Schwarzenbek. Wegen Einbruchs und einem Angriff auf Polizisten soll Diego P. im Amtsgericht erscheinen. Doch er ist nicht auffindbar – mal wieder.
„Aller guten Dinge sind drei“ werden sich wohl mancher Zeuge und auch Richter und Staatsanwaltschaft im Schwarzenbeker Amtsgericht gedacht haben. Denn der Prozess gegen einen mutmaßlichen Einbrecher, der bei seiner Tat im September 2023 in Geesthacht spektakulär gescheitert war, musste ein zweites Mal ausfallen. Der Angeklagte aus Geesthacht hatte sich erneut verhandlungsunfähig gemeldet und über seinen Anwalt ein ärztliches Attest vorlegen lassen. Die Erklärung des Rechtsbeistands klingt kurios: Sein Mandant habe im Frühjahr eine Axt auf den Kopf bekommen. Seitdem sei er auf einem Auge blind und bettlägerig.
Doch da er bereits bei einem vorherigen Termin aus fadenscheinigen Gründen nicht erschienen war, beauftragte das Gericht einen Amtsarzt, der von der Polizei begleitet wurde. Begründung: Auch in der Vergangenheit habe der Mann Gegenwehr geleistet, weshalb der Arzt Verstärkung bekommen sollte. Dieser sollte feststellen, ob der 51-Jährige tatsächlich verhandlungsunfähig ist. Da wohl auch sein Anwalt mit dieser Maßnahme rechnete, habe er nach eigener Aussage dem Angeklagten gesagt, er solle sich an seiner Postanschrift aufhalten. Doch weder dort noch bei seiner Mutter trafen die Beamten den Angeklagten an.
Prozess Schwarzenbek: Angeklagter fehlt mit kurioser Ausrede
Vorgeworfen wird Diego P. (Name geändert), dass er am 26. September in Geesthacht in ein Haus im Koopskamp einbrechen wollte. Gegen 7 Uhr am Morgen soll er versucht haben, die Terrassentür gewaltsam zu öffnen. Ein Bewohner des Hauses bemerkte den Einbrecher, öffnete die Tür und zog ihm die Strumpfmaske vom Kopf. Diego P. soll den Bewohner dann angeschrien und mit Werkzeugen bedroht haben. Anschließend floh er mit einem E-Scooter.
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Da das mutmaßliche Opfer sofort die Polizei alarmiert hatte und eine genaue Personenbeschreibung abgab, konnten die Beamten den Angeklagten schnell aufspüren. Bei seiner Festnahme soll Diego P. erheblichen Widerstand geleistet und Polizisten mit einem Messer bedroht haben. Zwei Beamte wurden bei dem Geschehen verletzt.
Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde der Tatverdächtige aus dem Gewahrsam entlassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der nächste Verhandlungstermin stattfinden kann, ist weitaus größer als bisher. Gegen den Angeklagten wurde in Abwesenheit ein Haftbefehl ausgesprochen.