Geesthacht. Kostenfreier Kursus für 150 Geesthachter, um die Luft zu verbessern. Welche weiteren Vorteile sich mit der richtigen Technik ergeben.
Mehr als elf Millionen klassische Holzofen würden in Deutschland betrieben – in jedem vierten Haushalt stünde einer, berichtet die Stadt Geesthacht. Da kommt einiges an Emissionen zusammen. Kamin und Co. sollen laut Umweltbundesamt für mehr als 20 Prozent aller durch Menschen verursachten Feinstaubemissionen verantwortlich sein.
Damit es zumindest in Geesthacht besser wird, führt die Stadt nun den Ofenführerschein ein. Bei der Kampagne „Richtig Heizen mit Holz“ ist es das Ziel, die Luftverschmutzung durch eine optimierte Bedienung möglichst vieler privat genutzter Holzöfen schnell und deutlich zu verringern. Freunde von Kaminen und Holzöfen können das jetzt in einem Kursus lernen.
Beim Ofenführerschein wird das richtige Heizen mit Holz gelehrt
Die ersten 150 Interessenten erhalten den Zugang zum Online-Kursus kostenfrei, die Stadtverwaltung hat entsprechende Kontingente in Kooperation mit der Ofenakademie für Geesthachter gebucht. Diese bietet einen etwa 90-minütigen Online-Kursus an, in dem das richtige Heizen mit Holz gezeigt wird.
Damit lässt sich nicht nur die Umwelt, sondern auch der Geldbeutel entlasten. „Die Energiepreise und die angestrebte Energiewende sind seit Monaten ein Dauerthema. Viele Personen beschäftigen sich mit unterschiedlichen Möglichkeiten, wie sie heizen und dabei die Natur sowie das eigene Portemonnaie schonen können“, sagt Geesthachts Klimaschutzmanagerin Kirstin Boltz.
Aber nicht jeder Haushalt könne sich eine Umstellung des eigenen Heizsystems leisten. „Darum ist es gut, wenn wir uns die bestehenden Strukturen anschauen und versuchen, diese zu optimieren – und an dieser Stelle kommt der Ofenführerschein ins Spiel“, erklärt die Mitarbeiterin der Geesthachter Stadtverwaltung.
Auch die Scheiben bleiben länger sauber
Durch die richtige Nutzung ihrer mit Holz betriebenen Wärmequelle könnten Haushalte die Feinstaubbelastung um 50 Prozent, den CO2-Ausstoß um bis zu 35 Prozent und die Menge organischer Schadstoffe um bis zu 50 Prozent reduzieren.
Weitere Vorteile, auch für die Hausbewohner selbst: Geruchsbelästigungen in der Nachbarschaft sinken, der Verschleiß des Ofens schreitet langsamer voran, der Brennstoffverbrauch sinkt genauso wie die Gefahr durch Schadstoffbelastungen im eigenen Wohnraum. Und: Was jeder schätzt, der schon mal Ruß von der Ofenglastür geschrubbt hat – die Scheiben bleiben länger sauber.
Weniger Holz für die gleiche Wärmeausbeute
„Durch die Vermittlung von bewährten Techniken und praktischem Wissen vermitteln wir, wie sie ihre Öfen effizienter betreiben, dadurch einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten und gleichzeitig ihren Reinigungsaufwand deutlich reduzieren können“, erklärt Max Kummrow, Gründer und Geschäftsführer der Ofenakademie.
„Zudem können die Absolventen dauerhaft Geld sparen, weil sie weniger Holz für die gleiche Wärmeausbeute benötigen. Eine Umfrage unter unseren Kurs-Absolventen hat kürzlich ergeben, dass sie dank ihres neu erworbenen Wissens nun im Schnitt ein Drittel ihres Brennholzverbrauches einsparen.“ Fehlerquellen gibt es einige. So etwa das dauerhafte Offenlassen der Kamintür. Oder die richtige Anzündtechnik. Oder das zu späte Nachlegen der nächsten Scheite und vieles mehr.
Platzvergabe erfolgt im Windhundverfahren
Der Kursus kann jederzeit begonnen oder unterbrochen und später fortgesetzt werden. Am Ende gibt es einen kurzen Test. Wer den besteht, bekommt den Ofenführerschein, ein personalisiertes Umweltzertifikat.
Wer den Ofenführerschein kostenfrei absolvieren will, kann auf der Internetseite des Anbieters unter www.ofenakademie.de/geesthacht/ einen Zugangscode anfordern. Die Vergabe der Plätze erfolgt im Windhundverfahren: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wer nicht zu den ersten 150 gehört, die den Kursus kostenfrei bekommen, kann den Ofenführerschein auch direkt über die www.ofenakademie.de erwerben.
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Die Kooperation mit der Ofenakademie ist nur eine Facette einer ganzen Palette von Angeboten, die die Stadtverwaltung den Bürgern in Sachen Energiewende und Klimaschutz an die Hand gibt. So wurde im Sommer die kostenfreie Energieberatung in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein wieder aufgenommen.
Zweimal im Monat – jeden zweiten (15 bis 18 Uhr) und vierten Dienstag (14 bis 18 Uhr) – gibt es individuelle Lösungsvorschläge und nützliche Informationen zur effizienten Energienutzung im Haushalt. Die Energieberater Dipl.-Ing. Jörg Conrads und Dipl.-Ing. Michael Kehn geben im Gebäude am Markt fünf Tipps rund ums Energiesparen und helfen, erneuerbare Energie zu nutzen und Fördermittel für die Sanierungen des Hauses zu erhalten. Terminvereinbarung unter Telefon 0431/590 99 40 oder unter Telefon 0800/809 80 24 00.