Geesthacht/Reinbek. Wie ließe sich die Lücke füllen, sollte das Krankenhaus in Geesthacht den Betrieb einstellen? Was das St.-Adolf-Stift leisten kann.
Der Insolvenz-Antrag des Geesthachter Johanniter-Krankenhauses beschäftigt auch die Krankenhäuser in der Nachbarschaft. 10.000 Patienten, 20.000 ambulante Patienten und um die 700 Schwangere im Jahr müssten woanders versorgt werden, sollte die Klinik den Betrieb wirklich einstellen.
Nachdem das Agaplesion Bethesda in Bergedorf und das Klinikum in Lüneburg bereits signalisiert haben, über Kapazitäten für die Behandlung von weiteren Patienten zu verfügen, bezieht nun auch das St.-Adolf-Stift in Reinbek Stellung. Und macht ebenfalls Hoffnung.
Auch das St.-Adolf-Stift in Reinbek macht Hoffnung
Die Situation des Johanniter in Geesthacht wird in Reinbek bedauert. „Es war über viele Jahre hinweg ein verlässlicher Kooperationspartner. Die Auswirkungen dieser Insolvenz auf die medizinische Versorgung in der Region und auf unser Haus sind derzeit noch unklar, aber wir stehen bereit, Unterstützung zu leisten“, erklärt Geschäftsführer Fabian Linke.
„Das St.-Adolf-Stift kann bei einem Worst-Case-Szenario die medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten aus Geesthacht und Umgebung sicherstellen, mittelfristig durch das im Bau befindliche Notfallzentrum und die zugehörige Bettenerweiterung, kurzfristig unter anderem durch die Hinzunahme von weiterem Personal und Priorisierung auf Notfallpatientinnen und -patienten. Unser Haus ist bereits jetzt als zentraler Notfall- und Schwerpunktversorger in der Region positioniert und wird dieser Rolle – auch bei einem nochmals erhöhten Patientenaufkommen – gerecht werden.“
Im Fall der Fälle unbürokratische Hilfe notwendig
Fabian Linke setzt auf das Engagement der Mitarbeiter, „die bereits in der Vergangenheit und insbesondere während der Corona-Pandemie gezeigt haben, dass auch in herausfordernden Situationen stets Verlass auf unser Haus ist“.
Zudem sieht er externe Instanzen in der Pflicht. „Wir benötigen dann aber auch sehr schnelle und vor allem unbürokratische Hilfe durch das Land Schleswig-Holstein und die Krankenkassen, um die Patientenversorgung im südöstlichen Schleswig-Holstein auch dauerhaft sicherstellen zu können, sofern dies erforderlich werden sollte.“
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Auch für werdende Eltern dürften sich einige Sorgenfalten glätten. „Falls die Schwangeren ihre Kinder nicht mehr in Geesthacht zur Welt bringen könnten, hätte unser Haus die infrastrukturellen und personellen Ressourcen, um aus dem Stand bis zu 400 Geburten mehr zu versorgen. In einem Kreißsaal muss das Personal 365 Tage im Jahr für 24 Stunden vorgehalten werden, egal ob in 24 Stunden wie jetzt durchschnittlich zwei oder dann drei Babys geboren werden. Und unser Team der Geburtshilfe ist mit Hebammen und Ärzten so gut besetzt, wie seit Jahren nicht mehr. Keine Schwangere muss sich Sorgen machen, dass sie vor verschlossenen Türen steht“, sagt Fabian Linke.