerade erst, als der Verkehr in Geesthacht wegen der Brückensperrung in Lauenburg regelmäßig zum Erliegen gekommen war.

Geesthacht: Düneberger Straße jetzt doch gesperrt

Von Mittwoch, 27. November, bis voraussichtlich zum 3. Dezember bekommt die Düneberger Straße zwischen den Hausnummern 1 bis 61 für 85.000 Euro eine neue Fahrbahndecke. Diese wird allerdings in absehbarer Zeit schon wieder herausgerissen, wenn es wohl ab 2027 zu der angekündigten Grundsanierung der gesamten Straße inklusive Kanalisation kommt.

Düneberger Straße
Kaputter Straßenbelag, marode Kanalisation: Vor der Grundsanierung bekommt die Düneberger Straße eine neue Asphaltdecke. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Ursprünglich vorgesehen war der Beginn dieser ebenfalls auf zwei Jahre angesetzten Bauarbeiten für diesen Herbst. Doch die dünne Personaldecke im städtischen Tiefbauamt und die Überschneidung mit größerer Maßnahme an der Steinstraße führen letztlich zur teuren Verschiebung.

Fahrbahn muss für Umleitungsverkehr ertüchtigt werden

Hintergrund: Während der Arbeiten an der Steinstraße wird die Düneberger Straße, die die Elbe mit dem Zentrum verbindet, als Umleitungsstrecke benötigt. Und für diese Belastung ist der marode Deckenbelag nicht mehr ausreichend. Zudem kommt es inzwischen beim Überfahren von vielen Gullydeckeln zur Lärmbelastung für Anwohner.

Nach der jüngsten Verkehrszählung fahren täglich rund 10.000 Pkw und 350 Lkw durch die Düneberger Straße. Noch mehr sind es in der Steinstraße (K63). Die Kreisstraße 63 ist Geesthachts heimliche Umgehungsstraße und insbesondere im Berufsverkehr stark befahren. All diese Fahrzeuge müssen durch die Düneberger Straße.

Am Pier 3 entsteht eine Einleitstelle für Regenwasser

An der Steinstraße entsteht am Parkplatz Kirschenhain beim Restaurant Pier 3 eine große Einleitstelle für Regenwasser in den Hafen. Wie Jens-Peter Schulz vom städtischen Abwasserbetrieb im Bauausschuss vorstellte, sind für die Planung und einen voraussichtlichen Baubeginn – anvisiert für die Jahresmitte oder Herbst 2025 – eine Million Euro im Haushalt eingeplant.

Baustelle Steinstraße
Auf Höhe des Restaurants Pier 3 wird die Steinstraße in Geesthacht ab 2025 immer wieder für einen längeren Zeitraum gesperrt. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Dafür wird ein Regenwasser-Hauptkanal und ein Vereinigungsbauwerk für drei dorthin zulaufende Kanäle gebaut. Die gesamte Maßnahme soll sich bis ins Jahr 2027 ziehen und zusammen rund 7 Millionen Euro kosten. „In diesem Zuge müssen wir die Steinstraße immer mal wieder über längere Zeiträume sperren“, sagte Schulz.

Steinstraße ab 2025 immer wieder mal gesperrt

Wie lange diese Zeiträume sein werden, konnte die Verwaltung auf Nachfrage nicht beantworten, weil die Planungen noch nicht so weit fortgeschritten seien. Deshalb habe es auch noch keine eine Abstimmung mit öffentlichen Trägern und Nachbargemeinden gegeben, etwa ob und wann es in Lauenburg zu weiteren Brückensperrungen kommt.

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Fest steht aber, dass währenddessen auch schon Anschlüsse für den geplanten Wilhelm-Holert-Wohnpark verlegt werden, damit die Straße nicht ein weiteres Mal angefasst werden muss. Hierfür sind Abstimmungen mit den Stadtwerken Geesthacht erfolgt.

1,5 Stunden von Expert zur Mercatorstraße und zurück

Was auf Autofahrer in Geesthacht zukommen könnte, dafür hatte es in den vergangenen Wochen einen Vorgeschmack gegeben. Im Feierabendverkehr und ohne die Lauenburger Elbquerung staute sich der Verkehr an der Steinstraße von den Anschlussstellen der B404 teilweise bis zum zwei Kilometer entfernten Pier 3 zurück. An der Berliner Straße (B5) standen Autos von der ZOB-Kreuzung bis hinter der Trift.

Als dann für drei Tage auch die Strecke am Fahrendorfer Weg dicht war, ging praktisch gar nichts mehr. „Ein Bekannter von mir hat von der Mercatorstraße bis zu Expert und zurück 1,5 Stunden gebraucht“, berichtete Björn Reuter (CDU), der Vorsitzende des Bauausschusses. Normalerweise benötigt man für diese Strecke – je nach Route zwischen neun und zwölf Kilometer – etwa 20 Minuten.

Auf Behinderungen müssen sich Autofahrer auch jetzt einstellen, wenn die Düneberger Straße ab Mittwoch, 27. November, asphaltiert wird. Umleitungen werden eingerichtet. Die Buslinien verkehren auch während der Baumaßnahme. Lediglich die Haltestellen an der Düneberger Straße werden für die Dauer der Arbeiten aufgehoben.