Büchen. Kommende Woche entscheiden Büchens Politiker über die Höhe der Anhebungen. Nicht nur der Verbrauch soll erheblich teurer werden.
Kommende Woche geht es in Büchen um viel Geld. In der Gemeindevertretung beraten die Politiker über die Anhebung von Gebühren für die Trinkwasserversorgung und vor allem die Abwasserentsorgung. Ein beauftragtes Büro hat empfohlen, die Beiträge deutlich anzuheben – für Büchener Bürger wie auch die weiterer Kommunen im Amt, die von der Gemeinde versorgt werden.
Abwasser: Gebühren sollen deutlich steigen
„Das wird richtig teuer, wenn das so kommt“, hat jüngst eine besorgte Bürgerin einer Nachbarkommune geunkt. Sie weiß, wovon sie spricht, ihr Mann ist dort Gemeindevertreter. Das gelte umso mehr, als nicht nur der Verbrauch teurer werden soll. Auch die Grundgebühren werden teils deutlich angehoben. Grund: Der größte Ort des Amtes Büchen baut seine Kläranlage aus.
Die Gemeindevertreter müssen sich am Dienstag, 8. Oktober, von 19 Uhr an im großen Sitzungssaal des Bürgerhauses (Amtsplatz 1) mit den Punkten befassen. Die Firma Treukom GmbH hat die Summen gegengerechnet und schlägt vor, dass die Gebühren erheblich steigen müssen. Büchener Bürger sollen künftig statt 1,81 Euro je Kubikmeter 1,97 Euro zahlen, die anderen Gemeinden zahlen statt bislang 1,10 Euro vom 1. Januar 2025 an 1,22 Euro je Kubikmeter.
Das Trinkwasser wird erheblich teurer
Hinzu kommen die Grundgebühren: Sie steigen von 4,50 auf 6 Euro je Kubikmeter (bis maximal fünf Kubikmetern in der Stunde) auf bis zu 31 Euro (statt zuvor 17 Euro) bei bis zu 20 Kubikmetern in der Stunde. Bei über 20 Kubikmetern ist der Sprung mit einem Satz von 52 auf 93 Euro ebenfalls hoch.
Deutlich größer sind noch die Gebühren für die Abwasserentsorgung. Für die Abwasserbeseitigung in der Gemeinde werden statt bislang 3,90 Euro je Kubikmeter vom kommenden Jahr an 4,34 Euro fällig. Die angeschlossenen Bürger der Nachbargemeinden werden künftig allein an Büchen 2,95 statt zuvor 2,73 Euro zahlen. Bis zu 5 Kubikmetern die Stunde steigt die Grundgebühr von 7,50 auf 9 Euro, bis 20 Kubikmetern von 63 auf 75,50 Euro. Der Verrechnungssatz für Kleinkläranlagen erhöht sich in der gleichen Zeit – von 15,73 auf 18,76 Euro je abgefahrenem Kubikmeter.
Klärwerk wird ausgebaut – bei sinkenden Zahlen
Der Hauptgrund für die stark steigenden Gebühren ist der Ausbau des Büchener Klärwerks, weiß Bürgermeister Dennis Gabriel. „Wir investieren viel, haben auf das Bevölkerungswachstum reagiert, bauen das Klärwerk im laufenden Betrieb aus“, erläutert der Christdemokrat, der seit Jahresanfang die Gemeinde führt. Dazu kam im Sommer noch der Baustopp für den Neubau der separaten Klärschlamm-Verbrennungsanlage in Stapelfeld.
Das Problem sei jedoch, dass zwar die Einwohnerschaft in Büchen steigt, die Wassermenge jedoch gleichzeitig sinkt. „Diese Entwicklung ist durch den Ausbau des Klärwerks nicht abgebildet, läuft den Millioneninvestitionen entgegen.“
Abschreibung stellt Wiederbeschaffung sicher
Hinzu komme, dass der Ausbau im laufenden Betrieb nicht nur kostspielig, sondern auch richtig teuer sei. Vor allem, wenn man berücksichtige, dass der Ausbau auch nicht in der gewünschten Schlagzahl vorankomme. Hinzu kommen die Abschreibungen. Die sind auf die Wiederbeschaffungskosten umgestellt worden, werden so gerechnet, dass sie diesen Wert zugrunde legen. Gabriel: Kurzfristig erhöhe diese Herangehensweise die Abschreibung. „Mittelfristig ist damit aber sichergestellt, dass ein Ersatz der vorhandenen Kläranlage preisgünstiger kommt als mit der früheren Abschreibung.“
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Schließlich spiele auch noch die Entsorgung selbst eine wichtige Rolle. Das Ausbringen des lokalen Klärschlamms auf örtlichen Feldern sei heute nicht mehr zulässig. Er müsse stattdessen kostspielig verbrannt werden, erläutert Gabriel. Die Verbrennungskapazitäten seien dafür jedoch deutlich zu gering. Die Müllverbrennungsanlage Stapelfeld habe es versäumt, ausreichend in den Ausbau zu investieren.
„Einen solchen Vertrag unterschreibt heute kein Ort mehr“
Tatsächlich leidet Büchen auch noch in anderer Hinsicht unter den Investitionen, der unmittelbaren Nachbarn. Die Mehrzahl von ihnen unterhält ihre eigenen Wasser- und Abwassernetze, anders als Witzeeze. Gabriel: „In dem Ort gehört Büchen auch das Leitungsnetz. Doch einen solchen Vertrag unterschreibt uns heute keine andere Gemeinde mehr.“