Geesthacht. Auf dem Waldfriedhof ist ein separates Grabfeld im Gespräch. Die Reaktionen fallen positiv aus, doch gibt es wirklich eine Nachfrage?

Monika Reh hofft, dass ihr noch ein paar gemeinsame Jahre mit ihrer Mischlingshündin Kiki (12) bleiben. Sollte ihr tierischer Liebling vor der Geesthachterin sterben, würde sich Reh, die am Freitag, 23. August, ihren 78. Geburtstag feierte, über eine Anlaufstelle zur Trauer freuen. Insofern begrüßt sie die Idee, auf dem Waldfriedhof ein eigenes Grabfeld für Haustiere auszuweisen. Der städtische Umweltausschuss hat die Verwaltung jüngst damit beauftragt, diese Möglichkeit zur letzten Ruhestätte für die besten Freunde des Menschen zu prüfen.

„Ich wüsste gar nicht, wo der nächste Tierfriedhof ist“, räumt die Geesthachterin ein. Antwort: Es gibt einen im niedersächsischen Adendorf und einen nördlich des Öjendorfer Parks in Hamburg. Noch weiter weg ist der Jersbeker Forst im Kreis Stormarn. Allerdings ist eine halbstündige Autofahrt für viele Trauernde auch zu weit. Insbesondere, wenn es sich um ältere Personen handelt.

Geesthacht: Friedhof für Haustiere im Gespräch

Am Geld würde es indes nicht scheitern, sagt zumindest Monika Reh: „Für einen Hund wäre ich bereit, etwas Geld auszugeben. Dann wüsste ich zumindest, wo meine Kiki ist.“ Die Vorstellung, dass ihr Liebling herzlos in eine Plastiktüte gepackt und anschließend verbrannt wird, gefällt ihr derweil gar nicht.

Waldfriedhof Geesthacht
Auf dem Waldfriedhof in Geesthacht können Haustiere bereits auf Antrag beerdigt werden. Aber die Nachfrage ist gering. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Auch die Geesthachter Tierärztin Corinna Mick hält ein eigenes Grabfeld für Haustiere für „einen wunderbaren Gedanken“. Schließlich seien Tiere im Grundgesetz als Mitgeschöpfe verankert. „Und wenn der Abdecker den Kadaver mit ins Krematorium genommen hat, weiß man mitunter auch gar nicht, ob man jetzt die Asche von Kater Theodor oder Mops Luis wiederbekommt“, gibt die Tierärztin zu bedenken.

Wie ein Haustier entsorgt werden muss

Für die ordnungsgemäße Tierkörperbeseitigung werden jedoch Gebühren fällig. Tote Tiere in der Biotonne oder auf dem Kompost zu entsorgen, ist nicht zulässig. Häufig werden die Haustiere dennoch aus Kostengründen einfach nur im eigenen Garten oder im Wald begraben. Das ist allerdings nicht erlaubt und bedarf im Garten zwingend einer vorherigen Erlaubnis, die beim jeweiligen Ordnungsamt einzuholen ist.

„Es auf einem Friedhof zu erlauben, auf dem Menschen beigesetzt werden, ist natürlich immer auch eine Pietätsfrage. Aber ein separates Feld für Haustiere wäre für die Geesthachter CDU in Ordnung“, sagt der stellvertretende Ortsvorsitzende Björn Reuter und verweist auch darauf, dass die Stadt so auch eine neue Einnahmequelle erschließen könnte.

Waldfriedhof Geesthacht
Ihre „Geschäfte“ dürfen Hunde auf dem Waldfriedhof in Geesthacht nicht hinterlassen. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

„Wir werden uns die Vorschläge der Verwaltung aufgeschlossen anhören und uns dem nicht verschließen“, sagt auch die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister. Eine Bürgerin hatte das Thema mit einer diesbezüglichen Anfrage, die sie vor einer Sitzung gestellt hatte, ins Rollen gebracht.

In Bergedorf und Lauenburg keine Nachfrage nach Mischbestattungen

Die Möglichkeit, dass Mensch und Tier gemeinsam beigesetzt werden, gibt es seit einiger Zeit auf den Friedhöfen in Bergedorf und Lauenburg. Hier ist jeweils eine Bestattung des Tieres auch vor dem Ableben des Besitzers möglich. Voraussetzung: Wenn zuvor ein Treuhandvertrag mit dem Friedhof geschlossen wurde mit der Verpflichtung, die Grabstätte für eine festgelegte Zeit zu nutzen. Die Kosten werden mit Beerdigung des Menschen fällig.

In Lauenburg kostet eine Sarggrabstätte 1600 Euro für 25 Jahre, für ein Urnengrab sind es 1700 Euro für 20 Jahre. „Die Neugier vorher war groß, aber wir haben bislang gar keine Belegung“, sagt Annett Topaloglu, von der Lauenburger Friedhofsverwaltung. In Bergedorf ist die Nachfrage ebenfalls gen null. Womöglich wegen der hohen Kosten.

Mischbestattungen in Geesthacht nicht vorgesehen

In Geesthacht will man andere Wege gehen. „Wichtig war dem Ausschuss, dass keine Mischbestattungen erlaubt sind, sondern ein separates Feld ausgewiesen wird“, betonte Muammer Kazanci (SPD), der Vorsitzende des Umweltausschusses, als Vorgabe an die Verwaltung. „Und man müsste die Information, dass es so etwas gibt, breit streuen, etwa bei Tierärzten hinterlegen“, ergänzt Björn Reuter.

„Eine abgetrennte Ecke für Haustiere kann ich mir gut vorstellen, das wäre es mir wert“, sagt auch die Geesthachterin Stephanie Jürgens, als sie am Freitag mit ihrem Cocker-Pudelmischling Henry (2) auf dem Waldfriedhof unterwegs war. Sie hat schon immer Haustiere besessen und kann sich eine Anlaufstelle vor allem für ältere Personen gut vorstellen.

Haustierbestattung auf Anfrage bereits möglich

Von der Geesthachter Verwaltung hat es bislang noch keine Überlegung gegeben, wo ein solches Feld sein könnte und welches Konzept angesetzt werden könnte. „Auch zu Gebühren und zu erwartenden Einnahmen kann derzeit keine Aussage getroffen werden, da hierfür eine Gebührenkalkulation nötig ist“, betont eine Sprecherin des Rathauses.

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Allerdings ist eine Bestattung von Haustieren auf dem Geesthachter Waldfriedhof bereits jetzt auf Antrag möglich. In den vergangenen 25 Jahren sei dies jedoch nur zweimal vorgekommen.

Übrigens: Wer sich eine eigene Trauerfeier für das verstorbene Haustier wünscht, dies ist beim Haustierservice Schneider in Allermöhe (Allermöher Deich 389) möglich. „Die machen das total einfühlsam“, weiß Tierärztin Corinna Mick. Die Preise samt Abholung und Urnen liegen zwischen 80 und 370 Euro und hängen von der Größe des Haustieres ab.