Büchen. Im Land zwischen den Meeren gilt zunächst die Suche nach dem Kompromiss. Erst wenn der nicht funktioniert, sind Richter am Zuge.

Sie sind heute in Schleswig-Holstein nicht mehr wegzudenken, Schiedsfrauen oder -Männer spielen in juristischen Auseinandersetzungen im Land zwischen den Meeren eine wichtige Rolle. Ohne sie würden Streitigkeiten, die über den Gartenzaun entstehen, in der Regel fast alle die örtlichen Amtsgerichte beschäftigen.

Schiedsleute suchen zuerst nach einem Kompromiss

Ob die erlaubten Höhen von Bäumen oder Hecken an der Grundstücksgrenze oder die Frage, wer denn das Obst ernten darf, wenn Äste über den Gartenzaun wachsen. Wer muss sich um die Entsorgung von Laub oder abgebrochenen Ästen kümmern? Und wer darf fordern, dass das am Grundstück gelagerte Holz weg muss oder ein zu dicht am Grundstück errichtetes Gartenhaus? Und wie steht es um die einst gemeinsam mit dem Nachbarn errichtete Zufahrt, wo ich selbst meine Garage inzwischen auf der anderen Seite des Hauses habe?

Anders als in anderen Bundesländern wie etwa Hamburg oder Niedersachsen sind in Schleswig-Holstein entsprechende Bemühungen von Schiedsmännern oder Schiedsfrauen vorgesehen, ja vorgeschrieben. Wer letztendlich nicht mehr glaubt, mit dem Nachbarn zu einer gütlichen Einigung zu kommen, muss als nächsten Schritt erst einmal das ehrenamtliche Schiedsamt bemühen.

Zwei Schiedsfrauen für rund 15.000 Bürger

Im Falle des Amtes Büchen mit gut 15.000 Bürgern sind dies Kerstin Arnds und Nicole Zunk. Die beiden Frauen nehmen sich der Streitigkeiten an. Sie sollen verhindern, dass Streitigkeiten eskalieren, sollen versuchen, zu einem Kompromiss zu kommen. „Wir sind dem Amtsgericht vorgeschaltet und es muss ein Antrag bei uns gestellt worden sein“, erklärt Kerstin Arnds. Schiedsleute böten den Raum, dass die Leute sich austauschen können. „Und mit gesundem Menschenverstand lassen sich viele Dinge oft gut lösen.“ Ohne Dazutun von Anwälten oder Richtern.

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Erst wenn auch dieser ehrenamtliche Schritt nicht greift, können die Kontrahenten dann die Gerichte bemühen. Kerstin Arnds ist unter Telefon 04155/35 04 zu erreichen oder per E-Mail an kerstin.arnds@schiedsfrau.de. Ist sie verhindert, steht Nicole Zunk bereit unter der E-Mail-Adresse nicole.zunk@schiedsfrau.de.

Der Kontakt ist kostenlos. Ebenso die Verhandlungen mit dem Ziel, zu einem außergerichtlichen Kompromiss zu kommen. Bevor einer oder alle Beteiltigten mit anwaltlicher Unterstützung die zuständigen Amtsgerichte bemühen.